Bützow
,
Stadt im Großherzogtum
Mecklenburg-Schwerin, im frühern Fürstentum Schwerin,
[* 2] am Zusammenflusse der Warnow
und Nebel und an der Linie Lübeck-Neubrandenburg-Strasburg und Bützow
-Rostock (31,20 km) der Mecklenb.
Friedrich-Franz-Eisenbahn,
eine der schönsten und gewerbreichsten
Städte des
Landes, Sitz des Dominialamtes Bützow
-Rühn und einer
Forstinspektion, hat (1890) 5256 (2543 männl., 2713 weibl.) E. (139
Reformierte und 87 Israeliten), Post erster
Klasse,
Telegraph,
[* 3] Amtsgericht (Landgericht Güstrow),
[* 4] Dampfschiffahrtsverbindung mit Rostock
[* 5] auf der Warnow, eine prächtige, 1239-48 erbaute,
1855-58 renovierte gotische luth. Stadtkirche, eine reform.
Kirche (die einzige im
Lande), eine
Synagoge, ein neues
schönes Rathaus, ein ehemals bischöfl. Schloß, das jetzt zu Beamtenwohnungen dient, ein Centralgefängnis, ein Hospital,
ein Realgymnasium (12
Lehrer, 7
Klassen, 155
Schüler), eine
Bürger-, eine
Gewerbe-, eine höhere Mädchenschule, Bierbrauereien,
zwei Dampfpapierfabriken, eine Maschinenbau- ^[Fortsetzung: folgende Seite]
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anstalt; bedeutenden Handel, besonders mit Getreide.
[* 7] In der Nähe die Strafanstalt für beide Mecklenburg Dreibergen (265 Gefangene).
- Bützow
ist eine alte Stadt; sie wurde 1302 von den Bischöfen von Schwerin in deren Gebiet gestiftet und war von da an bischöfl.
Residenz. 1648 kam sie mit dem Stift Schwerin an Mecklenburg. Im Anfang des 18. Jahrh. ließen sich hier
viele franz. Réfugiés nieder, welche Fabriken anlegten. Von 1760 bis 1789 bestand in Bützow
die vom Herzog Friedrich hierher von
Rostock, soweit sie unter seinem Patronat stand, verlegte Universität, die dann wieder mit der in Rostock verbliebenen Hälfte
vereinigt wurde, und von 1760 bis 1780 ein fürstl. Pädagogium.