Buhl,
1) Ludwig von, Mediziner, geb. 4. Jan. 1816 zu München, studierte daselbst und in Wien, ward 1842 Assistent am Münchener Krankenhaus, setzte seit 1844 seine Studien in Paris fort, habilitierte sich 1847 in München für physikalische Diagnostik, pathologische Anatomie und Mikroskopie und richtete mit Thiersch die pathologisch-anatomischen Demonstrationen ein, wobei er selbst hauptsächlich die innern Fälle behandelte. Nach Thiersch' Abgang ward Buhl Prosektor, 1850 außerordentlicher, 1859 ordentlicher Professor der allgemeinen Pathologie und pathologischen Anatomie, 1875 auch Direktor des pathologischen Instituts. Er starb 30. Juli 1880. Buhl gilt als Begründer der pathologischen Anatomie und Histologie an der Münchener Universität und hielt länger als 25 Jahre diagnostische Vorträge am Krankenbett. Er schrieb über epidemische Cholera, über 280 Leichenöffnungen, wobei er besonders die akute Miliartuberkulose als Resorptions- und Infektionskrankheit schilderte; auch lieferte er Arbeiten über den Wassergehalt des Gehirns bei Typhus, über Kapillarektasie der Lungen, über das Faserstoffexsudat, Beiträge zur Ätiologie des Typhus, über das konstante Vorkommen eines Pilzes bei Diphtheritis, über Intestinalmykosis etc. Selbständig erschienen von ihm: »Lungenentzündung, Tuberkulose und Schwindsucht« (2. Aufl., Münch. 1874) und der pathologisch-anatomische Teil von Heckers »Klinik für Geburtskunde« (Leipz. 1861). 2) Amand, deutscher Reichstagsabgeordneter, geb. 2. Aug. 1837 zu Ettlingen, studierte in Heidelberg Naturwissenschaften und erlangte die philosophische Doktorwürde, widmete sich aber sodann der Verwaltung seines Gutes zu Deidesheim in der Pfalz und namentlich der Pflege des Weinbaues. Liberales Mitglied des bayrischen Abgeordnetenhauses, ward er 1871 im fünften pfälzischen Wahlkreis (Homburg-Kusel) auch in den Reichstag gewählt und schloß sich hier der nationalliberalen Partei an, zu deren bedeutendsten Mitgliedern er bald zählte. Er wandte sich mit Vorliebe volkswirtschaftlichen Fragen zu und trat besonders eifrig für den Schutz der deutschen Weinkultur gegen Verfälschungen und ausländische Konkurrenz ein; er bewirkte 1881 die Einführung eines Zolles auf fremde Trauben und die Annahme eines Gesetzes gegen die Weinfälschung. An den Beratungen über das Krankenkassen- und das Unfallversicherungsgesetz nahm er hervorragenden Anteil.