Titel
Buchweizen
(fr. ble noir, engl. crap, darnel, buck-wheat), Heidekorn (Polygonum Fagopyrum), Getreideart von untergeordneter Bedeutung, außer für ärmere Gegenden; besonders in der germanisch-sarmatischen Tiefebene und in den nordischen Gebirgsländern als Grütze bei der Landbevölkerung beliebte nationale Kost, da aber, wo andere Getreidearten gut gedeihen, wird B. nur auf Torf- und Moorboden, Heideland, dürftigen Kalk- und Sandfeldern gebaut und hier, wie anderwärts, noch zur Aufzucht von Kälbern und als Mastfutter für Schweine und Geflügel, seltener für Rindvieh verwendet.
Der Namen Heide-, Haide-, Heidenkorn, bei den Franzosen Sarazenerkorn (Sarassin), wird davon, daß der B. etwa zur Zeit der Kreuzzüge von den Heiden (Tataren) nach Europa gebracht wurde, abgeleitet, der Namen B. von der Ähnlichkeit der Samen, der Form nach, mit den Bucheckern. Die Pflanze gehört zur Familie der Knöteriche, entwickelt sich sehr ästig und blattreich, hat also in der Fruchtfolge auch die Bedeutung, gute Vorfrucht für andre Pflanzen zu sein und als Grünfutter- wie als Gründüngungspflanze gute Dienste zu leisten.
Die Kleie ist zur Fütterung sehr gesucht, das Stroh weniger brauchbar wie das der Hülsenfrüchte. Der B. ist ziemlich anspruchslos, auf den Moorfeldern im Nordwesten Deutschlands baut man ihn alle Jahre nach schwachem Brennen des Moores als allein mögliche Pflanze, da er noch nach der Frostperiode angesäet werden kann. Erfrieren verträgt er durchaus nicht. Der Körnerertrag kann sehr reichlich sein, ist aber meist sehr unsicher, wenn es an befruchtenden Insekten, Bienen etc., fehlt, nicht aber, wie bisher angenommen wurde, infolge von Gewittern während der Blüte. Das „Taubblühen“ ist lediglich die Folge von fehlender Befruchtung, welche die Honigbienen, Wespen etc. am wirksamsten sichern. Als angebaute Sorten unterscheidet man:
1) den gemeinen B. (Blende, Flende, Franzweizen, Gricken, Haden, Hadern, Hede- Heidekorn, Heidel, Heidewegtritt, Heidefenche, Heidebrein, 33-66 cm hoch, sehr blütenreich, an einer Pflanze bis 40000 Blüten, gut bewurzelt; Reife im August.
2) Den tartarischen B. (sibirischen, schottischen, silbergrauen B.) meist nur Futter- und Düngungspflanze, oft lästiges Unkraut, geringwertig in den Körnern.
Beide Arten sind einjährig und werden erst Mitte oder Ende Mai ausgesät. Die Samen behalten die Keimkraft nur zwei Jahre
lang. Man säet 100-110 kg bei Breit-, 60-65 kg bei Drillsaaten auf 1 ha und gewinnt höchstens 2000 kg.,
durchschnittlich als gute Mittelernte 1100 kg Körner und 2500 kg Stroh. Ein bis jetzt noch nicht aufgefundener
Giftstoff ruft oft bei Verfütterung bei manchen Thieren eine besondere Krankheit, selbst den Tod hervor, eine Art von Rose,
besonders das Grünfutter zur Zeit der Blüteentwicklung und am meisten bei Sonnenschein, nicht bei Stallfütterung oder
bei bedecktem Himmel und nicht bei genügendem anderweitigem Futter. Die Erkrankung ist am schlimmsten
bei Schafen und Schweinen, zeigt sich aber auch bei
Geflügel und für Pferde ist selbst die Verwendung von Buchweizen
stroh
zum Einstreuen nachteilig. - Angebaut wird der B. besonders nördlich der Mainlinie, südlicher nur im Gebirge, am ausgedehntesten
in Rußland und Nordasien, neuerdings auch in Nordamerika. Gesamtanbaufläche im Deutschen Reiche etwa 250000
ha (0,7% der Bodenfläche) mit 2,6 Mill. m. Zentner Körnerertrag, in Österreich 5 Mill. hl (à 64 kg),
in Holland 68000 ha und 863000 kg, in Rußland 11, in Frankreich 8, in Großbritannien aber nur 0,2 Mill. kg.
Die gesamte europäische Produktion ist nicht über 25 Mill. kg. oder 16 Mill. m.
Ztr. Der Preis
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ist etwa 6/7 des Roggenpreises. Einen wichtigen Handelsartikel bildet der B. nicht, da der größte Teil des Ertrages dem Lokalverbrauch dient. Die zum Genuß für Menschen bestimmten Körner werden auf Mühlen entschält und bilden so den Artikel Heidegrütze, der zu Gemüse, zu Würsten etc. verwendet wird, zu Brod dagegen sich schlecht eignet. Zu Viehfutter werden die Körner bloß gestampft oder gequetscht. Auch das Stroh hat einen ziemlichen Futterwert. - Zoll: S. Tarif Nr. 9 b; gemahlen Nr. 25 q 2.