Titel
Buchweizen
oder
Heidekorn, eine
Pflanze aus der Familie der Polygonaceen (s. d.), zur Gattung der Knöteriche
(Polygonum) gehörig, wird als ein Blattgetreide zur Nahrung für
Menschen und Vieh angebaut und hat als solche besonders
in Gegenden mit sandigem und moorigem, wenig ergiebigem
Boden einen großen Wert. Vorzugsweise wird der
Buchweizen
als
Grütze verarbeitet, aber auch, als Mehl
[* 2] mit anderm vermischt, zu
Brot
[* 3] verbacken. Nach Dombasle haben seine
Körner als
Mastungsfutter ganz denselben Wert wie die der Gerste,
[* 4] und als Pferdefutter einen größern wie der Hafer.
[* 5] Da die Buchweizen
körner
jedoch mit einer sehr harten Schale umgeben sind, so müssen sie immer zuerst geschroten werden, wenn
sie als Futter dienen sollen. Auch als Grünfutter wird der Buchweizen
angebaut, soll aber dann die Schafe
[* 6] betäuben.
Die
Bienen lieben seine honigreichen
Blüten außerordentlich. Zu Gründünger ist der Buchweizen
eins der gewöhnlichsten Gewächse.
Man baut jetzt zwei
Arten davon an: den gemeinen Buchweizen
(Polygonum fagopyrum L.; vgl.
Tafel:
Futterpflanzen
Ⅱ,
[* 1]
Fig. 14 und
Tafel: Polygoninen,
[* 1]
Fig. 1) und den tatarischen (Polygonum tartaricum L). Der letztere ist kräftiger,
dauerhafter, früher und einträglicher als der erstere; sein
Korn fällt jedoch bei der Reife leichter aus und
liefert ein schwärzeres und bitteres Mehl, weshalb er meistens zu Grünfutter verwendet wird.
Hinsichtlich des
Bodens ist der Buchweizen
eine der anspruchslosesten
Pflanzen; er gedeiht selbst noch im
Heideland und gebrannten Moorboden,
erfordert weder besondere Sorgfalt der Bearbeitung noch kräftige Düngung, und liefert häufig sehr ergiebige Ernten. Der
Buchweizen
ist erst im Beginn des 16. Jahrh. nach
Deutschland
[* 7] gekommen. Sein Vaterland sind die Wolgaländer und
die Ufer des
Kaspischen
Meers. Die Buchweizen
arten sind einjährige Kräuter mit aufrechtem, saftigem, ästigem, meist rotgefärbtem
Stengel,
[* 8] gestielten, herz-pfeil-förmigen
Blättern und in
Trugdolden oder
Trauben gestellten
Blüten, welche ein drei- bis fünfspaltiges
Perigon, meist acht
Staubgefäße
[* 9] und einen
Fruchtknoten mit drei Griffeln
besitzen. Die
Frucht ist ein
einsamiges, dreikantiges
Nüßchen mit mehlreichem Samen.
[* 10] Polygonum fagopyrum hat in
Trugdolden gestellte, weiße oder rötliche
Blüten und glatte
Nüßchen, Polygonum tartaricum in schlaffe
Trauben geordnete, grünliche
Blüten und an den Kanten buchtig
gezähnte
Nüßchen.