1) an der
Leitha) Stadt in
Niederösterreich, am Leithafluß, welcher hier die
Grenze gegen
Ungarn
[* 2] bildet, und
an der
Eisenbahn von
Wien
[* 3] über
Raab
[* 4] nach
Ofen, Sitz einer Bezirkshauptmannschaft und eines Bezirksgerichts,
hat alte Stadtmauern und
Thore, ein gräflich Harrachsches
Schloß, ein ehemaliges Augustinerkloster (jetzt Aufenthaltsort
des
Kaisers während der Lagerübungen) und (1880) 4236 Einw. Bei
der Stadt befindet sich auf ungarischem Gebiet das große Barackenlager, welches jährlich in den Sommermonaten von der
WienerGarnison der Truppenübungen wegen bezogen wird. Der
Ort ist sehr alt; schon im 3. Jahrh.
n. Chr. wird seiner
als einer oberpannonischen
Station unter dem
Namen Mutenum, später als Leythae
Pons erwähnt. -
2) an der
Mur) Stadt in Obersteiermark, 484 m ü. M., am Zusammenfluß der
Mürz mit der
Mur und an der Südbahn
(Wien-Triest), von welcher hier die
Linie nach
Leoben und weiterhin die Rudolfsbahn abzweigt, ist Sitz einer Bezirkshauptmannschaft,
eines Bezirksgerichts und einer Finanzbezirksdirektion, hat einen sehr großen Hauptplatz (mit schönem schmiedeeisernen
Brunnen
[* 5] aus dem 17. Jahrh.), einen ehemaligen Herzogshof mit schönen
Arkaden (aus dem 14. Jahrh.), eine altdeutsche
Pfarrkirche
mit schönem Hochaltarblatt, ein
Theater,
[* 6] ein
Krankenhaus
[* 7] und ein Bürgerspital, eine
Fachschule für Holzindustrie,
Sparkasse, mehrere Eisenwerke und Eisenwarenfabriken, Papierfabrik, Kunstmühle und (1880) 3795 Einw.
Oberhalb Bruck erheben sich die
Ruinen der alten, 1792 abgebrannten Herzogsburg
Landskron. Nördlich von Bruck endigt das in seinem
obern Teil außerordentlich malerische Tragößthal. -
3) (Fürstenfeldbruck)
Flecken in
Oberbayern, 514 m ü. M., an der
Amper und der
Eisenbahn von
München
[* 8] nach
Buchloe, Sitz eines Bezirksamts und Amtsgerichts, hat eine schöne
Pfarrkirche und mit der
Garnison (1
Bataillon des 1. Infanterieregiments)
(1880) 3279 meist kath. Einwohner. Geburtsort der berühmten Erzgießer
Stiglmayer und
Miller. Dazu gehört das ehemalige Cistercienserkloster
Fürstenfeld, das 1258 von
HerzogLudwig dem Strengen als Blutschuld für die
Hinrichtung seiner Gemahlin
Maria von
Brabant erbaut, 1803 säkularisiert wurde und
gegenwärtig als
Invalidenhaus mit Fohlenhof dient. In der prächtigen
Kirche, die 1718-41 neu aufgeführt wurde, ruhen
Ludwig
und mehrere andre
Angehörige des
HausesWittelsbach. In derNähe ein erst neuerdings entdecktes Totenfeld
aus heidnischer Vorzeit und der Klosterhof
Buch (Puch) mit dem Kaiseranger, worauf eine
Pyramide aus weißem
Marmor (seit 1808)
die
Stelle bezeichnet, wo
Ludwig der
Bayer verschied.
Nach der
Wiener Oktoberrevolution von 1848 übernahm in dem
MinisteriumSchwarzenberg-Stadion das
Portefeuille des
Handels, der
Gewerbe und öffentlichen
Arbeiten, half die
Verfassung vom zu stande bringen, verhandelte den
Frieden mit
Piemont und
begann sein eignes Verwaltungsdepartement nach einem großartigen, im
Oktober 1849 vom
Kaiser bestätigten
Plan zu organisieren. Er errichtete
Handelskammern, reformierte das
Konsulats- und Postwesen, stellte wichtige Telegraphenlinien
her, unternahm bedeutende Weg- und Eisenbahnbauten sowie Flußregulierungen, ordnete die Ausarbeitung eines österreichischen
See- und
Handelsrechts an und suchte durch Wegschaffung hemmender Zollschranken der österreichischenIndustrie
neue Absatzwege anzubahnen.
