Titel
Bronze
[* 2] (spr. brongse), Bronce, Legierung von Kupfer [* 3] mit Zinn, oder mit Zinn und Zink, oder andern Metallen in wechselnden Verhältnissen, die zu den verschiedensten Gebrauchszwecken dient. Man unterscheidet folgende Hauptsorten:
1)
Antike Bronze.
Schon in den ältesten
Zeiten ist Bronze
benutzt worden zur Anfertigung von Waffen,
[* 4] Münzen,
[* 5] Kunstgegenständen
der mannigfachsten Art. Sie ist im
Altertum zweifelsohne durch Verschmelzen von Gemengen von Zinn- und Kupfererzen gewonnen
worden. Die meisten antiken Bronze
enthalten 75-90 Kupfer und 25-10 Zinn. In diesem Verhältnis zusammengeschmolzen
hat die
Legierung ein schönes goldähnliches Ansehen. Den Einflüssen der Witterung ausgesetzt, überzieht sich die Bronze
bald
mit einem schönen blaugrünen
Anfluge von Grünspan (s. d. und Patina), der aus kohlensaurem Kupfer besteht,
in einer mit Steinkohlenrauch und
Staub erfüllten
Atmosphäre sich allmählich in eine schwarze, durch Abwaschen mit verdünnter
Ätzlauqe zu beseitigende Schicht verwandelt.
2) Geschützbronze
(s. d.).
3) Glockenmetall, von dem vorhergehenden verschieden durch einen sehr hohen Gehalt an Zinn (20-25 Proz.); Spuren von Silber, die man in einzelnen Glocken gefunden hat, sind zufällige Beimengungen oder überflüssige Zusätze; der Klang der Glocken wird durch Silber nicht, wie irrtümlich geglaubt wird, verbessert, sondern benachteiligt.
4) Spiegelmetall, weiße Legierung mit 30-35 Proz. Zinn.
5)
Medaillen- und Scheidemünzenbronze
sind
Legierungen von sehr verschiedener Zusammensetzung, z. B. 95 Kupfer, 5 Zinn;
die Scheidemünzen der meisten
Staaten erhalten einen Zusatz von 1-5 Proz.
Zink.
6) Bronze
zu Schiffsbeschlägen besteht aus 100 Kupfer nebst 4½-7 Proz. Zinn, läßt
sich in glühendem Zustande zu
Blech walzen und widersteht der korrodierenden Wirkung des Meerwassers besser
als reines Kupfer.
7) Moderne Statuenbronze. Die nur aus Kupfer und Zinn bestehende antike hat mehrere Übelstände, die ihre Verwendung im Kunstguß erschweren; sie schmilzt sehr schwer, wird wenig dünnflüssig, beim Erstarren scheiden sich leicht Legierungen von verschiedener Zusammensetzung aus, wodurch das Aussehen der Gußstücke benachteiligt und die Entstehung einer gleichmäßigen Patina verhindert wird; ferner ist sie schwer zu ciselieren. Alle diese Übelstände lassen sich durch eine Abänderung der Zusammensetzung vermeiden, und es werden daher zu allen in der Neuzeit ausgeführten Gußwerken Legierungen verwandt, in denen das Zinn zum großen Teil durch Zink ersetzt ist.
Eine Kupferlegierung mit 10-18 Proz.
Zink und 2-4 Proz. Zinn hat eine schöne rötlichgelbe
Farbe, wird
so dünnflüssig, daß sie selbst die feinsten
Teile der Form gänzlich erfüllt, ist für die Bearbeitung genügend zähe
und nimmt an der Luft eine schöne Patina an. Ein größerer Zinngehalt macht die Bronze
zu spröde, bei größerm
Zusatz von
Zink verliert sie ihre schöne
Farbe und erhält eine zu grüne, rauhe Patina. Ein Zusatz von
Blei
[* 6] läßt die Bronze
leichter bearbeiten, erzeugt aber, wenn zu reichlich, Flockenbildung. Nach d'Arcet soll
die beste Mischung für den
Guß von
Statuen aus 82 Kupfer, 18
Zink, 3 Zinn und 1½
Blei bestehen. Eine dem
Messing nahekommende, größere Mengen von Zinn und
Zink haltende Bronze
, läßt sich bequem bearbeiten und ist als cuivre poli
bekannt.
8) Lagermetall, s. Antifriktionsmetall.
9) Phosphorbronze (s. d.) ist eine Kupferzinnlegierung, die eine geringe Menge von Phosphor enthält. -
Vgl. Kerl und Stohmann [Muspratt], Encyklopädisches Handbuch der technischen Chemie (Braunschw., begonnen 1888), Artikel «Kupfer»; Ledebur, Die Legierungen in ihrer Anwendung für gewerbliche Zwecke (Berl. 1890).