Brucker
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Johann Jakob, Geschichtschreiber der Philosophie, geb. zu Augsburg, [* 2] bezog 1715 die Universität Jena, [* 3] wo der damals berühmte Theolog und Philosoph Franz Buddeus ihn für das Studium der Geschichte der Philosophie gewann, gab zu Augsburg (1723) seine »Historia philosophicae doctrinae de ideis« heraus, wurde 1724 Rektor der Schule zu Kaufbeuren, [* 4] 1731 Mitglied der Berliner [* 5] Akademie und starb in seiner Vaterstadt als Senior der protestantischen Pfarrei St. Ulrich.
Den Vorläufern seines Hauptwerks, »Kurze Fragen aus der philosophischen Historie« (Leipz. 1731-36, 7 Bde.) und »Erste Anfangsgründe der philosophischen Geschichte« (das. 1736, 1751),
folgte dieses selbst unter dem
Titel:
»Historia critica philosophiae a mundi incunabulis ad nostram usque aetatem
deducta« (das. 1742-44, 5 Bde.;
neue Aufl. 1766, mit einem
Appendix von 1767).
Der von ihm veranstaltete
Auszug unter dem
Titel: »Institutiones historiae
philosophicae« (Leipz. 1747) ist mehrmals gedruckt und auch ins
Englische
[* 6] (von
Enfield, Lond. 1791, 2 Bde.) übersetzt
worden. Das Werk zeichnet sich zwar nicht durch Geistesfreiheit, aber durch für seine Zeit umfassende
Gelehrsamkeit bei vorherrschend
Wolfscher
Richtung und vor allem dadurch aus, daß es als das erste Werk seiner Art die oft mehr benutzte
als eingestandene Grundlage aller folgenden geworden ist. Außerdem schrieb Brucker
noch: »Miscellanea historiae philosophicae,
litterariae, criticae« (Augsb. 1748, 5 Bde.),
einen »Bildersaal berühmter Schriftsteller« (das. 1741-55, 10 Dekaden mit Kupfern),
einen »Ehrentempel der deutschen Gelehrsamkeit« (das. 1747-49, 8 Dekaden mit Kupfern) und bearbeitete für das sogen. englische Bibelwerk das Neue Testament (Leipz. 1766-70, 6 Bde.).