Buhl
,
1)
Ludwig von,
Mediziner, geb. zu
München,
[* 2] studierte daselbst und in
Wien,
[* 3] ward 1842
Assistent am
Münchener
Krankenhaus,
[* 4] setzte seit 1844 seine
Studien in
Paris
[* 5] fort, habilitierte sich 1847 in
München für physikalische
Diagnostik, pathologische
Anatomie und Mikroskopie und richtete mit
Thiersch die pathologisch-anatomischen
Demonstrationen ein,
wobei er selbst hauptsächlich die innern
Fälle behandelte. Nach
Thiersch'
Abgang ward Buhl
Prosektor, 1850 außerordentlicher, 1859 ordentlicher
Professor der allgemeinen
Pathologie und pathologischen
Anatomie, 1875 auch
Direktor des pathologischen
Instituts.
Er starb Buhl
gilt als Begründer der pathologischen
Anatomie und
Histologie an der
Münchener
Universität und hielt
länger als 25 Jahre diagnostische
Vorträge am
Krankenbett. Er schrieb über epidemische
Cholera, über 280
Leichenöffnungen,
wobei er besonders die akute Miliartuberkulose als
Resorptions- und Infektionskrankheit schilderte; auch
lieferte er
Arbeiten über den Wassergehalt des
Gehirns bei
Typhus, über Kapillarektasie der
Lungen, über das Faserstoffexsudat,
Beiträge zur
Ätiologie des
Typhus, über das konstante Vorkommen eines
Pilzes bei
Diphtheritis, über Intestinalmykosis etc.
Selbständig erschienen von ihm:
»Lungenentzündung,
Tuberkulose und
Schwindsucht« (2. Aufl.,
Münch. 1874)
und der pathologisch-anatomische Teil von
Heckers
»Klinik für Geburtskunde« (Leipz. 1861). 2) Amand, deutscher Reichstagsabgeordneter,
geb. zu
Ettlingen, studierte in
Heidelberg
[* 6]
Naturwissenschaften und erlangte die philosophische Doktorwürde, widmete
sich aber sodann der
Verwaltung seines
Gutes zu
Deidesheim in der
Pfalz und namentlich der
Pflege des Weinbaues.
Liberales Mitglied des bayrischen Abgeordnetenhauses, ward er 1871 im fünften pfälzischen Wahlkreis (Homburg-Kusel) auch in den Reichstag gewählt und schloß sich hier der nationalliberalen Partei an, zu deren bedeutendsten Mitgliedern er bald zählte. Er wandte sich mit Vorliebe volkswirtschaftlichen Fragen zu und trat besonders eifrig für den Schutz der deutschen Weinkultur gegen Verfälschungen und ausländische Konkurrenz ein; er bewirkte 1881 die Einführung eines Zolles auf fremde Trauben und die Annahme eines Gesetzes gegen die Weinfälschung. An den Beratungen über das Krankenkassen- und das Unfallversicherungsgesetz nahm er hervorragenden Anteil.