Bruttii
(griech. Brettioi), altital. Volk aus dem südwestlichen Ausläufer Italiens, [* 2] nördlich von Lukanien begrenzt, von dem es durch den Laus getrennt war (s. Karte »Altitalien«). [* 3] Ihr Gebiet (Bruttius ager, erst bei den Neuern Bruttium) war die älteste »Italia« oder die jetzige Landschaft Calabria. Vom Apennin durchzogen, der hier den fichtenreichen Sila bildete und in verschiedene Vorgebirge, wie Crimisa, Lacinium, Zephyrium, Heracleum, Leucopetra etc., auslief, hatte es wasserreiche Thäler und Schluchten, aus welchen viele Küstenflüsse sich ins Meer ergossen.
Der unebene und zum Teil rauhe Boden wurde zu trefflicher Viehzucht [* 4] sowie zu Wein-, Oliven-, Obst- und Getreidebau benutzt, ein Hauptprodukt war Pech. Städte waren: Consentia, Vibo (Hipponium), Medma, Rhegium, Locri, Scylacium, Croton etc. Die Einwohner an der Küste waren eingewanderte Griechen, die hier blühende Kolonien (Hipponium, Croton, Rhegium, Locri etc.) hatten; die des Binnenlandes sollen teilweise hellenisierte Lukaner gewesen sein, welche sich von ihren Landsleuten getrennt und unabhängig gemacht hätten und von den Lukanern Bruttier (»Rebellen«) genannt worden wären. Die Bruttier, gegen die Römer [* 5] mit Pyrrhus verbündet, wurden seit 277 v. Chr. von jenen bekriegt und 272 unterjocht. Weil sie im zweiten Punischen Krieg zu Hannibal hielten, wurden sie nach dessen Abzug von Rom [* 6] durch schweren Gebietsverlust und dadurch gestraft, daß sie nicht mehr als Bundesgenossen angesehen und für unfähig zum Waffendienst erklärt wurden. Das Land geriet ¶
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infolge davon in tiefen Verfall, von dem es sich nie wieder erholte.