Brotsch
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s. Bharotsch.
Brotsch
3 Wörter, 23 Zeichen
Brotsch,
s. Bharotsch.
(engl. B[a]roach), Hauptstadt des Distrikts Bharotsch der Provinz Gudschrat in der indobrit. Präsidentschaft Bombay, [* 3] 21° 43’ nördl. Br., 73° 2’ östl. L., am rechten (nördl.) Ufer der Narbada, ungefähr 48 km von deren Einmündung in den Golf von Cambay. Die jährliche Regenhöhe beträgt 987 mm. Bharotsch, einer der ältesten Seehäfen im westl. Ostindien, [* 4] bietet von der Südseite der Narbada, über welche eine 1¼ km lange Eisonbahnbrücke mit 67 Bogen [* 5] führt, einen malerischen Anblick dar. Umgeben ist die Stadt von einer vielfach zerfallenen Mauer, die nur nach der Flußseite hin ziemlich vollkommen erhalten ist und hier 5 Thore hat; in einer Höhe von 9 bis 12 m ¶
zieht sie sich, zum Schutze gegen den Strom, etwa 1½ km weit hin. In älterer Zeit war ein blühender Handels- und Gewerbeort; in den letzten 3 Jahrhunderten hat es durch die vielen Kriege sehr gelitten, und erst in neuerer Zeit beginnt es sich wieder zu heben. Bharotsch hatte 1872: 36 932, 1891: 40 168 E. (10000 weniger als 1777), darunter 25 257 Hindu, 11 354 (meist arme) Mohammedaner, 2243 Parsen (meist Weber und Schiffbauer), 488 Dschain (meist Kaufleute), 93 Christen. Der Schiffbau der Parsen hat sehr nachgelassen; desgleichen auch, infolge der zunehmenden Einfuhr engl. Stoffe, ihre Weberei. [* 7]
Die Hindu und Mohammedaner treiben hauptsächlich Handel, Schifffahrt, Fischfang und die verschiedenartigsten Handwerke. Der schwarze Boden ist außerordentlich fruchtbar und besonders für Baumwollpflanzungen geeignet; außer Baumwolle [* 8] werden auch Getreide [* 9] und Hülsenfrüchte ausgeführt. Es befinden sich daselbst eine engl. Regierungsschule, ein von den Hindu unterhaltenes Krankenhaus [* 10] für die verschiedensten Tiere bis hinab zu den Insekten [* 11] sowie ein wohlerhaltener Kirchhof, aus der Zeit, wo Bharotsch den Holländern gehörte, mit Grabsteinen von 1685 bis 1770. - Es ist nicht unwahrscheinlich, daß Bharotsch das Barygaza des Ptolemäus und Arrian ist.
Den Arabern im Mittelalter war Bharotsch unter dem Namen Barusch als Handelsplatz wohlbekannt. Nach der Eroberung von Gudschrat durch die Mohammedaner machte Bharotsch einen Teil des neugebildeten Staates Gudschrat aus, bis es der Großmogul Akbar 1583 seinem Reiche einverleibte. 1685 ward es von den Mahratten erobert, denen es 1772 die Engländer abnahmen. Dieselben traten es jedoch 1783 an den Mahrattenfürsten Mahadadschi Sindhja ab. 1803, bei dem Kriege zwischen den Mahratten und Engländern, eroberten diese Bharotsch im Sturme. Bei dem hierauf folgenden Friedensschlusse von Surdschi Andschangaon (in Berar) ward es an die Engländer abgetreten.