(Heideform,Heidegrütze,
Haden,
Gricken,
Blende,
Franzweizen,
FagopyrumTourn., s. Tafel
»Nahrungspflanzen«);
[* 2] Gattung aus der
Familie der Polygonaceen, meist einjährige
Kräuter mit aufrechten, meist verzweigtem
Stengel,
[* 3] abwechselnden,
dreieckig herzförmigen bis etwas spießförmigen, gestielten Blättern, in den
Achseln von Hochblättern
stehenden, Scheintrauben bildenden Blütenwickeln,
Zwitterblüten und dreikantiger
Frucht. Der gemeine Buchweizen(F. esculentumMönch.,
PolygonumFagopyrumL.), einjährig, bis 60
cm hoch, mit meist doldenrispig gehäuften Scheintrauben, rötlichweißen
Blüten
und dreikantigen, glänzend braunen
Nüßchen, welche den Bucheckern ähnlich sind (daher der
Name und
mit scharfen, ganzrandigen
Kanten, gedeiht auf den magersten Sandfeldern und Gegenden. Er verlangt einige
Frische und gedeiht
daher gut im
Heideland, in wolkenreicherer Gebirgsregion und in der feuchten
Luft Norddeutschland. Er saugt den
Boden nicht
aus und kann daher als Vorfrucht für
Roggen benutzt werden.
Man säet ihn, der er empfindlich gegen die
Kälte ist, ziemlich spät und zwar breitwürfig 2,2-3,2 Neuscheffel
auf 1
Hektar, gedrillt 1-1,5 Neuscheffel. Der Buchweizen bedarf 3
Monate der
Reife, verlangt während der
EntwickelungFeuchtigkeit, in der
Blüte
[* 4]
Wärme
[* 5] und einige Regenschauer und dann heiße
Witterung; er ist also in seinenErträgen unsicher,
da er aber allmählich blüht, so ist eine völlige Mißernte, aber auch ein recht hoher
Ertrag selten. Die wohlriechende
Blüte bietet den
Bienen die reichste
Nahrung dar.
Sie dauert 3-4
Wochen, die
Ernte
[* 6] fällt gewöhnlich in die Mitte des
Augusts. Man rechnet von 1
Hektar 26-51 Neuscheffel nebst
2350-3130 kg
Stroh. Die Keimfähigkeit des
Samens dauert 2 Jahre; 1 Neuscheffel wiegt durchschnittlich
31,9 kg. Man benutzt auch als Schutzfrucht für
Klee und
Luzerne, als Grünfutter und Gründüngung. Das Grünfutter hat frisch
und als
Heu hohen Wert und wird vom Vieh sehr gern gefressen; gutes
Stroh gilt in derFütterung dem Weizenstroh
gleich.
Der tartarische Buchweizen
(PolygonumtartaricumL.), ein 30-45
cm hohes
Sommergewächs mit herz-pfeilförmigen Blättern, kleinen, grünlichen
Blüten und an den
Kanten buchtig gezahnten
Nüßchen, leidet weniger durch
Frost und
Reif und ist im
Ertrag sicherer; indes ist
sein
Korn ungleich dickschaliger, weniger ausgiebig und nicht so wohlschmeckend wie das des gewöhnlichen
Buchweizens, auch fällt es leicht aus und verunreinigt daher den
Acker im folgenden Jahr. Seit Beginn der 60er Jahre wurde
der schottische (silbergraue) in
Deutschland
[* 7] mit Erfolg eingeführt. Er erreicht eine
Höhe von 1,5m, ist sehr blattreich und
verdient auf besserm
Boden den
Vorzug vor den andern
Sorten; Bienennahrung gewährter hingegen nicht.
