Titel
Brooke
(spr. bruhk), 1) Fulke Greville, Lord, engl. Staatsmann und Schriftsteller, geb. 1554, bekleidete unter Elisabeth und Jakob mehrere hohe Ämter und wurde 1628 ermordet. Mit Philipp Sidney befreundet, huldigte er gleich diesem den Musen. [* 2] Er schrieb didaktische Gedichte über Monarchie, Religion, zwei Tragödien, viele Sonette und eine Biographie seines Freundes. Seine Werke wurden von Grosart herausgegeben (Lond. 1871, 4 Bde.).
2)
Henry, engl. Dichter und Schriftsteller, geb. 1706 zu Rantavan
in der irischen
Grafschaft
Cavan, war eine Zeitlang
Schüler von Thom.
Sheridan, studierte dann im
Trinity
College zu
Dublin
[* 3] die
Rechte und ging 1723 nach
London,
[* 4] um sich im
Temple zur praktischen Laufbahn vorzubereiten. Seine Verheiratung
stürzte ihn in Sorgen und Entbehrungen, da seine juristische
Praxis in
Irland, wohin er zurückkehrte, wenig einbrachte. Brooke
ging
daher wieder nach
London, wo ein früher von ihm veröffentlichtes Jugendgedicht: »Universal beauty« (1735),
in der Art Popes, bereits die Aufmerksamkeit des Publikums auf ihn gelenkt, und wo die Oppositionspartei (gegen den Minister Walpole) ihn wahrscheinlich bereits gewonnen hatte. Sein erstes Drama: »Gustavus Vasa«, wurde, fast schon auf den Brettern des Drurylane-Theaters, aus politischen Gründen unterdrückt, aber mit desto größerm Jubel im Druck (Lond. 1738) vom Publikum aufgenommen. Durch Not nach Irland zurückgetrieben, schrieb er hier die Tragödie »The Earl of Westmoreland« (1745),
welche 1761 auf die Londoner Bühnen kam; während der irischen Rebellion entstanden seine »Farmer's letters« (1745),
Briefe an das irische
Volk, für welche ihn der
Graf von
Chesterfield zum Barrackmaster ernannte. 1750 veröffentlichte
er eine Sammlung »Fairy tales«, 1762 eine geharnischte
Verteidigungsschrift für seine Landsleute: »The trial of the
Roman catholics«.
Sein gefeiertstes Werk aber war der
Roman »The
fool of quality« (zuerst 1760, 5 Bde.; neue Ausg.
von
Kingsley, Lond. 1859, 2 Bde.).
Trotz allen Fleißes (Brooke
hatte außerdem noch 15 dramatische
Stücke aller Art, ein religiöses Gedicht:
»Redemption«, 1772, einen zweiten
Roman: »Juliet
Grenville«, 1774, u. a. verfaßt) ward der äußere
Druck in Brookes
Verhältnissen
am
Abend seines
Lebens täglich schwerer, und sein
Geist erlag endlich dem
Kampf. Er starb, dem
Wahnsinn nahe, 1783 in seiner
Heimat. Brookes
Schriften (Lond. 1778, 4 Bde.;
neuere Ausg. von Brookes
Tochter
Charlotte, 1792) atmen eine freie, tüchtige, durchaus patriotische
Gesinnung, begleitet von
einem guten
Talent der
Darstellung.
Vgl. »Brookiana« (Lond. 1804, 2 Bde.).
3)
Frances, engl. Dichterin, geb. 1745 als Tochter eines
Geistlichen,
Moore, heiratete den
Geistlichen Brooke
, mit dem sie um 1760 nach
Kanada ging, wo er Garnisonprediger wurde, und starb 1789 zu Colney in
Norfolk.
Ihre
Schriften gehörten
großenteils zur Lieblingslektüre des
Tags und bestehen aus
Tragödien,
Oden, Hirtengedichten, Übersetzungen aus dem
Französischen,
Opern und
Novellen; unter den
Schauspielen wird besonders »Rosina« (1782) gerühmt.
4) Sir James, Radscha von Sarawak, geb. zu Bath, trat in die englische Armee in Ostindien, [* 5] wo er sich im Kriege gegen die Birmanen auszeichnete, und machte dann eine Reise nach China [* 6] und den Inseln des Sundaarchipels. Er faßte den Plan, dort eine europäische Niederlassung zu gründen, und landete im Juni 1839 von Singapur [* 7] aus in Sarawak auf Borneo, wo er einen gegen den Radscha Muda-Hassim, den Statthalter des Sultans von Brunei, ausgebrochenen Aufruhr mit seiner europäischen Mannschaft unterdrückte.
Dafür erhielt er vom
Sultan die Statthalterschaft der
Provinz, die er darauf nach europäischen
Formen, doch mit kluger Rücksicht
auf die einheimischen
Gebräuche organisierte. Nach zwei erfolgreichen
Zügen gegen Seeräuber wurde Brooke
von
dem
Sultan von
Brunei förmlich mit
Sarawak belehnt, nannte sich
Radscha und zwang den
Sultan, dem das
Verhältnis lästig wurde, 1846 zur
Abtretung der
Insel
Labuan an
England. Er reiste 1847 selbst nach
England, um den mit dem
Sultan geschlossenen
Vertrag zu überbringen.
Am als
Generalkonsul in
Borneo und
Gouverneur von
Labuan nach
Borneo zurückgekehrt, ließ er eine
furchtbare Metzelei unter wirklichen oder vermeintlichen
Piraten anrichten.
Nachdem er einige Jahre später einen Aufstand der Chinesen unterdrückt hatte, wurde er als Herr von Sarawak von England, Italien [* 8] und den Vereinigten Staaten [* 9] anerkannt. Er starb auf seinem Landsitz zu Barraton in Devonshire. Seine interessanten Tagebücher sind enthalten in Keppels »The expedition to Borneo of Her Majesty's ship Dido« (Lond. 1847, 2 Bde.) und in Mundys »Borneo and Celebes« (das. 1848, 2 Bde.).
Vgl. »Memoirs of
Sir
James Brooke«
(Lond. 1853, 3 Bde.);
Jacob, Life of
Sir J. Brooke
(das. 1876, 2 Bde.);
Saint John,
[* 10] Life of
Sir J. Brooke
(das. 1879).