Auf einer Anhöhe im W. liegt der 223
Hektar große Prospect
Park, von dem aus eine 60 m breite und 5 km
lange
Allee
(Ocean Parkway) zum Meeresstrand bei Coney
Island
[* 2] führt. Im S. bedeckt der reizend angelegte
FriedhofGreenwood Cemetery
eine
Fläche von 167
Hektar und gewährt eine lohnende Aussicht auf
New York und den
Ozean. Zwei
Wasserwerke versorgen die Stadt
mit
Wasser.
Pferde- und
Eisenbahnen durchschneiden sie in allen
Richtungen. Die
Kirchen sind so zahlreich,
daß ihnen Brooklyn den Beinamen »Stadt der
Kirchen« verdankt; aber kaum eine einzige unter ihnen ist wirklich beachtenswert.
Die Plymouthkirche ist bekannt als
Bühne von
WardBeechers Wirken, Talmages Tabernakel soll die größte protestantische
Kirche
in
Amerika
[* 3] sein, die Dreifaltigkeitskirche hat einen 84 m hohen gotischen
Turm und
[* 4] die katholische
Kathedrale
gemalte
Fenster. Auch in seinen öffentlichen Gebäuden steht Brooklyn weit hinter
New York zurück trotz seiner enormen
CityHall
[* 5] mit ionischem
Portikus, seiner Gerichtshalle mit korinthischer
Säulenhalle und seiner zwei ungeheuern Gefängnisse, von denen
das eine einem mittelalterlichen
Schloß gleicht.
Erwähnung verdienen noch das städtische Waisenhaus und das Marinehospital. Die
Bevölkerung
[* 6] (1850: 96,850 Einw.) betrug
1880: 566,667
Seelen, einschließlich von 78,814
Iren und 55,339
Deutschen. Brooklyn ist eine der
Wohnstädte von
New York, ist aber
gleichzeitig eine wichtige
Fabrik- und Handelsstadt. Seine 5201 gewerblichen Anstalten beschäftigten 1880: 47,587
Arbeiter.
Besonders wichtig sind seine Zuckersiedereien,
Gießereien und Maschinenbauwerkstätten, Seilerbahnen,
Bleiweißfabriken,
Brauereien, Kornmühlen und Tabaksfabriken, und in der That gibt es kaum einen Geschäftszweig, der nicht
vertreten wäre.
Die von
Speichern umgebenen
AtlanticDocks bilden mit einer Wasserfläche von 16
Hektar einen trefflichen
Hafen. Weiter nördlich,
an der Wallaboutbai, liegt der große Bundesbauhof
(U. S.
NavyYard) mit großartigen Werkstätten. Unter
den wissenschaftlichen und Bildungsanstalten verdienen Erwähnung: die Mercantile Library (mit großer
Bibliothek), die
Long Island
Historical Society, der
Jünglingsverein (mit großer
Bibliothek), die
Kunstschule (Academy of Design), das von
Graham gegründete
BrooklynInstitute (eine polytechnische
Schule) und das
Packer CollegiateInstitute für Mädchen. - Brooklyn wurde 1625 von
Wallonen gegründet und hieß früher Breuckelen, dann Brookland. Im J. 1776 fiel es infolge der
Schlacht von
Long Island, die 26. Aug. in der
Nähe der jetzigen Stadt geschlagen wurde, in die
Hände der
Engländer, die sich hier sechs Jahre lang behaupteten und
die ihnen in die
Hände fallenden Aufständischen in alten
Schiffen in der Wallaboutbai gefangen hielten. Erst seit 1834 hat
Brooklyn die
Rechte einer Stadt.
(spr. brucklinn), Stadt im County Kings des nordamerik. Staates Neuyork,
[* 7] auf dem Westende der Insel Long-Island,
von Neuyork durch den Meeresarm East-River getrennt, ist nach Neuyork (s. Neuyork, Stadtplan und
Situationsplan) die größte Stadt des Staates. und Neuyork sind durch die berühmte East-Riverbrücke
(s. Hängebrücken) verbunden; außerdem besorgen Tag und Nacht gehende Dampffähren, namentlich die Fulton Ferry, den Verkehr
zwischen beiden Städten.