Das Buchweizenkorn enthält
Kleber, lösliches
Eiweiß und
Legumin; der Gesamtgehalt an eiweißartigen
Stoffen (7,8 Proz.) ist
nahezu so groß wie der des
Maises, aber erheblich größer als der des
Reises. Der Stärkemehlgehalt beträgt 45 Proz. Man
benutzt es bei und hauptsächlich in der Form von
Grütze. Man mästet mit auch
Schweine
[* 8] und Geflügel
und benutzt ihn als Zusatz in der Bierbrauerei
[* 9] und
Branntweinbrennerei; 50 kg Buchweizenschrot sollen 33,3Lit.
Spiritus
[* 10] von 50 Proz.
Tralles oder 1665 Literprozent liefern.
Der Buchweizen stammt wahrscheinlich aus
China;
[* 11] im östlichen Rußland wächst er fast wild, im südlichen Rußland
und
Sibirien, vielleicht auch in
Taurien, kommt er wirklich wild vor, ebenso
ist er in Nordasien sehr verbreitet, aber in Nordindien
und
Ceylon,
[* 12] wo seine
Kultur noch sehr jung ist, nur auf geringe
Strecken beschränkt. Man baut ihn viel im nördlichen
China,
enthülst ihn dort ähnlich wie
Reis oder benutzt das
Mehl
[* 13] zu
Pasteten. Auch in
Japanist er eine bekannte
Feldfrucht, und sein
Mehl wird nicht selten zu Fadennudeln verarbeitet. Der Buchweizen war den Alten nicht bekannt; man nimmt gewöhnlich
an, daß er nicht lange vor 1530 nach
Europa
[* 14] gekommen sei, aber im
»New Kräuterbuch« des
HieronymusTragus
(Straßb. 1546) findet sich bereits eine genaue
Beschreibung der
Pflanze, woraus man wohl auf eine ältere Einführung schließen
darf.
Nach
Pritzel haben denn auch alle vorluther.
BibelnJesaias 28,25 das
Wort »bokwte«, »bokweit«,
und dasselbe
Wort erscheint in Berckmanns
»StralsunderChronik«. Die frühste Erwähnung des Buchweizens findet
sich in Originalregistern des mecklenburgischen
AmtesGadebusch vom J. 1436. Viel weiter hinauf wird aber das Erscheinen des
Buchweizens in
Europa nicht reichen, da der
Name in allen bis ins 14. Jahrh. zurückgehenden, an
Kulturpflanzen überaus reichen
Glossarien fehlt.
Der Buchweizen dürfte zuerst im
Mittelmeer bekannt und von dort durch die
Sarazenen weiter verbreitet worden sein,
wofür die französische Bezeichnung
Blé saarasin spricht. Die
Polen nennen ihn Tarka (Tattar), und der russische
Name Grezicha,
Grikki scheint darauf hinzudeuten, daß durch orientalische Griechen die Vermittelung über Byzanz und
Taurien geschehen sei.
Zu Ende des 16. Jahrh. bildete der Buchweizen schon ein ziemlich
allgemeines
Nahrungsmittel
[* 15] der
Armen in manchen Gegenden
Frankreichs. Gegenwärtig wird er in ganz
Europa (im
Süden nur wenig),
nördlich bis zum
Hof
[* 16]
Dönaes im
Nordland unter 66° nördl.
Br. kultiviert, namentlich in der
Lüneburger Heide,
[* 17] im Bremischen,
in
Flandern, in der
Bretagne, aber auch in
Nordamerika.
[* 18] Der tartarischeBuchweizen aus
Sibirien kam im vorigen
Jahrhundert
durch deutsche
Botaniker nach
Petersburg,
[* 19] von wo aus er über
Europa verbreitet wurde.
(fr. ble noir, engl. crap, darnel, buck-wheat),
Heidekorn (PolygonumFagopyrum), Getreideart von untergeordneter Bedeutung, außer für ärmere Gegenden;
besonders in der germanisch-sarmatischen Tiefebene und in den nordischen Gebirgsländern als Grütze bei der Landbevölkerung
beliebte nationale Kost, da aber, wo andere Getreidearten gut gedeihen, wird B. nur auf Torf- und Moorboden, Heideland, dürftigen
Kalk- und Sandfeldern gebaut und hier, wie anderwärts, noch zur Aufzucht von Kälbern und als Mastfutter
für Schweine und Geflügel, seltener für Rindvieh verwendet.