Anfang 1855 wurde er von
Konstantinopel abberufen, um in
Wien dasPortefeuille der
Finanzen zu übernehmen.
Da aber die durchgreifenden
Reformen, welche er dringend verlangte, nicht eintraten und vollends der italienische
Krieg von 1859 den
FinanzenÖsterreichs einen empfindlichen
Schlag beibrachte, so sank der Staatskredit, zugleich erschüttert durch eine von
Bruck vollzogene Überschreitung des
Nationalanlehens um 111 Mill.
Gulden, so bedeutend, daß bei der durch
Bruck ausgeschriebenen Lotterieanleihe von 200 nur 70 Mill. gezeichnet wurden.
Heilung für die Finanznot suchte in politischen
Reformen. Er überreichte dem
Kaiser eine
Denkschrift (nach seinem
Tod veröffentlicht:
»Die
AusgabenÖsterreichs«, Leipz. 1860), in welcher er eine Repräsentativverfassung für die einzelnen
Kronländer, Erweiterung des
Reichsrats, Gleichberechtigung aller Bekenntnisse,
Freiheit der
Wissenschaft,
der
Presse,
[* 15] des
Unterrichts,
Schonung der verschiedenen
Nationalitäten und engen Anschluß an
Deutschland empfahl, aber dadurch
den Unwillen einflußreicher Persönlichkeiten in dem
Grad auf sich zog, daß man den Eynattenschen Unterschleifsprozeß gegen
Bruck ausbeutete. Am als
Zeuge¶
Lajos, ungar. Genremaler, geb. zu Poza (Ungarn),
kam schon 1849 mit seinen Eltern nach Pest, wo er das Gymnasium besuchte. 1862 wurde er Schüler der Akademie in Wien, mußte
sich dort mit Porträtmalen sein Brot verdienen, bis ein ungarisches Stipendium ihn in den Stand setzte,
sich von 1869 bis 1872 in Italien und namentlich in Venedig weiter zu bilden, wo er kurze Zeit Schüler der Akademie war.
Zu seinen besten Bildern gehören: die Abreise nach der Stadt (1877), der Brief des Abwesenden
(1878) und Verlassenheit (1879).
1) Bezirksamt im bayr. Reg.-Bez. Oberbayern, hat (1890) 22 726 (11 185 männl., 11 541 weibl.)
E., 57 Gemeinden mit 150 Ortschaften. - 2) in Oberbayern, auch Fürstenfeldbruck, Flecken und
Hauptort des Bezirksamts Bruck, links an der Amper, 23 km westlich von München, an der Linie Kempten-München der Bayr. Staatsbahnen,
[* 18] hat (1890) 3222 (1661 männl., 1561 weibl.) E., darunter 163 Evangelische, in Garnison (321 Mann) ein Bataillon abwechselnd
des 1. und 2. Infanterieregiments, Post, Telegraph,
[* 19] Bezirksamt, Amtsgericht (Landgericht München), Forstmeisterei,
Aufschlageinnehmerei, Garnisonlazarett, Remontedepot und Viehmärkte. Bruck ist Geburtsort der Erzgießer Stiglmayer und Ferd.
von Miller sowie des Redemptoristenpaters AntonMiller. Zu Bruck gehört die ehemalige Cistercienserabtei Fürstenfeld, 1266 von
HerzogLudwig dem Strengen zur Sühne für die Hinrichtung seiner Gemahlin Maria von Brabant gestiftet, 1803
säkularisiert,
jetzt Kaserne; die schöne Klosterkirche wurde 1718-41 unter Leitung des ArchitektenGiovanniAntonio Viscardi, des Verschönerers
von Nymphenburg, erbaut.
