Albert, Volksschriftsteller, geb. zu Offenburg,
[* 5] studierte Ingenieurwissenschaften
und war Oberingenieur in bad. Diensten. 1880 trat er in den Ruhestand und starb in Karlsruhe.
Seine litterar. Thätigkeit begann er 1856 mit der Erzählung «Der Kanzleirat»
(neue Bearbeitung 1886),
leitete 1858-78 den von Schauenburg in Lahr
[* 6] herausgegebenen «Kalender des Hinkenden Boten»; hierin
sowie 1863-74 in der «Illustrierten Zeitung des Lahrer Hinkenden Boten» erschien von ihm eine große Anzahl vortrefflich geschriebener
echt volkstümlicher Erzählungen, Schwanke und Jahresübersichten der Weltereignisse. Bürklin saß auch als
liberaler Abgeordneter im bad. Landtage und hat den fruchtbaren Gedanken der «Fechtschulen» (s. d.)
litterarisch zuerst befürwortet. Hervorzuheben ist noch die 1863 erschienene größere vaterländische Erzählung «Toni
und Madlein» (1884 als Schauspiel bearbeitet). 1886-88 erschien «Der Lahrer
Hinkende. Kalendergeschichten» (3 Bde.).
B.s Sohn, AlbertBürklin, geb. zu Heidelberg, studierte zu Freiburg
und HeidelbergRechts- und Staatswissenschaften, ward 1872 Amtmann
in Waldshut, 1875 Rechtsreferent im Oberschulrat und verließ 1882 den Staatsdienst, um sich der Bewirtschaftung seiner in der
Pfalz gelegenen Güter zu widmen. 1889 ward er Intendant des Karlsruher Hoftheaters. 1875-81 war er nationalliberales
Mitglied der bad. Zweiten Kammer, 1877-78 und seit 1884 auch des Reichstags (für Freiburg
i. Br., dann für Neustadt-Landau). Der im
Juli 1893 zusammengetretene Reichstag wählte ihn zum zweiten Vicepräsidenten.