Brustkrebs
(Carcinoma mammae), eine krankhafte, durch ihren bösartigen Verlauf sich auszeichnende
Geschwulst der weiblichen
Brustdrüse (s.
Brüste), welche sowohl Frauen, die geboren und gestillt haben, als auch unverheiratete
Personen befällt, in der
Regel aber erst nach dem 40. Lebensjahre sich entwickelt. Die
Ursachen des Brustkrebs
sind, wie die des
Krebses
(s. d.) überhaupt, meist ganz dunkel; in einzelnen Fällen ist seine Entstehung
auf eine ererbte
Anlage, in andern auf einen erlittenen
Schlag oder
Stoß gegen die
Brust zurückzuführen. Er entsteht als ein
harter, schwer verschiebbarer, mehr oder weniger schmerzhafter Knoten in der
Brust, welcher allmählich größer wird, mit
der darüber liegenden
Haut
[* 3] verwächst und sich endlich in ein offenes, immer weiter greifendes und stark
jauchendes
Geschwür verwandelt und schließlich einen bedeutenden Kräfteverfall der
Kranken herbeiführt; dazu gesellen sich
stets Anschwellungen der
Lymphdrüsen in der Achselhöhle sowie oberhalb des
Schlüsselbeins.
Sich selbst überlassen, führt der Brustkrebs
im Laufe von 2 bis 3 Jahren sicher zum
Tode, entweder durch Entkräftung
oder durch eintretende
Blutungen, durch das Auftreten von Krebsgeschwülsten in andern Organen, durch Rippenfellentzündung
u. s. w.
Heilung ist nur von einer frühzeitigen und energischen Entfernung der
Geschwulst mit dem
Messer
[* 4] oder der galvanokaustischen
Schneideschlinge zu erwarten, eine
Operation, welche infolge der neuerlichen Fortschritte der Wundbehandlung
ganz gefahrlos ist und nur eine sehr kurze Heilungsdauer beansprucht. Je frühzeitiger operiert wird, um so eher darf man
auf dauernde
Heilung rechnen; leider suchen aber die meisten Frauen aus
Furcht und falscher Schamhaftigkeit erst so spät ärztliche
Hilfe, daß durch die
Operation nicht alles Krankhafte entfernt werden kann und nach einiger Zeit in der
Narbe und ihrer Umgebung neue Krebsknoten auftreten, welche schließlich das Ende der
Kranken herbeiführen. -
Vgl. Billroth, Die Krankheiten der Brustdrüsen (Stuttg. 1880).