Titel
Bruchsteine
sind im Gegensatz zu den
Werkstücken, Hausteinen oder Quadern (s.
Baumaterialien) die
roh oder unbearbeitet zur Verwendung kommenden natürlichen
Bausteine. Sie werden entweder vereinzelt gefunden als Feld- oder
Lesesteine, oder aus Steinbrüchen gewonnen oder bilden den
Abfall bei Gewinnung und Bearbeitung der größern Wertstücke.
Je mehr die Gesteinsarten geschichtet, von schiefrigem Gefüge oder bearbeitbar sind, um so mehr bieten
die daraus gewonnenen lagerhaften, d. h. wenigstens mit einer zum festen
Aufliegen geeigneten
Fläche versehenen ein bequemes
Mauerbaumaterial. Ganz unregelmäßige, wenig lagerhafte Bruchsteine
nennt man Horzeln, Wacken. Bei ihnen muß die
Unregelmäßigkeit des
Verbandes durch gutes
Bindemittel und größere
Mauerstärke ersetzt werden. Je nach der chem. Beschaffenheit
unterscheidet man 1) kieselige Bruchsteine
, wie Granit,
Syenit, Gneis,
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Glimmerschiefer, Basalt, Hornblendeschiefer, Sandstein u. s. w.
2) Thonige Bruchsteine
, wie Porphyr, Grauwacken- und Thonschiefer u. s. w.
3) Kalkige Bruchsteine
, wie Marmor, Übergangskalk, Muschelkalk, Lias, Jurakalk, Kreide
[* 3] u. s. w.
Für 1 cbm Bruchstein
mauerwerk braucht man 1,25 bis 1,3 cbm geschichtete und ⅓ cbm Mörtel. Der Preis der Bruchsteine
ist
verschieden je nach Pachtzins des Bruches, Brecher- und Fuhrlohn; z. B. gelten für Kalksteine aus den Rüdersdorfer
Brüchen bei Berlin
[* 4] folgende Preise: 1 cbm kostet am Orte des Bruches je nach Größe der Steine 6-8 M., Wasserfracht bis Berlin
1,70 M. pro Kubikmeter und Anfuhr bis zur Baustelle etwa 1 M. pro Kubikmeter;
1 cbm Granit kostet in
Berlin 15-18 M. Das Mauern mit Bruchsteine
ist die älteste Bauform, die sog. Kyklopischen Mauern (s. Kyklopen)
[* 5] sind aus mächtigen Bruchsteine
aufgeführt.