Brüder
des
gemeinsamen
Lebens oder vom guten
Willen
(Fratres vitae communis oder bonae voluntatis, Kollatienbrüder
),
eine freie christliche
Genossenschaft, gestiftet von
Gerhard
Groot (s. d.) zu
Deventer, welche in dem Zusammenleben, in der
Gemeinschaft des
Erwerbs, der
Arbeit und der
Erbauung eine wahre Brudergemeinschaft darzustellen suchte. Die Brüder des gemeinsamen Lebens
, weiter
ausgebildet durch
Florentius Radewin (gest. 1400) und
Gerhard Zerbolt (geb. 1367), breiteten sich in den
Niederlanden und in
Norddeutschland aus; unter den Brüder
häusern sind berühmt Windesheim
bei
Deventer und Agnetenberg bei
Zwolle.
Die Thätigkeit der Brüder des gemeinsamen Lebens
richtete sich auf das Sammeln und Abschreiben der
Bibel
[* 2] und andrer
Bücher, den
Unterricht der
Jugend etc. Aus denselben ging eine
Reihe der bedeutendsten
Männer, wie
Thomas a Kempis
und
Wessel, hervor; andre, wie
Erasmus, verdanken ihnen ihre
Bildung. Die
Genossenschaft, von den
Dominikanern heftig angefeindet,
erlosch allmählich, als durch den
Humanismus und die
Reformation ihr
Streben in weitern
Kreisen aufgenommen
ward.
Vgl. Ullmann, Reformatoren vor der Reformation, Bd. 2 (2. Aufl., Gotha [* 3] 1866);