Koblenz-Basel, mit (1880) 1876 Einw. In der Nähe der BülacherHard, ein schöner Eichenwald. Bülach stellte sich 1407 unter ZürichsSchutz und wurde später zu einer Obervogtei erhoben.
im N. an das Grossherzogtum Baden und eine Enklave des Kantons Schaffhausen.
Der am rechten Ufer des Rheins gelegene
n. Abschnitt des Bezirkes bildet die weite Kiesebene des Rafzerfeldes (mittl. Höhe 400 m), die im N. von einem bewaldeten
Molassehöhenzug begrenzt wird. S. davon fliesst der Rhein in engem, 50-60 m tief eingeschnittenem Thal.
Seine Nebenflüsse
Glatt und Töss gehören mit ihrem untern Laufabschnitt ebenfalls zum Bezirk Bülach und liefern einer
ganzen Anzahl von Fabrikanlagen die nötige Triebkraft.
Bülach - Bülacherhard
* 4 Seite 41.390.
Westlich der Glatt erheben sich der Strassberg (479 m; zwischen Glatt und Rhein), Laubberg (497 m), Hiltenberg (546 m) und Rheinsberg
(569 m). Von letzterm zweigt sich nach S. ein breiter Höhenzug ab, dem u. a. der Dettenberg (561 m)
angehört. Oestlich von der Töss der breite Rücken des Irchel (696 m), der ebenfalls noch in die Nachbarbezirke übergreift.
Alle diese Rücken bestehen der Hauptsache nach aus horizontal gelagerten Molasseschichten, und zwar steht an ihrem Fuss meist
marine Molasse an, die früher häufig zu Bausteinen gebrochen wurde, während darüber obere Süsswassermolasse
folgt. Die höchsten der genannten Tafelberge tragen endlich auf ihrem Rücken noch eine 30-40 m mächtige, fest verkittete
Schuttdecke aus der ersten Glacialzeit (Deckenschotter). Thäler und Hänge sind mit Glacialschutt und Moränen überführt
und verdanken diesen ihren fruchtbaren Boden.
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Von grosser Bedeutung ist der Ackerbau, besonders der Getreidebau; auch die Viehzucht gewinnt zusehends an Wichtigkeit. Die
Viehstatistik ergibt folgende Zahlen:
1876
1886
1896
1901
Hornvieh
8298
9253
10441
10396
Pferde
368
298
416
465
Schweine
3674
3990
4694
4339
Ziegen
2670
2728
2582
2573
Schafe
323
14
307
157
Bienenstöcke
1461
2081
2401
2188
Wenig entwickelt ist die industrielle Thätigkeit; man zählt nur 36 dem eidgenöss. Fabrikgesetz unterstehende Betriebe.
Ihre Mehrzahl liegt an den Ufern der Glatt und Töss: in Hochfelden, Glattfelden, Rorbas und Freienstein. Gemeinnützige
Gesellschaft; unterhält die Krankenasyle Bülach und Rorbas, nimmt Lehrlingsprüfungen ab und widmet ihre Thätigkeit ausserdem
noch einer Reihe von andern gemeinnützigen Unternehmungen.
Die Kirchgemeinde umfasst die 5 politischen Gemeinden Bülach, Bachenbülach, Hochfelden, Höri und Winkel. Hauptbeschäftigung
der Bewohner sind Ackerbau u. Viehzucht; etwas Industrie: eine Baumwollweberei mit 20000 Spindeln und
eine Glashütte mit 130 Arbeitern. Bülach ist sehr alten Ursprungs. Die Mangoldsburg stammt aus der Eisenzeit; bei Herti und
Dreikönigen sind Flachgräber der La Tène Zeit aufgedeckt worden. An verschiedenen Stellen Spuren römischer Ansiedelung;
später alemannische Niederlassung. 811: Pulacha.
Man hat in den Vögeliäckern alemannisch-fränkische Gräber und in den Füchslireben eine Lanzenspitze
gefunden. Im 13. Jahrhundert erscheinen die Edlen von Bülach, Vasallen derer von Thengen. Ihr Sitz war vermutlich der w.
vom Oberthor in die Befestigungsmauer eingebaute Müseggturm. 1384 kam Bülach an den Herzog Leopold von Oesterreich und 1409 an
Zürich,
von dem es zur Führung seiner Verwaltung einen eigenen Rat mit Bürgermeister ^[Supplement: Schultheiss]
zugestanden erhielt.
Zur Zeit von Hans Waldmann gehörte Bülach zu den Anhängern des gestürzten Staatsmannes. Seit 1409 bildete es zusammen
mit Bachenbülach, Niederflachs und Nussbaumen eine der «Innern Vogteien», der ein Obervogt vorstand. 1386, 1444 und 1506 durch
Feuer zerstört. Heimat des Landsknechtführers Hans Keller, der sich 1513 in der Schlacht von Novara
durch seine Tapferkeit rühmlich auszeichnete. 1799 litt Bülach stark unter dem Durchzug fremder Truppen. (Vergl. NeujahrsblattvonBülach1855-70).
(Kt. Zürich,
Bez. Bülach).
Siehe die Tafel richtig gestellter Wappen am Ende des Supplements. Station der Linie Baden-Bülach.
- Linie 13 von unten lies: Schultheiss statt Bürgermeister.
1) Bezirk im schweiz. Kanton Zürich,
hat 184,5 qkm, (1888) 20 989 E., darunter 618
¶
mehr
Ka-716 tholiken und 33 Israeliten, in 23 Gemeinden. –
2) Hauptstadt des Bezirks in 416 m Höhe, 21 km nördlich von Zürich
[* 7] auf der rechten Seite des Glatthals, an den Linien Winterthur-Bülach-Koblenz
(49 km), Bülach-Niederglatt-Wettingen (24 km) und Örlikon-Oberglatt-Bülach (16 km) der Schweiz.
[* 8] Nordostbahn, hat (1888) 1764 E.,
darunter 97 Katholiken, Post, Telegraph,
[* 9] Feld-, Weinbau und Baumwollspinnerei. – Das Städtchen, im Mittelalter
stark befestigt, kam 1376 von den Freiherren von Thengen an die Markgrafen von Baden-Hochberg, 1384 an Österreich
[* 10] und 1409 an
Zürich.