Buffalo
714 Wörter, 5'156 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Buffalo
Buffalo
(spr. böff-), Stadt im nordamerikan. Staat New York, liegt am nordöstlichen Ende des Eriesees und an dem hier ausmündenden Niagarafluß, teilweise auf einem schroff zum Fluß abfallenden, 20 m hohen Bluff. Die Stadt bietet nicht das in Amerika [* 2] so beliebte Bild sich überall rechtwinkelig durchschneidender Straßen, ist aber gut gebaut und reich an stattlichen Bauten. In dem höher gelegenen Stadtteil sind die Straßen mit Bäumen besetzt, und drei Parke, zusammen 215 Hektar groß, miteinander durch Alleen (boulevards) verbunden, gereichen ihr zur Zierde.
Eine
Brücke
[* 3] über den
Niagara verbindet Buffalo
mit
Erie in
Kanada. Buffalo
verdankt seine
Blüte
[* 4] seiner ungemein günstigen
Lage.
Da es den besten
Hafen am
Eriesee besitzt, am
Ausgang des großen
Eriekanals liegt und
Knotenpunkt von sieben
Eisenbahnen ist,
strömen ihm die
Produkte des
Westens in immer wachsenden
Mengen zu, so daß es seinen Beinamen
Queen city
of the lakes nicht ohne
Berechtigung führt. Unter den
Kirchen zeichnen sich die protestantische und die katholische
Kathedrale
aus.
Unter den öffentlichen Gebäuden verdienen die neue
City
Hall
[* 5] mit
Gerichtshof auf dem
Franklin
Square und das schloßähnliche
Arsenal des
Staats den vornehmsten
Rang, wogegen das
Zollamt zwar weitläufig, aber unansehnlich ist.
Ferner
sind zu nennen die großartige
Irrenanstalt, welche mit ihrem
Garten
[* 6] 82
Hektar bedeckt, und eine
Strafanstalt. Die Wohlthätigkeitsanstalten
sind zahlreich und begreifen 3
Waisenhäuser, eine
Taubstummenanstalt,
Besserungsanstalten für
Knaben und Mädchen, mehrere
Krankenhäuser etc. Buffalo
zählte 1870: 117,714, 1880 aber 155,134 Einw.,
worunter 25,543 Deutsche
[* 7] und 10,310
Iren. Seine 1183 gewerbliche Anstalten beschäftigten 1880: 18,021
Arbeiter. Wichtig sind namentlich seine
Gießereien,
Walzwerke und Maschinenbauwerkstätten, seine Kornmühlen,
Malzdarren,
Brauereien,
Schlächtereien,
Gerbereien, Schuhfabriken, Hobelmühlen und
Licht- und Seifefabriken.
Sein
Handel ist lebhaft. Die Vorrichtungen
in seinem
¶
durch den Buffalo
Creek gebildeten Hafen (mit Leuchtturm) sind namentlich auf rasche Beförderung des massenhaft zuströmenden
Getreides berechnet. Eingeführt wurden aus Kanada 1883-84 Waren im Wert von 4,430,117 Doll., während die Ausfuhr sich nur auf
371,478 Doll. belief. Unter den Bildungsanstalten sind zu nennen: die sogen. Universität mit medizinischer Schule,
das Lehrerseminar, die öffentliche Bibliothek (Grosvenor library), die Kunstschule mit Galerie, 3 kath. Colleges, worunter das
von den Jesuiten geleitete St. Canisius' College, mehrere protest. Colleges und Academies, ein Verein für Naturwissenschaften
(mit Museum), ein Historischer Verein und 2 Jünglingsvereine mit großen Bibliotheken. - Buffalo
wurde 1801 von der Holland-Landkompanie
angelegt und Neuamsterdam genannt (welcher Name 1810 in Buffalo
umgewandelt wurde), von den Engländern bis auf zwei
Häuser (von 200) niedergebrannt und erst 1815 mit Unterstützung des Kongresses rasch wieder aufgebaut. Infolge der Eröffnung des
Eriekanals im J. 1825 wuchs Buffalo
zu seiner jetzigen Bedeutung heran.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Buffalo
(spr. böff-), Rinderart, s. Bison. ^[= eine Untergattung des Ochsengeschlechts, welche sich von den andern durch gewölbten Schädel, ...]
Buffalo
(spr. böff-), Hauptstadt des County Erie im nordamerik. Staate Neuyork,
[* 10] am nordöstl.
Ende des Eriesees und an dem hier beginnenden Niagarafluß, Endpunkt des Eriekanals, welcher den Hudson und so den Atlantischen
Ocean mit dem Eriesee verbindet, wurde 1801 gegründet, zählte 1820: 2095, 1860: 81 129, 1880: 155 137 und 1890: 255 664 E.,
unter denen ungefähr ein Drittel Deutsche oder deutscher Abkunft sein mögen. Die Stadt liegt teils
in sumpfiger Niederung, teils auf sanft ansteigenden, terrassenartigen Erhebungen mit schönen Fernsichten über den See.
Die großen und breiten Straßen schneiden sich meist rechtwinklig. hat eine Anzahl schöner öffentlicher Plätze und Gebäude,
darunter das Staatsarsenal, das Tifft-Hotel, das Gebäude der Handelskammer, die Stadt- und Grafschaftshalle,
die kath. Kathedrale, die St. Pauls- und die Dreifaltigkeitskirche
, die Musikhalle und die Bibliothek mit ihren Sammlungen.
Während Buffalo
bis 1862 vorzugsweise von Schifffahrt und dem Frachtgeschäft lebte, hat sich seitdem eine bedeutende
industrielle Thätigkeit entwickelt, z. B. Fabrikation von Eisen- und Blechwaren, Bier, Malz, Stärke,
[* 11] Stärkezucker,
Seife und Leder sowie Schiffbau. Der Handel B.s ist besonders bedeutend in Getreide,
[* 12] auch in Kohlen, Holz
[* 13] und Vieh. Den Geldverkehr
vermitteln 12 Staats- und Nationalbanken und 4 Sparbanken. In Buffalo
laufen zahlreiche und wichtige Bahnen ein, z. B. die Neuyork-Central-,
die Delaware-Lackawanna- und Western-, die Neuyork-, Lake-Erie- und Western-, die Grand-Trunk-, die Michigan-Centralbahn
u. a. Der Hafen ist sicher und geräumig, hat 3,5 bis 4,5 m Wasser und ist gegen die Gewalt der westl.
Stürme durch einen auf Kosten der Union erbauten Hafendamm von 460 m Länge gesichert. - 1814 wurde Buffalo
als Militärstation
von brit. Truppen niedergebrannt, doch infolge einer vom Kongreß bewilligten Entschädigungssumme rasch
wieder aufgebaut. 1832 wurde es als City inkorporiert.