Brutpflege,
die Sorge um die Nachkommenschaft (Brut), ist in sehr verschiedenem Grad entwickelt und äußert sich manchmal bei hoch organisierten Tieren kaum, bei niedern in merkwürdigster Weise. Meist wird sie vom Weibchen ausgeübt, indem es die Eier in einem besondern Behälter (Bruttasche, Brutsack) mit sich trägt und auch die ausgeschlüpften Jungen noch eine Zeitlang darin beherbergt (viele Krebse, Beuteltiere) oder letztere nur mit Futter versorgt und in Gefahr beschützt, sonst aber sich frei bewegen läßt (Vögel, manche Säugetiere).
Jedoch gibt sich in seltenen, noch gänzlich unaufgeklärten Fällen ausschließlich das Männchen der Brutpflege hin. So nimmt es bei dem Seepferdchen (Hippocampus) und den ihm verwandten Gattungen (Syngnathus etc.) die vom Weibchen abgelegten Eier in einen an der Brust befindlichen Hautsack auf und entläßt die Jungen erst, nachdem sie schon munter umherschwimmen können;
so tragen einige andre männliche Fische die Eier im Mund umher;
so ist bei dem Frosch Rhinoderma Darwinii der mächtig anschwellende Kehlsack des Männchens der Aufenthaltsort für die jungen Kaulquappen (andre Beispiele s. bei Amphibien);
so befestigen ganz allgemein bei den Pantopoden (s. d., Abteilung der Arthropoden) die Männchen die Eier an ihre Beine etc. Unter den Echinodermen (Seeigel u. a.), deren Junge gewöhnlich in der Gestalt kleiner und dem Muttertier durchaus unähnlicher Larven ausschlüpfen und längere Zeit an der Oberfläche der See leben, haben die arktischen und antarktischen Arten eine Brutpflege derart, daß die Metamorphosen nicht im stürmischen Meer, sondern unter dem Schutz eines besondern Teils der mütterlichen Schale durchgemacht werden.