1) Bezirkshauptmannschaft in Niederösterreich, hat 650,12 qkm, (1890) 62 629 (31 245 männl., 31 384 weibl.)
E., 6343 Häuser und 14 029 Wohnparteien in 61 Gemeinden mit 64 Ortschaften und umfaßt die Gerichtsbezirke
Bruck, Hainburg und Schwechat. 1880 hatte sie mit den inzwischen der Gemeinde Wien einverleibten Teilen 80 524 (40 277 männl., 40 247 weibl.)
E., darunter 574 Evangelische, 78 938 Katholiken und 709 Israeliten. - 2) Stadt und Sitz der Bezirkshauptmannschaft
Bruck, liegt an den südl. Abhängen der zwischen Donau und Leitha gelagerten Höhen, angesichts des jenseit der letztern aufsteigenden
Leithagebirges (157 m hoch), etwa 32 km im SW. von Preßburg
[* 20] und 40 km im SO. von Wien, an den Linien Wien-Bruck (42 km), Bruck-Hainburg
(20 km) der Österr.-Ungar.
Staatsbahn und Budapest-Bruck (220 km) der Ungar. Staatsbahnen, hat (1890) mit dem Schloßbezirk 4570 E., in Garnison (354 Mann)
das 21. niederösterr. Feldjägerbataillon, Post, Telegraph, Bezirksgericht (231 qkm, 18 Gemeinden und Ortschaften, 18 212 E.),
Platzkommando, Armeeschießschule, 2 Kirchen, ein schönes, der gräfl. Harrachschen Familie gehöriges Schloß mit Resten
röm. Bauwerke, einem vortrefflichen botan.
Garten,
[* 21] einer botan. Bibliothek und sehenswerten Parkanlagen und ein ehemaliges Augustinerkloster (Wohnung des Kaisers während
der Truppenübungen). Die alte Stadtmauer samt Zwinger besteht noch. Bei Bruck werden jährlich die Garnisonen Niederösterreichs
zu großen militär. Übungen in einem großen, mit Baracken ausgestatteten Übungslager zusammengezogen. - Daß der
Ort schon den Römern bekannt und von ihnen besetzt war, ist unzweifelhaft. Die Straße vonCarnuntum (s. d.) nach Mutenum führte
durch Bruck. -
1) Bezirkshauptmannschaft in Steiermark,
[* 22] hat 2155,71 qkm, (1890) 65 877 (34 127 männl., 31 750 weibl.) E.,
darunter 668 Evangelische und 104 Israeliten, 7543 Häuser und 12 871 Wohnparteien in 38 Gemeinden mit 193 Ortschaften und
umfaßt die Gerichtsbezirke Aflenz, Bruck, Kindberg, Mariazell und Mürzzuschlag. - 2) Stadt und Sitz der Bezirkshauptmannschaft
Bruck, 42 km nordwestlich von Graz,
[* 23] in 465 m Höhe, am Einfluß der Mürz in die Mur und an den Linien Wien-Graz
und Bruck-Leoben (17 km) der Österr.
Südbahn, hat (1890) 3802, als Gemeinde 5905 E., in Garnison (257 Mann) das 4. Bataillon des 27. steirischen Infanterieregiments
«Leopold II., König der Belgier», Post, Telegraph, Bezirksgericht (537 qkm, 13 Gemeinden, 76 Ortschaften, 20 512 E.), einen
großen Hauptplatz mit schönem schmiedeeisernem Brunnen (17. Jahrh.), got. Pfarrkirche (15. Jahrh.) mit dem Grabmal Herzog
Ernsts des Eisernen (gest. 1424), Rathaus, altes Schloß (Herzogshof, 14. Jahrh.)
mit roman. Säulenhallen und Loggia, Theater, Krankenhaus, Bürgerspital, Fachschule für Holzindustrie, Sparkasse; Eisenwerke,
sowie Fabrikation von Eisenwaren und Papier; Kunstmühle. Außerhalb der Stadt die Ruinen der alten Herzogsburg
Landskron (1792 abgebrannt). Nördlich von Bruck endigt das malerische Tragößthal.