Von seinen zahlreichen
Schriften ist zu erwähnen: »Pomerania«, eine Geschichte
Pommerns, im Auftrag des
HerzogsBoleslaw geschrieben und lange nach seinem
Tod gedruckt (Greifsw. 1728; neu hrsg. von
Vogt, das. 1857). Bugenhagens
»Kirchenordnung
für die Stadt
Braunschweig« wurde herausgegeben von Hänselmann (Wolfenb. 1885), diejenige für
Hamburg von
Bertheau (Hamb.
1885).
Joh., nach seiner HeimatPommern Pomeranus oder Dr. Pommer genannt, Reformator, geb. zu Wollin,
studierte 1502 zu Greifswald und ward 1503 Rektor der Schule zu Treptow. Dort schrieb er 1518 im AuftragHerzogBogislaws
X. die erste Geschichte Pommerns, «Pomerania» (Greifsw. 1728;
neu hg. von Vogt, ebd. 1857). Ergriffen durch LuthersSchrift «Vom babylon. Gefängnis der Kirche», wandte sich Bugenhagen 1521 nach
Wittenberg und hielt hier Vorlesungen über die Psalmen, die als «Interpretatio
in librum psalmorum» (Basel
[* 11] 1524) erschienen. Er ward 1523 Prediger an der Stadtkirche, 1525 Professor
an der Universität. An dem Abendmahlsstreit beteiligte er sich durch eine heftige Schrift wider Zwingli (1525), bei der Bibelübersetzung
war er einer der eifrigsten Mitarbeiter Luthers, half auch dessen Bibel
[* 12] ins Plattdeutsche übertragen (Lübeck 1534). Sein
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Hauptverdienst ist die Einrichtung des evang. Kirchenwesens in vielen Gemeinden, wie Braunschweig 1528, Hamburg 1529, Lübeck
1530; die hier erlassenen Kirchenordnungen wurden auch für Bremen,
[* 14] Göttingen,
[* 15] Osnabrück
[* 16] u. a. Städte maßgebend. 1534 führte
in Pommern die Reformation durch, 1537 in Dänemark,
[* 17] wo er auch für Wiederherstellung der Universität Kopenhagen sorgte
und als erster Rektor und Lehrer der Theologie wirkte, 1542 in Schleswig-Holstein.
[* 18] Seitdem blieb er in Wittenberg, wo er seit 1539 Generalsuperintendent
des Kurkreises war. Mit Luther blieb er bis ans Ende befreundet und hielt ihm die Leichenpredigt. Sein Verbleiben in Wittenberg,
nachdem die Stadt im Schmalkaldischen Krieg an Moritz von Sachsen
[* 19] gekommen war, sowie seine Nachgiebigkeit
gegen das Interim veranlaßten die luth. Eiferer zu maßlosen Angriffen, die seinen Lebensabend verbitterten. Er starb -
Vgl. Vogt, I. Bugenhagen (Elberf. 1867);
Hering, Doktor Pomeranus, J. Bugenhagen (Halle
[* 20] 1888).