Brooklyn
(spr. bruklin), Hafenstadt im nordamerikan.
Staat
New York, liegt am westlichen Ende von
Long Island, der Stadt
New York gegenüber, mit der sie eine
über den Meeresarm
East River erbaute, 1053 m lange
Kettenbrücke vereinigt, und mit dem sie außerdem durch zahlreiche
Dampffähren
in
Verbindung steht. Mit
Williamsburg und andern seit 1854 zur
Gemeinde gehörigen
Orten nimmt Brooklyn
eine Oberfläche
von 54 qkm ein. Seine
Lage ist lieblich und gesund.
Fulton
Street ist seine lebhafteste Verkehrsader, die von
Villen und
Gärten
eingefaßte
Clinton
Avenue aber die schönste seiner
Straßen.
Auf einer Anhöhe im W. liegt der 223
Hektar große Prospect
Park, von dem aus eine 60 m breite und 5 km
lange
Allee
(Ocean Parkway) zum Meeresstrand bei Coney
Island
[* 2] führt. Im S. bedeckt der reizend angelegte
Friedhof
Greenwood Cemetery
eine
Fläche von 167
Hektar und gewährt eine lohnende Aussicht auf
New York und den
Ozean. Zwei
Wasserwerke versorgen die Stadt
mit
Wasser.
Pferde- und
Eisenbahnen durchschneiden sie in allen
Richtungen. Die
Kirchen sind so zahlreich,
daß ihnen Brooklyn
den Beinamen »Stadt der
Kirchen« verdankt; aber kaum eine einzige unter ihnen ist wirklich beachtenswert.
Die Plymouthkirche ist bekannt als
Bühne von
Ward
Beechers Wirken, Talmages Tabernakel soll die größte protestantische
Kirche
in
Amerika
[* 3] sein, die Dreifaltigkeitskirche hat einen 84 m hohen gotischen
Turm und
[* 4] die katholische
Kathedrale
gemalte
Fenster. Auch in seinen öffentlichen Gebäuden steht Brooklyn
weit hinter
New York zurück trotz seiner enormen
City
Hall
[* 5] mit ionischem
Portikus, seiner Gerichtshalle mit korinthischer
Säulenhalle und seiner zwei ungeheuern Gefängnisse, von denen
das eine einem mittelalterlichen
Schloß gleicht.
Erwähnung verdienen noch das städtische Waisenhaus und das Marinehospital. Die
Bevölkerung
[* 6] (1850: 96,850 Einw.) betrug
1880: 566,667
Seelen, einschließlich von 78,814
Iren und 55,339
Deutschen. Brooklyn
ist eine der
Wohnstädte von
New York, ist aber
gleichzeitig eine wichtige
Fabrik- und Handelsstadt. Seine 5201 gewerblichen Anstalten beschäftigten 1880: 47,587
Arbeiter.
Besonders wichtig sind seine Zuckersiedereien,
Gießereien und Maschinenbauwerkstätten, Seilerbahnen,
Bleiweißfabriken,
Brauereien, Kornmühlen und Tabaksfabriken, und in der That gibt es kaum einen Geschäftszweig, der nicht
vertreten wäre.
Die von
Speichern umgebenen
Atlantic
Docks bilden mit einer Wasserfläche von 16
Hektar einen trefflichen
Hafen. Weiter nördlich,
an der Wallaboutbai, liegt der große Bundesbauhof
(U. S.
Navy
Yard) mit großartigen Werkstätten. Unter
den wissenschaftlichen und Bildungsanstalten verdienen Erwähnung: die Mercantile Library (mit großer
Bibliothek), die
Long Island
Historical Society, der
Jünglingsverein (mit großer
Bibliothek), die
Kunstschule (Academy of Design), das von
Graham gegründete
Brooklyn
Institute (eine polytechnische
Schule) und das
Packer Collegiate
Institute für Mädchen. - Brooklyn
wurde 1625 von
Wallonen gegründet und hieß früher Breuckelen, dann Brookland. Im J. 1776 fiel es infolge der
Schlacht von
Long Island, die 26. Aug. in der
Nähe der jetzigen Stadt geschlagen wurde, in die
Hände der
Engländer, die sich hier sechs Jahre lang behaupteten und
die ihnen in die
Hände fallenden Aufständischen in alten
Schiffen in der Wallaboutbai gefangen hielten. Erst seit 1834 hat
Brooklyn
die
Rechte einer Stadt.