Der Namen Heide-,
Haide-, Heidenkorn, bei den Franzosen Sarazenerkorn (Sarassin), wird davon, daß der B. etwa zur Zeit der
Kreuzzüge von den Heiden (Tataren) nach Europa gebracht wurde, abgeleitet, der Namen B. von der Ähnlichkeit
der Samen, der Form nach, mit den Bucheckern. Die Pflanze gehört zur Familie der Knöteriche, entwickelt sich sehr ästig
und blattreich, hat also in der Fruchtfolge auch die Bedeutung, gute Vorfrucht für andre Pflanzen zu sein und als Grünfutter-
wie als Gründüngungspflanze gute Dienste zu leisten.
Die Kleie ist zur Fütterung sehr gesucht, das Stroh weniger brauchbar wie das der Hülsenfrüchte. Der
B. ist ziemlich anspruchslos, auf den Moorfeldern im Nordwesten Deutschlands baut man ihn alle Jahre nach schwachem Brennen
des Moores als allein mögliche Pflanze, da er noch nach der Frostperiode angesäet werden kann. Erfrieren verträgt er durchaus
nicht. Der Körnerertrag kann sehr reichlich sein, ist aber meist sehr unsicher, wenn es an befruchtenden Insekten, Bienen
etc., fehlt, nicht aber, wie bisher angenommen wurde, infolge von Gewittern während der Blüte.
Das „Taubblühen“ ist lediglich die Folge von fehlender Befruchtung, welche die Honigbienen, Wespen etc.
am wirksamsten sichern. Als angebaute Sorten unterscheidet man:
1) den gemeinen B. (Blende, Flende, Franzweizen, Gricken, Haden, Hadern, Hede- Heidekorn, Heidel, Heidewegtritt, Heidefenche,
Heidebrein, 33-66 cm hoch, sehr blütenreich, an einer Pflanze bis 40000 Blüten, gut bewurzelt; Reife im August.
2) Den tartarischen B. (sibirischen, schottischen, silbergrauen B.) meist nur Futter- und Düngungspflanze, oft
lästiges Unkraut, geringwertig in den Körnern.
Beide Arten sind einjährig und werden erst Mitte oder Ende Mai ausgesät. Die Samen behalten die Keimkraft nur zwei Jahre
lang. Man säet 100-110 kg bei Breit-, 60-65 kg bei Drillsaaten auf 1 ha und gewinnt höchstens 2000 kg.,
durchschnittlich als gute Mittelernte 1100 kg Körner und 2500 kg Stroh. Ein bis jetzt noch nicht aufgefundener
Giftstoff ruft oft bei Verfütterung bei manchen Thieren eine besondere Krankheit, selbst den Tod hervor, eine Art von Rose,
besonders das Grünfutter zur Zeit der Blüteentwicklung und am meisten bei Sonnenschein, nicht bei Stallfütterung oder
bei bedecktem Himmel und nicht bei genügendem anderweitigem Futter. Die Erkrankung ist am schlimmsten
bei Schafen und Schweinen, zeigt sich aber auch bei Geflügel und für Pferde ist selbst die Verwendung von Buchweizenstroh
zum Einstreuen nachteilig. - Angebaut wird der B. besonders nördlich der Mainlinie, südlicher nur im Gebirge, am ausgedehntesten
in Rußland und Nordasien, neuerdings auch in Nordamerika. Gesamtanbaufläche im Deutschen Reiche etwa 250000
ha (0,7% der Bodenfläche) mit 2,6 Mill. m. Zentner Körnerertrag, in Österreich 5 Mill. hl (à 64 kg),
in Holland 68000 ha und 863000 kg, in Rußland 11, in Frankreich 8, in Großbritannien aber nur 0,2 Mill. kg.