Besonders zu Anfang und Ende der Geschäftsstunden ist dieser bedeutend, denn ein großer Teil der Bewohner ist in Neuyork
beschäftigt und wohnt nur in Brooklyn, wo die Mieten billiger sind. Brooklyn nimmt an den
Gewerben, den Manufakturen und dem Handel Neuyorks aufs lebhafteste teil. Brooklyn hatte 1800 nur 3300 E., 1850: 96 850 und seit
der Vereinigung mit dem Ort Williamsburg 1860: 266 661, 1870: 396 099, 1880: 566 689 und 1890: 806 343 E. Die Anlage der Stadt
ist im ganzen regelmäßig, die Hauptstraße, Fulton-Street, führt von der Brücke
[* 8] nach dem Stadthaus. In derselben Richtung
weitergehend, gelangt man nach dem herrlichen Prospekt-Park von 220 ha mit einem großen Teich.
Dieser Park ist mit einem Kostenaufwande von annähernd 10 Mill. Doll. hergerichtet worden und gewährt
einen prachtvollen Überblick über das Meer, die Bai und bis Neuyork. Westlich davon liegt der Greenwood
Cemetery auf einer Höhe, der berühmteste Friedhof der Vereinigten Staaten.
[* 9] In einer Bucht des East-River befinden sich die
ausgedehnten Baulichkeiten des Bundesschiffbauhofes (U.S. Navy Yard). Nicht weit davon ist der Washington-Park. Die Wasserfront
ist, wie in Neuyork, meist von Docks eingenommen; auf der nach S. vorspringenden Halbinsel, Governors-Island
gegenüber, sind ausgedehntere Bassins, z. B. das Atlantic-Basin.
Hier finden sich auch große Lagerhäuser, in denen ein großer Teil des Speditionsgeschäfts für Neuyork besorgt wird. Der Handel,
soweit er überhaupt von dem Neuyorks getrennt werden kann. ist namentlich bedeutend in Getreide.
[* 10] Die
Produkte der Industrie B.s hatten im Censusjahre 1880 einen Gesamtwert von 177 Mill. Doll., darunter Zuckerraffinerie mit allein
nahezu 60 Mill. Doll. Die riesigen Zuckerraffinerien von Havemeyer u. s. w. am East-River gehören zu den auffallendsten
Gebäuden der Wasserseite. Brooklyn besitzt eine Anzahl litterar, und Erziehungsanstalten, ein Opernhaus und viele
Kirchen, welche ihm den Namen der «Kirchenstadt» gegeben haben. Zu diesem Beinamen hat auch die in Brooklyn im
Gegensatz zu Neuyork herrschende Stille beigetragen, welche jedoch seit Einführung der Hochbahn beträchtlich gelitten hat.
Dieselbe ist nach dem Muster der Neuyorker Hochbahnen auf eisernen Trägern gebaut. Die älteste Linie beginnt am Endpunkt
der Brücke, wendet sich von dort nach Osten, dreimal rechtwinklig nach dem Süden umbiegend, geht sodann den Broadway entlang
nach dem Evergreens-Friedhof. Andere Linien, schon gebaut oder in
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Ausführung begriffen, durchziehen die ganze Stadt. Außer den zahlreichen Pferdebahnen dienen auch die Straßendampfwagen
nach Fort Hamilton und teilweise auch Eisenbahnen nach andern Punkten Long-Islands dem Lokalverkehr.
Brooklyn wurde von den Holländern 1625 gegründet. Es hieß erst Breukelen, dann Brookland oder Neuyork-Ferry. Im Befreiungskriege
hatten sich 1776 die Amerikaner bei dem nahen Dorfe Kirk oder Brookland-Parish verschanzt, wurden jedoch
zwischen diesem und Flatbush 27. Aug. von den Engländern und Hessen
[* 12] zurückgeschlagen, worauf Washington
[* 13] und Putnam die Insel
räumten.