Bünau
,
Heinrich, Graf von, sächs. Minister und Geschichtschreiber, geb. zu Weißenfels, [* 2] wo sein Vater kursächsischer Kanzler war, studierte, in Schulpforta und Ansbach [* 3] vorgebildet, zu Leipzig [* 4] Jurisprudenz, ward 1716 Assessor des Oberhofgerichts, dann in rascher Folge Wirklicher Hof- und Justizrat zu Dresden, [* 5] Referendar im Geheimen Rat und Hofrat, 1721 Präsident des Oberkonsistoriums, 1730 Wirklicher Geheimer Rat und 1731 Präsident des Appellationsgerichts.
Nach dem
Sturz seines Oheims, des
Ministers
Grafen
Hoym, gelang es dem
Grafen
Brühl, Bünau
durch die scheinbar
ehrenvolle Ernennung zum
Direktor der
Grafschaft
Mansfeld vom
Hof
[* 6] zu entfernen. 1760 sächsischer Gesandter in
Mainz,
[* 7] war er für
die
Wahl
Karls VII. zum
Kaiser thätig und wurde von letzterm zum ersten evangelischen
Reichshofrat, zum kaiserlichen
Wirklichen
Geheimen
Rat sowie zum
Reichsgrafen und bevollmächtigten
Minister an mehreren deutschen
Regierungen erhoben.
Nach des
Kaisers
Tod nach
Sachsen
[* 8] zurückgekehrt, wurde er 1751 obervormundschaftlicher
Statthalter der Fürstentümer
Weimar
[* 9] und
Eisenach
[* 10] und Premierminister zu
Weimar, nahm aber 1759 seinen
Abschied und starb auf seinem
Gut
Oßmannstedt bei
Weimar. Bünau
war, abgesehen von seiner staatsmännische Thätigkeit, ein
Gönner der
Gelehrten; besondere
Verdienste erwarb er sich durch Unterstützung
Winckelmanns, welchen er zu seinem Bibliothekar ernannte und zum Ankauf von
Büchern 1758 nach
Italien
[* 11] sandte.
Die berühmte
Bibliothek Bünaus
von 42,000
Bänden wurde 1764 um 40,000 Thlr. für die
Dresdener
Bibliothek angekauft (vgl.
J. M.
^[Johannes
Michael]
Franke, Catalogus bibliothecae Buenaviensis, Leipz. 1750-56, 7 Bde.).
Bünau
schrieb: »Deutsche
[* 12]
Kaiser- und Reichshistorie« (Leipz. 1728-43, 4 Bde.),
bis 918 reichend, durch umfassendes Quellenstudium ausgezeichnet;
»Historie des Kriegs zwischen Frankreich, England und Deutschland« [* 13] (franz. u. deutsch, Regensb. 1763-67, 4 Bde.);
»Leben und Thaten Kaiser Friedrichs I.« (Leipz. 1722).
Vgl. Sahrer v. Sahr,
Heinrich
Graf
von Bünau
(Dresd. 1869, Bd. 1).