Bugeaud
(spr. büscho), Thomas Robert, Marquis de la Piconnerie, Herzog von Isly, franz. Marschall, geb. zu Limoges aus einer altadligen Familie des Périgord, trat, 18 Jahre alt, in die Armee, nahm mit Auszeichnung an den Feldzügen Napoleons I., namentlich in Spanien, teil, ward 1814 Oberst und kommandierte unter Suchet 1815 die Avantgarde des Armeekorps der Alpen. Während der Restauration inaktiv, lebte Bugeaud auf seinem Landgut La Durantie (Dordogne) und war in seinem Departement für Hebung der Landwirtschaft und des Volksunterrichts thätig. 1830 schloß er sich an Ludwig Philipp an und ward 1831 Maréchal de Camp und Deputierter für Périgueux in der Kammer. 1832 erhielt er eine Brigade der Pariser Garnison, und bald darauf ward er Oberkommandant von Blaye, wo damals die Herzogin von Berri gefangen saß.
Als er der Bewachung der Herzogin wegen vom Deputierten Dulong beleidigt wurde, erschoß er denselben 1834 im Duell. In der Kammer erklärte sich Bugeaud gegen das allgemeine Stimmrecht, die Wahlreform, die Associationen, war ein entschiedener Gegner der freien Presse und stimmte für Erhöhung des Kriegsbudgets u. dgl. Im Mai 1836 erhielt er das Kommando in Oran gegen Abd el Kader. Durch Entsetzung der von Abd el Kader an der Tafna eingeschlossenen Truppen sowie durch den Sieg am Flusse Sika (6. Juli) erwarb er sich den
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Rang eines Generalleutnants. Er kehrte darauf nach Frankreich zurück, wurde aber schon im Frühjahr 1837 durch die Wiedererhebung der unterworfenen Stämme zur Rückkehr auf seinen Posten nach Oran genötigt. Er schloß mit Abd el Kader den Traktat an der Tasna ab und brachte durch zweckmäßige Verwaltung der Provinz selbst die Opposition in Frankreich zum Schweigen. Er schrieb darüber unter anderm: »Mémoire sur notre établissement dans la province d'Oran par suite de la paix« (Par. 1838). Im Februar 1838 nahm er als Deputierter seinen Sitz im Zentrum der Kammer wieder ein und sprach sich 1840 energisch für die Befestigung von Paris aus.
Ende 1840 wurde Bugeaud zum Gouverneur von Algerien ernannt, wo er als General und Organisator sehr erfolgreich wirkte. Nach Ausbruch des Kriegs mit Marokko drang er in das feindliche Gebiet ein und erfocht den entscheidenden Sieg bei Isly, welcher ihm den Titel eines Herzogs von Isly eintrug, während er schon ein Jahr zuvor den Marschallstab erhalten hatte. Nach Vollendung der Unterwerfung Algeriens kehrte er im Mai 1847 nach Frankreich zurück. In der Nacht vom 23. zum erhielt er das Kommando über die Truppen in Paris und entwarf mutig und besonnen einen energischen Operationsplan zur Niederschlagung der Revolution, wurde aber 24. Febr., 10 Uhr vormittags, durch schriftlichen Befehl Ludwig Philipps zum Rückzug genötigt und bald darauf vom Oberkommando abberufen.
Auch seine Versuche, den König von der Abdankung abzuhalten, waren ohne Erfolg. Zum Mitglied der Nationalversammlung gewählt, hielt er sich zur äußersten Rechten; er starb in Paris an der Cholera. Ein Denkmal wurde ihm im August 1852 in Algier, ein andres in Périgueux gesetzt. Er schrieb noch: »De l'organisation unitaire de l'armée« (Par. 1835). Seine »Œuvres militaires« erschienen gesammelt 1883.
Vgl. d'Ideville, Le maréchal Bugeaud (Par. 1881 ff., 3 Bde.; Auszug in 1 Bd., 1885);
Roches, Trente-deux ans à travers l'Islam, Bd. 2: Le maréchal en Afrique (das. 1885).