Bemerkenswerte
Punkte in der Brühl sind: die
Ruine der
BurgMödling, die alte Bergfeste
Liechtenstein
[* 7] (aus dem 12. Jahrh.), das
gegenüber 1820 erbaute fürstlich Liechtensteinsche Sommerschloß mit weitläufigem
Park, der dem Kriegsruhm
Österreichs gewidmete sogen. Husarentempel auf dem
Kleinen Anninger und der durch Wege zugänglich gemachte
Hohe Anninger
mit zwei Aussichtstürmen. Durch die Brühl führt eine
Straße von
Mödling über Gaaden nach
Heiligenkreuz (s. d.).
Von nun an bildete er allein das
Kabinett des
Königs; alle andern
Minister waren, wie
Friedrich II. sich ausdrückte, als seine
»Kommis« anzusehen, alle Staatsbehörden und selbst die
Landstände mußten sich nach seinem
Willen richten. Darum ward auch
sein
Wille mehr als der des
Kurfürsten beachtet.
KaiserKarl VI. erhob ihn, seine
Brüder und seine Nachkommen (1737) in den
Reichsgrafenstand; in der
Lausitz und in
Polen erhielt er nebst der Starostenwürde mehrere Herrschaften,
wie er denn überhaupt auf jede
Weise sich zu bereichern suchte.
Ausgezeichnete Fähigkeiten besaß er nicht, noch weniger tiefe staatsmännische Einsichten; aber er wußte sich seinem schwachen
Herrn unentbehrlich zu machen, indem er ihn angenehm unterhielt, ihm stets neue Geldquellen eröffnete und alles Unangenehme
von ihm fern zu halten beflissen war. Nach französischem
Muster sorgte er vornehmlich für den
Glanz des
Hofs, während er die Landesverwaltung und das Heerwesen vollständig vernachlässigte. Die willkürlichste Kabinettsregierung
und
Kabinettsjustiz wurde geübt, das Land von
Steuern erdrückt und die
Staatsschuld von 20 auf 100 Mill. Thlr. vermehrt.
Fast
noch größer als der Prunk des königlichen
Hofs war der des
Ministers. Denn nicht genug, daß er seine
Paläste und
Gärten (worunter das BrühlschePalais mit dem Brühlschen
Garten)
[* 9] mit den kostbarsten Sammlungen anfüllte und
eine überaus große
Bibliothek, die nachher der königlichen
Bibliothek zu
Dresden
[* 10] einverleibt wurde, zusammenbrachte, führte
er auch einen
¶
mehr
Haushalt, der an Pracht dem des Königs wenig nachstand. Während Sachsen im ersten SchlesischenKrieg auf Preußens
[* 12] Seite getreten
war, nahm Brühl seit Ausbruch des zweiten, durch die ihm von Friedrich d. Gr. gezeigte Verachtung zu tödlichem Haß gereizt, an
allen gegen denselben gerichteten Ränken den lebhaftesten Anteil, ließ aber trotzdem das sächsische
Heer am Nötigsten Mangel leiden. Als hierauf Friedrich II., seinen Gegnern zuvorkommend, in Sachsen einrückte (August 1756),
flüchtete Brühl mit dem König zuerst auf den Königstein, dann nach Polen.
Nach dem Hubertsburger Frieden kam er mit seinem König nach Dresden zurück, stellte hier auf Staatskosten
seine Paläste wieder her und erneuerte seine Verschwendung, obschon das Land aus tausend Wunden blutete. Als der König 5. Okt. starb,
hielt es Brühl für geraten, sogleich seine Stelle niederzulegen, und starb zu seinem Glück schon drei Wochen später, Die
angestellte Untersuchung ergab, daß er, nach Abzug seiner Schulden, ein Vermögen von 1½ Mill. Thlr.
hinterlassen, aber mehr als 5,300,000 Thlr. veruntreut hatte. Doch schlug der Administrator, PrinzXaver, nach dem baldigen
Tode des KurfürstenFriedrichChristian die Untersuchung nieder, und da Brühl alle seine Anordnungen durch die Unterschrift
des Kurfürsten hatte autorisieren lassen, so erbten seine Söhne die Güter des Vaters.
2) KarlFriedrichMoritzPaul, Graf von, Enkel des vorigen, geb. zu Pförten in der Niederlausitz,
erhielt eine sorgfältige Erziehung und inmitten theatralischer und musikalischer Kunstübungen, die auf dem zu Pförten errichteten
Familientheater stattfanden, und an denen er selbst frühzeitig Anteil nahm, die mannigfachste Anregung für seine Neigung
zur Bühne. Erst Eleve beim Bergwesen, wurde Brühl 1790 Jagdjunker am Berliner
[* 13] Hof
[* 14] und 1796 Forstreferendar
bei der kurmärkischen Kammer.