Titel
Budapest
[* 2] liegt 105 m ü. M. (der Nullpunkt des Donauspiegels 96,9, das Stadtwäldchen 112 m über dem Adriatischen Meer). Die bauliche Entwickelung der ungarischen Hauptstadt hat seit 1885 bedeutende Fortschritte gemacht. Vor allem sind hier zu erwähnen die Vollendung der prächtigen Andrássystraße und der Ausbau der großen äußern Ringstraße, von der ein bedeutender Teil mit palastartigen Bauten bereits dem Verkehr übergeben ist. Ganz neue Stadtteile sind an verschiedenen Stellen der Peripherie entstanden, so namentlich die Villenkolonien auf der Südseite des Blocksbergs, die große Beamtenkolonie außerhalb der Üllöer Straße, die aus nahezu 50 Gebäuden bestehende imposante Kavallerie- (Franz Josephs-) Kaserne nächst dem Ungarischen Staatsbahnhof etc. Während die letzte Volkszählung (1881) eine Einwohnerzahl von 360,551 Seelen (ohne Militär) ergab, wurde 1889 eine Bevölkerung [* 3] von 452,907 Einw. (darunter 10,640 Militär) ermittelt.
Von den durch den gesteigerten Verkehr nötig gewordenen Lokalbahnen sind bis 1889 folgende, an die betreffenden Straßenbahnlinien sich unmittelbar anschließende Bahnstrecken dem öffentlichen Verkehr übergeben worden:
1) Budapest
-Soroksár-Haraszti (15 km), 2) Budapest
-Czinkota (11 km), 3)
Budapest-Szent Endre (17 km), 4)
Budapest-Szent-Lörincz (8 km). Überdies
vermitteln mehrere kürzlich beendete
Linien der neuen elektrischen
Stadtbahn den
Verkehr auf dem äußern
Ring und mit dem Stadtwäldchengebiet.
Die im
Interesse der Fabrikindustrie von der
Ungarischen Staatsbahn 1889 erbaute, von der
Station
Steinbruch
(Ködánya) ausgehende 16 km lange
»Budapester Ringbahn« verbindet die
Fabriken der Hauptstadt mit den
Linien der
Ungarischen
und der
Österreichisch-Ungarischen Staatsbahn. Auch das Unterrichtswesen der Hauptstadt hat manche schätzenswerte
Bereicherung
erfahren. Von
neuen öffentlichen
Gebäuden sind hier besonders zu verzeichnen: zwei Prachtbauten des königlichen Josephs-Polytechnikums am Museumring, das neue technologische Gewerbemuseum neben dem ungarischen Volkstheater, ebendaselbst die Staats-Gewerbemittelschule mit Werkstätte und Maschinenhalle. Auf dem Kunstgebiet ist die Gründung von zwei Meisterschulen (für Malerei und Bildhauerei) zu erwähnen; ferner wurde im Ofener Burgbazar eine historische Porträtgalerie eröffnet. Zur Förderung der industriellen und gewerblichen Interessen des Landes endlich hat das Handelsministerium 1887 im Industriepalast auf dem ehemaligen Ausstellungsgebiet im Stadtwäldchen ein Handelsmuseum gegründet, in welchem neben periodisch wiederkehrenden Fachausstellungen eine permanente Ausstellung heimischer Erzeugnisse ins Leben gerufen wurde.