Büffel
(Bubalus H. Sm.), Untergattung der Wiederkäuergattung Rind [* 2] (Bos L.), kräftige Tiere mit gedrungenem Leib, kurzer, gewölbter Stirn, an den hintersten Ecken des Schädels stehenden, an der Wurzel [* 3] meist stark verdickten Hörnern, welche sich zuerst nach unten und hinten, sodann nach außen und zuletzt nach oben wenden, großer, nackter Muffel, seitlich abstehenden, meist großen Ohren, kurzem Hals, kurzen, dicken Beinen, ziemlich langem, an der Spitze gequastetem Schwanz und sparsamer Behaarung.
Der gemeine oder asiatische Büffel
(Büffel
Buffelus L.), 2,3 m lang, mit 50
cm langem
Schwanz, 1,4 m hoch, hat einen schwach gestreckten,
vollen und gerundeten Leib, einen kurzen, dicken, vorn gefalteten, aber nicht gewammten
Hals, einen kurzen,
breiten
Kopf, große
Stirn, starke, verhältnismäßig niedrige
Beine mit langen, breiten, großer
Ausdehnung
[* 4] fähigen
Hufen und
ziemlich kurzen
Schwanz. Der
Widerrist erhebt sich fast höckerartig, der
Rücken ist gesenkt, das
Kreuz
[* 5]
hoch und abschüssig,
die
Augen sind klein, die
Ohren lang und breit, seitlich und wagerecht gestellt.
Die langen, starken, an der Wurzel verbreiterten Hörner bilden in ihrem Querschnitt ein Dreieck, [* 6] sind auf der untern Hälfte stark quergerunzelt, von da bis zur stumpfen Spitze aber glatt. Die steife, borstenartige, fast schwarze Behaarung ist an den Schultern, längs der Vorderseite des Halses, auf der Stirn und an der Schwanzquaste verlängert, Hinterrücken, Kreuz, Brust, Bauch, [* 7] Schenkel und der größte Teil der Beine sind fast völlig kahl und dunkel schwarzgrau.
Das ursprüngliche Vaterland des Büffels
ist
Ostindien
[* 8] und
Ceylon,
[* 9] vielleicht auch
Hinterindien
[* 10] und Südostasien, wo er sich
noch wild in großen
Herden aufhält. Er findet sich in wasserreichen Gegenden und liegt oft bis zum
Kopf
eingetaucht in
Wasser oder Schlamm. An blinder Wut steht er keinem andern
Rind nach, doch können selbst alt gefangene
Tiere
zur
Arbeit benutzt werden. Gezähmt fand er früh weite Verbreitung.
Alexander d. Gr. traf ihn bereits in
Persien.
[* 11] Im J. 596
n. Chr. wurde er nach
Italien
[* 12] gebracht, wo er, wie auch in
Ungarn,
[* 13] den untern Donauländern,
Griechenland,
[* 14] in der Türkei
[* 15] und
Ägypten
[* 16] sowie in
Afghanistan,
[* 17]
Persien,
Armenien,
Syrien,
Palästina
[* 18] bis zum
Schwarzen und
Kaspischen
Meer, jetzt sehr verbreitet
ist und als
Haustier die
Stelle des nordeuropäischen
Ochsen vertritt.
Man benutzt ihn als Zug-, Last- und Reittier. Sein struppiger Kopf, sein tückischer Blick und der gesenkte Hals geben ihm ein unheimliches Ansehen, doch ist er im gezähmten Zustand ein gutmütiges Tier. Er sucht gern das Wasser auf, schwimmt vorzüglich, wälzt sich gern im Schlamm und gedeiht eigentlich nur in den sumpfigen Niederungen der wärmern Länder, wie er sich denn auch in den wenig angebauten Gegenden Italiens, [* 19] zumal in Kalabrien, den Pontinischen Sümpfen und den Maremmen, am zahlreichsten findet.
Hier werden die halb verwilderten Büffel
von berittenen
Hirten mit der
Lanze und mit großen Wolfshunden gehütet und getrieben.
