Bums
,
soviel wie Bimsstein (s. d.).
Bums
8 Wörter, 62 Zeichen
Bums,
soviel wie Bimsstein (s. d.).
(Bims, lat. Pumex), die blasige, schaumige Modifikation der glasigen vulkanischen Gesteine. [* 3] Gewöhnlich ist der Bimsstein so sehr mit Blasenräumen erfüllt, daß dieselben die Glasmasse an Volumen bei weitem übertreffen und der Stein auf Wasser schwimmt. Gepulvert sinkt er unter, denn sein spezifisches Gewicht beträgt 2,3-2,5. Die meisten Varietäten sind hellgrau, gelblich oder grünlichweiß; doch gibt es auch ganz schwarzen Bimsstein. In ihrer chemischen Zusammensetzung stimmen die Bimssteine mit den trachytischen Gläsern, den Obsidianen, Perlsteinen etc., aus denen sie entstanden sind, im wesentlichen überein, namentlich mit den betreffenden Gesteinen derselben Gegend. Der Kieselsäuregehalt der frischen Bimssteine schwankt zwischen 55 und 74 Proz., der Gehalt an Alkalien (Kali und Natron) zwischen 5 und 15 Proz.; die meisten enthalten auch 1-2 Proz. Wasser. Ein geringer Chlorgehalt, der bei einzelnen beobachtet wurde, ist wahrscheinlich auf Chlornatrium zurückzuführen. Die Bimssteinbildung ist dadurch bedingt, daß die Glasmasse während der Erstarrung reichlich von ¶
Gasen und Dämpfen durchströmt wurde, wie denn unter solchen Umständen auch künstliche Schmelzprodukte nicht selten bimssteinähnliche Gläser liefern. Diese Gase [* 5] und Dämpfe können sehr verschiedener Art gewesen sein, in den meisten Fällen dürfte aber wohl Wasserdampf dabei die Hauptrolle gespielt haben. Das Glas [* 6] ist ein trachytisches Magma, und unterirdische Trachyte mögen bei der Schmelzung zuweilen in Mitleidenschaft gezogen worden sein; aber es ist kein Grund vorhanden, die Bimssteine (und ebenso die Obsidiane) deshalb im allgemeinen für umgeschmolzene Trachyte anzusehen.
Wie die Obsidiane und Perlsteine, so enthalten auch die Bimssteine zuweilen kristallinische Ausscheidungen, welche in dem flüssigen Glasmagna bereits vorhanden waren und mit demselben mehr oder weniger aufgebläht sind. So enthalten die sogen. Bimssteinporphyre aus der Tokayer Gegend viele große, durchaus poröse Feldspatkristalle. In den Bimssteinen vom Laacher See findet man Augit, [* 7] Glimmer, Hauyn und andre Mineralien. Von den ungarischen zeigen manche trotz der Porosität noch eine Perlitstruktur (Perlitbimsstein).
Mit dem Obsidian steht der Bimsstein zuweilen in direktem Zusammenhang, indem der obere Teil der Obsidianströme zu Bimsstein aufgebläht ist (Teneriffa). Im allgemeinen finden sich Bimssteine aber mehr als lose Auswürflinge, in größern und kleinern, rundlichen Stücken, und diese Bimssteinlapilli bilden, mit losen Kristallen und Gesteinfragmenten untermischt, oft ausgedehnte und mächtige Tuffschichten (Bimssteintuff, Bimssteinkonglomerat). Der Bimsstein ist in seinem Vorkommen an eigentliche Vulkane, [* 8] thätige oder erloschene, gebunden; unter den historischen Phänomenen sind aber massenhafte Bimssteineruptionen nur sehr selten beobachtet worden.
Der meiste Bimsstein kommt von der Insel Lipari (Monte Pilato und Monte Chirica); auch in Ungarn, [* 9] in der Auvergne und in Deutschland [* 10] in dem vulkanischen Gebiet des Laacher Sees, in der Gegend von Koblenz, [* 11] findet sich viel Bimssteintuff. Auf dem linken und rechten Rheinufer von Mayen [* 12] im W. bis Marburg [* 13] im O. ist ein elliptisches Gebiet von 2200 qkm mit Bimssteintuff mehr oder weniger bedeckt, der jedenfalls von einer der letzten Eruptionen in jener Gegend herrührt und sich besonders in dem Thalbecken zwischen Neuwied und Andernach in mächtigen Schichten ausbreitet. Aus welchem Krater [* 14] dieser Bimsstein stammt, ist nicht bekannt, wahrscheinlich aber nicht aus den Vulkanen des Laacher Sees, der hart an der westlichen Grenze des Verbreitungsgebiets liegt. In Mexiko, [* 15] Quito und den ostindischen vulkanischen Gebieten ist der Bimsstein ebenfalls nicht selten. - Bimsstein dient als Material zu leichten Ziegeln, als sehr gutes Polier- und Schleifmittel für Elfenbein, Holz, [* 16] Marmor, Metalle, Glas, Leder, Pergament, Pappe, Zeuge und andre Materialien, wobei man ihn entweder als Pulver oder in ganzen Stücken anwendet.
Schon die Alten bedienten sich seiner zum Glätten der Häute und zum Schärfen der Schreibrohre. Er ist ferner ein gutes Radiermittel für Pergament und Papier und wurde im spätern Altertum und im Mittelalter benutzt, auf Pergament alte Schrift zu vernichten, um neuer Platz zu machen (codex rescriptus). Als Zahnpulver ist er zu scharf, weil er die Glasur der Zähne [* 17] zerstört. Für Handarbeiter schmelzt man 1-2 Teile Bimsstein mit Seife zusammen und benutzt diese Bimssteinseife zum Reinigen der Hände. Ein künstlicher Bimsstein zum Schleifen des Holzes besteht aus einer scharf gebrannten Mischung von feinem scharfen Quarzsand und Thon.