Die gesamte europäische Produktion ist nicht über 25 Mill. kg. oder 16 Mill. m.
Ztr. Der Preis
¶
mehr
ist etwa 6/7 des Roggenpreises. Einen wichtigen Handelsartikel bildet der B. nicht, da der größte Teil des Ertrages dem
Lokalverbrauch dient. Die zum Genuß für Menschen bestimmten Körner werden auf Mühlen entschält und bilden so den Artikel
Heidegrütze, der zu Gemüse, zu Würsten etc. verwendet wird, zu Brod dagegen sich
schlecht eignet. Zu Viehfutter werden die Körner bloß gestampft oder gequetscht. Auch das Stroh hat einen ziemlichen Futterwert.
- Zoll: S. Tarif Nr. 9 b; gemahlen Nr. 25 q 2.
oder Heidekorn, eine Pflanze aus der Familie der Polygonaceen (s. d.), zur Gattung der Knöteriche
(Polygonum) gehörig, wird als ein Blattgetreide zur Nahrung für Menschen und Vieh angebaut und hat als solche besonders
in Gegenden mit sandigem und moorigem, wenig ergiebigem Boden einen großen Wert. Vorzugsweise wird der
Buchweizen als Grütze verarbeitet, aber auch, als Mehl mit anderm vermischt, zu Brot
[* 21] verbacken. Nach Dombasle haben seine Körner als
Mastungsfutter ganz denselben Wert wie die der Gerste,
[* 22] und als Pferdefutter einen größern wie der Hafer.
[* 23] Da die Buchweizenkörner
jedoch mit einer sehr harten Schale umgeben sind, so müssen sie immer zuerst geschroten werden, wenn
sie als Futter dienen sollen. Auch als Grünfutter wird der Buchweizen angebaut, soll aber dann die Schafe
[* 24] betäuben.
Die Bienen lieben seine honigreichen Blüten außerordentlich. Zu Gründünger ist der Buchweizen eins der gewöhnlichsten Gewächse.
Man baut jetzt zwei Arten davon an: den gemeinen Buchweizen(Polygonum fagopyrumL.; vgl. Tafel: Futterpflanzen
Ⅱ,
[* 25]
Fig. 14 und Tafel: Polygoninen,
[* 25]
Fig. 1) und den tatarischen (Polygonum tartaricum L). Der letztere ist kräftiger,
dauerhafter, früher und einträglicher als der erstere; sein Korn fällt jedoch bei der Reife leichter aus und
liefert ein schwärzeres und bitteres Mehl, weshalb er meistens zu Grünfutter verwendet wird.
Hinsichtlich des Bodens ist der Buchweizen eine der anspruchslosesten Pflanzen; er gedeiht selbst noch im Heideland und gebrannten Moorboden,
erfordert weder besondere Sorgfalt der Bearbeitung noch kräftige Düngung, und liefert häufig sehr ergiebige Ernten. Der
Buchweizen ist erst im Beginn des 16. Jahrh. nach Deutschland gekommen. Sein Vaterland sind die Wolgaländer und
die Ufer des KaspischenMeers. Die Buchweizenarten sind einjährige Kräuter mit aufrechtem, saftigem, ästigem, meist rotgefärbtem
Stengel, gestielten, herz-pfeil-förmigen Blättern und in Trugdolden oder Trauben gestellten Blüten, welche ein drei- bis fünfspaltiges
Perigon, meist acht Staubgefäße
[* 26] und einen Fruchtknoten mit drei Griffeln
besitzen. Die Frucht ist ein
einsamiges, dreikantiges Nüßchen mit mehlreichem Samen.
[* 27] Polygonum fagopyrum hat in Trugdolden gestellte, weiße oder rötliche
Blüten und glatte Nüßchen, Polygonum tartaricum in schlaffe Trauben geordnete, grünliche Blüten und an den Kanten buchtig
gezähnte Nüßchen.