* Otto, Zoolog, geb. 3. Mai 1848 zu Frankfurt a. M., studierte am Polytechnikum in Karlsruhe und in Heidelberg,
widmete sich dann der Zoologie, arbeitete 1869 bei Leuckart in Leipzig und lebte fortan als Privatgelehrter. 1876 habilitierte
er sich an der technischen Hochschule in Karlsruhe und wurde 1878 als Professor der Zoologie nach Heidelberg
berufen. Bütschli arbeitete über Entwickelungsgeschichte der Insekten, Würmer und Gastropoden, lieferte auch anatomisch-systematische
Arbeiten über Nematoden und andre Würmer, einige histologische und chemisch-physiologische Untersuchungen und namentlich Arbeiten
über die Protozoen. Er schrieb: »Studien über die Zellteilung, die ersten Entwickelungsvorgänge der
Eizelle u.die Konjugation der Infusorien« (Abhandlungen der Senckenbergschen Gesellschaft, Frankf 1876);
»Protozoen« (Bd. 1 der
2. Aufl. von Bronns »Klassen und Ordnungen des Tierreichs«, Leipz. 1880 ff.).
Otto, Zoolog, geb. 3. Mai 1848 zu Frankfurt a. M., studierte an der Technischen Hochschule zu Karlsruhe
und zu Heidelberg, wandte sich dann der Zoologie zu und arbeitete 1869 ein Semester unter Leitung Leuckarts in Leipzig, habilitierte
sich 1876 an der Technischen Hochschule zu Karlsruhe und wurde 1878 als ord. Professor der Zoologie an die Universität Heidelberg
berufen. Seine wissenschaftlichen Arbeiten erstrecken sich auf verschiedene Gebiete der wirbellosen Tiere.
Sie sind teils entwicklungsgeschichtlicher Natur (Insekten, Würmer, Gastropoden), teils anatomisch-systematischer (Nematoden
und andere Würmer). Allgemeiner bekannt wurde Bütschli durch die 1876 erschienenen «Studien über die ersten Entwicklungsvorgänge
der Eizelle, die Zellteilung und die Konjugation der Infusorien» (in den «Abhandlungen der Senckenbergischen naturforschenden
Gesellschaft», Bd. 10, Frankf. a. M.).
In diesem Werke legte Bütschli den Grund zu unsern heutigen Kenntnissen der Kern- und Zellteilung und deutete
die Befruchtungs- und Kopulationserscheinungen als eine Verjüngung der Zelle, insbesondere ihres Kernes.
Seit dieser Zeit arbeitete er vorwiegend auf dem Gebiete der Urtiere (Protozoen), teils durch eigene Forschungen, teils durch
ein umfassendes Werk über die «Protozoen» (Bd. 1 der 2. Aufl.
von Bronns «Klassen und Ordnungen des Tierreichs»),
das in 3 Abteilungen (Lpz. 1880-89) erschien. Vielseitiges Interesse fand
neuerdings seine Ansicht über den Bau des Protoplasmas. Seine schon in dem Protozoenwerk und anderwärts angedeutete Auffassung
des Plasmas als eines mikroskopisch feinen Schaums suchte er 1889 durch künstliche Darstellung solcher
Schäume zu stützen, wobei sich neben überraschenden Analogien der Bauverhältnisse namentlich auch lang andauernde Bewegungen
solcher künstlicher Schaumtropfen ergaben, welche große Ähnlichkeit mit den Bewegungen der Amöben zeigten («Untersuchungen
über mikroskopische Schäume und das Protoplasma», Lpz. 1892). 1890 veröffentlichte er einen Aufsatz über den Bau und die
morpholog. Natur der Bakterien, worin der Nachweis versucht wurde, daß die Bakterien wie die übrigen Zellen einen Kern besitzen,
ja daß dieser bei ihnen die Hauptmasse des Körpers bildet.