Die zahmen werden wie unser
Rindvieh, nur weit rauher, behandelt. Da sie die Nässe wie keine andern
Wiederkäuer
[* 20] vertragen, so leisten sie besonders bei der Bearbeitung des schlammigen Reisbodens und als Zugtiere auf morastigem
Boden treffliche
Dienste;
[* 21] man pflegt sie mittels eines durch die
Nase
[* 22] gezogenen
Ringes zu leiten. Sie begnügen sich mit
dem schlechtesten
Futter, welches alle übrigen
Haustiere verschmähen, und gedeihen dabei vortrefflich.
Der Büffel
erreicht ein
Alter von 18-20
Jahren. Die Büffelkuh
trägt 10
Monate und wirft nur ein
Kalb. Dies ist in 4-5
Jahren erwachsen
und liefert ein wohlschmeckendes
Fleisch, während das des alten Büffels
nach
Moschus riecht,
hart und
zäh ist. Das
Fett kommt an Zartheit fast dem Schweinefett gleich; die
Milch gibt vortreffliche
Butter, die
Haut
[* 23] (s.
Büffelhäute)
gutes Sohlleder, die
Hörner geben vortreffliches
Material zu Hornarbeiten. Eine in
Ostindien einheimische
Abart des gemeinen
Büffels
ist der
Arni (Riesenbüffel
, Büffel
Arni Sh.).
Er ist bräunlichschwarz, soll 2 m
hoch und von der Schnauze bis zur Schwanzwurzel 3 m lang werden.
Die
Hörner, welche mit den
Spitzen 2 m auseinander stehen, sind dreikantig, runzelig, im ersten Drittel ihrer
Länge gerade,
nur an den
Spitzen nach innen und nach hinten gerichtet. Ungemein stark, kühn und wild, gilt er als das
furchtbarste
Tier der indischen
Urwälder. Vielleicht aber ist dieser Büffel
von dem gemeinen gar nicht artlich verschieden. Der
kapische oder kafferische Büffel
(Kafferochs, Büffel
caffer
Sparrm.) gleicht dem vorigen, ist aber noch stärker, unbändiger und plumper.
Seine Schulterhöhe beträgt 1,6 m. Seine sehr großen und breiten Hörner verdicken sich an der Basis zu ungeheuern Wülsten, welche sich in der Mitte des Kopfes fast berühren, wenden sich erst abwärts und nach hinten, dann aufwärts und etwas nach vorn; die Augen liegen tief, die Ohren sind sehr groß, mit dicht stehenden, langen Haaren bekleidet, der Schwanz ist lang und dünn mit einer starken Quaste, am Unterkiefer findet sich ein geteilter Bart von straffen Haaren, die ungemein dünne Behaarung ist schwarz, ins Bräunliche ziehend.
Der Kafferbüffel
bewohnt herdenweise
Süd- und Mittelafrika nördlich bis etwa zum 17.° nördl.
Br. und wird von allen
Völkerschaften
wegen seiner Grimmigkeit aufs äußerste gefürchtet. Er bewohnt den
Wald, das Buschland und die
Steppe,
hält sich aber stets in der
Nähe des
Wassers. Am
Tag ruht er, am liebsten in einer Wasserlache; vom
Abend bis zum
Morgen aber
weidet er
Gras und
Blätter ab. Stets zeigt er sich grimmig, böswillig und tückisch und stürzt mit sinnloser Wut
auf jeden Gegner und wälzt sich ebenfalls gern im Schlamm, wobei er das dickste Gebüsch wie
Rohr zerknickt. Er greift
Menschen
und
Tiere an, wirft sie zu
Boden und zertritt und zerfleischt sie mit
Füßen und
Hörnern. Die
Jagd auf diese Büffel
steht daher
an Gefährlichkeit der auf
Tiger nicht nach. Das verwundete
Tier verfolgt häufig den
Jäger oder versteckt
sich im Gebüsch und überfällt plötzlich den nahenden
Jäger. Das
Fleisch dieser Büffel
¶
mehr
ist grob und nicht fett, wird aber in Südafrika
[* 25] gern gegessen. Die Haut ist sehr geschätzt und gibt das stärkste Sohlleder.
Jung eingefangene Tiere gewöhnen sich bis zu einem gewissen Grad ein, doch bricht gelegentlich ihre Wildheit wieder hervor.
Mehrfach haben sie sich in der Gefangenschaft auch fortgepflanzt. Der amerikanische Büffel
gehört
zur Gattung Bison, s. Wisent.