Angelo, ital. Dichter, Journalist und
Abgeordneter, geb. 1802 zu
Castelnuovo bei
Asti, sollte in
Turin
[* 3] die
Rechte
studieren, widmete seine Zeit aber vorzugsweise litterarischen Beschäftigungen.
Noch jung, schrieb er die
Dramen: »Eudossia«,
»Salvatore Rosa«, »Il ritorno del proscritto« und die
Lustspiele:
»Mio cugino« und
»Tutto per il meglio«, die mehrfach
mit Beifall zur Aufführung kamen. Nachdem er
Paris
[* 4] und
Neapel
[* 5] besucht hatte, kehrte er nach
Piemont zurück, um sich in
Turin
als
Advokat niederzulassen. 1830 wegen
Teilnahme an einer
Verschwörung verhaftet, aber 1831 begnadigt, veröffentlichte er
»Canzone« (6. Aufl. 1868),
die ihm den etwas übertriebenen Ehrennamen des piemontesischen
Béranger erwarben.
Die
Tragödie »Vitige, re dei Goti« mußte in
Paris gedruckt werden, weil darin die Unabhängigkeit
Italiens
[* 6] mit sehr entschiedener
Tendenz gefeiert wurde. Die von ihm in
Turin 1834 gegründete
Zeitung »Mesaggiere torinese« war bis 1848 sehr populär und bildete
gleichsam einen Sammelplatz für alle liberalen Schriftsteller, ging aber 1849 ein, worauf Brofferio
das
radikale
Blatt
[* 7] »La voce della libertà« (bis 1859) redigierte.
Nach der
Katastrophe von
Novara forderte Brofferio im piemontesischen
Parlament, wo er zu den gewaltigsten Rednern gehörte, Fortsetzung
des
Kampfes, appellierte an die
Leidenschaft der
Menge und verschuldete hauptsächlich die
Auflösung der
Kammer.
Cavour machte
er in vielen
FragenOpposition und war Anhänger
Garibaldis; gegen
Cavour ist auch seine 1859 erschienene
Satire »Il Tartufo politico« gerichtet. Außer mehreren
Dramen und Liedern schrieb er noch
Memoiren: »I miei tempi« (1858-61, 20 Bde.),
eine »Storia del
Piemonte« von 1814 an
(Tur. 1849-52, 5 Bde.),
welche aber wenig Wert hat, und »Storia
del parlamento subalpino« (1865-70, 6 Bde.). Brofferio starb in
Verbanella am
Lago Maggiore.
Noch verdienen seine
»Scene elleniche« und die Kriegshymne
»Delle spade il fiero lampo etc.«, die
als die italienische
Marseillaise bezeichnet wird, Erwähnung. Seine
Biographie schrieb Pugno
(Tur. 1868).
Angelo, ital. Dichter und Publizist, geb. zu Castelnuovo Calcea bei Asti, studierte die Rechte, widmete
sich aber später wesentlich litterar. Arbeiten. Schon auf der Universität, die ihn 1821 als Aufständischen
relegierte, schrieb er Dramen. Die ersten waren: «Eudossia», «Salvatora Rosa», «Salmorre», Il ritorno del proscritto", «Il
Vampiro», «AngelicaKauffmann» und die Lustspiele «Mio cugino» und «Tutto
per il meglio». Nach einer Reise nach Paris und Neapel war er 1830 wegen eines polit. Komplotts 6 Monate eingekerkert und ließ, 1831 begnadigt,
mundartliche polit. Gedichte: «Canzoni piemontesi» (8. Aufl., Tur. 1886),
erscheinen, die außerordentlich beliebt wurden
und ihm den Beinamen«Béranger piemontese» eintrugen. Er gründete 1834 eine demokratische Zeitung, den «Messaggiere torinese»,
doch ließ er sie 1849 eingehen und redigierte die radikale «Voce della libertà» bis 1856. Als Mitglied der piemont.
Kammer von 1848 bis zum Tode hielt Brofferio sich meist zur äußersten Linken, deren leidenschaftlichster Redner er war. Hier trat
er als Anhänger Garibaldis allen Ministern der Rechten, auch Cavour aufs heftigste entgegen; gegen letztern ist auch die Satire
«Il Tartufo politico»" (1859) gerichtet. Er starb am Lago Maggiore zu Verbanella oder zu Locarno. 1871 wurde
ihm in Turin ein Standbild errichtet.
B.s Vaterlandsliebe und dichterische Begabung ließen sein scharfes Auftreten vergessen; dazu kam sein Fanatismus gegen Österreich
[* 8] in der Tragödie «Vitige re dei Goti» und der Kriegshymne «Delle spade il fiero lampo» (ital. Marseillaise). Von B.s
größern litterar. Arbeiten sind zu erwähnen: «Storia del Piemonte dal 1814 ai giorni nostri» (5 Bde.,
Tur. 1849-52),
und Memoiren «I miei tempi» (20 Bde.,
1858-61),
außerdem «Scene elleniche» (2. Aufl., 2 Bde.,
1858). Eine «Storia del parlamento subalpino» (6 Bde.,
1865-70) blieb unvollendet. - B.s Biographie schrieb Pugno (Tur. 1868).