Ludwig XI. der medizinischen
Fakultät zu
Paris
[* 3] für die geliehenen Werke des arab.
Arztes Rhasis eine beträchtliche Anzahl
Goldplatten als
Pfand und einen
Edelmann mit dessen sämtlichem
Vermögen als
Bürgen stellen.
Daher kam es auch, daß die
Mönche
manche alte
Handschrift auf Pergamentblättern übertünchten, um ihre
Schrift darauf anzubringen
(Codex
palimpsestus, s.
Palimpsest). In Bezug auf das
Format ist dem frühsten
Mittelalter vorzüglich eine breite Quartform eigen,
die Seite zu vier oder drei
Kolumnen; in späterer Zeit (nach dem 6. Jahrh.) kommt die Dreiteilung nur noch selten
vor.
Nach
Erfindung des Lumpenpapiers, noch mehr nach
Erfindung der
Buchdruckerkunst gingen nicht nur zweckmäßige
Veränderungen in der äußern Gestalt der
Bücher vor, sondern die
Bücher wurden auch bald so wohlfeil, daß sie allmählich
allen
Klassen des
Volkes zugänglich wurden.
Das Buch im modernen
Sinn (als aus zusammengefalteten Blättern bestehend) wurde, seinem Wert oder seiner Bedeutung entsprechend,
schon frühzeitig Gegenstand künstlerischer Behandlung. Dieselbe erstreckte sich einerseits auf das Äußere, d. h.
den
Einband (s.
Buchbinden), anderseits auf das
Innere, d. h. auf
Pergament und
Papier,
Schrift und
Druck. Die
Abschriften der heiligen, d. h. für den christlichen
Gottesdienst bestimmten,
Bücher (Evangelienbücher, Chorbücher, Psalterien
etc.) wurden mit besonderer Sorgfalt, bisweilen mit farbiger oder Goldtinte auf weißem oder
gefärbtem
Pergament ausgeführt.
Die Anfangsbuchstaben erhielten durch Schnörkel, dann durch Vergoldung,
Malerei etc. besondere
Verzierungen, und allmählich
entwickelte sich eine Schreibekunst, aus der schließlich die Miniaturmalerei hervorging (s.
Miniatur). Das
Beispiel eines durch hervorragende künstlerische
Ausstattung ausgezeichneten geschriebenen Gebetbuches liefern
die obenstehenden Abbildungen
[* 1]
(Fig. 1 u. 2). Auch nach der
Erfindung der
Buchdruckerkunst wurde auf die künstlerische
Ausstattung
der
Bücher anfangs durch Handmalerei, dann durch eingedruckte Kupferstiche und
Holzschnitte Wert gelegt (s.
Illustration), und diese
Sitte erhielt sich bis Ende des 18. Jahrh. Seit dem Beginn des 19. Jahrh.
hörte
man inDeutschland
[* 5] wenigstens auf, das Buch als ein Kunstwerk im ganzen zu behandeln, und legte nur einigen Wert auf
den
Einband. Mit dem allgemeinen Aufschwung des
Kunstgewerbes zu Anfang der 70er Jahre ist auch die künstlerische
Ausstattung des
Buches wieder in den
Vordergrund getreten.
Papier,
Druck, Druckverzierung,
Illustration und
Einband sind jetzt wieder
gleichmäßig das
Ziel künstlerischer Bestrebungen.
Buch heißt auch ein größerer Teil einer zusammenhängenden
Schrift, welcher wohl auch für sich als abgeschlossenes Ganze
gelten kann, z. B. in derBibel
[* 6] die
Bücher Mosis, Buch
Josua etc.
[* 1]
^[Abb.: Fig. 2. Deckel des lateinischen Horariums in durchbrochener
Goldarbeit und mit 27
Diamanten besetzt.
(franz.
Main, engl. Quire), im deutschen Papierhandel früher eine
Lage von 24
Bogen
[* 9] Schreibpapier
oder 25 Druckpapier;
20 Buch = 1
Ries. Seit 1877 versteht man unter
Neubuch eine
Lage von 100
Bogen für beide Papiersorten. Im
Handel mit
Blattgold und
Blattsilber bedeutet Buch eine Anzahl von 12-25 Blättern.
Von A. v. Humboldt, Elie de Beaumont, Dufresnoy und andern Autoritäten gestützt und in Deutschland und Frankreich zur Herrschaft
gebracht, ward die Theorie in England, namentlich durch Poullet Scrope und Lyell, mit der größten Ausdauer bestritten,
und gegenwärtig ist dieselbe auch von allen deutschen Geologen vollständig aufgegeben. Später wandte sich Buch wieder der
Erforschung der Alpen zu und suchte nun auch die Dolomitbildung auf vulkanische Einwirkungen zurückzuführen.
Auch diese Theorie hat sich nicht erhalten, aber sie wurde doch für den Fortschritt der Wissenschaft von großer Bedeutung,
indem sie zu gründlichen gegenteiligen Untersuchungen angeregt und zu der engern Verknüpfung der Geologie
[* 17] mit der Chemie
sehr wesentlich beigetragen hat. Noch im vorgerückten Alter ging er abermals nach Norwegen, um einige auf die Umwandlung der
Urgebirgsarten bezügliche Thatsachen zu beobachten. Auch für die Paläontologie wirkte er höchst anregend. Mit
dem größten Erfolg wies er auf die Notwendigkeit einer gründlichen Systematik der äußerlichen Merkmale der Petrefakten
[* 18] zum Zweck einer genauern Gliederung derFormationen hin, und seine geistvollen Abhandlungen über Terebrateln (Berl. 1834), über
Delthyris oder Spirifer und Ortis (das. 1838), über Productus
[* 19] oder Leptäna (das. 1842), über Cystideen (das. 1845),
über Ceratiten (das. 1849) werden in dieser Beziehung stets als bahnbrechende Arbeiten anerkannt werden.