Brodzinski
,
Kazimierz, poln. Dichter, geb. zu Krolowka in Galizien, trat 1809 als Unteroffizier in die 12. Artilleriekompanie des Großherzogtums Warschau, [* 3] zog 1812 mit nach Rußland, wurde in der Schlacht bei Leipzig [* 4] gefangen, ließ sich darauf in Warschau nieder, wo er 1822 zum Professor der Ästhetik an der neugegründeten Universität ernannt ward und durch seine Vorträge wie durch seine kritischen Schriften viel zum Sieg der romantischen Schule über den Klassizismus beitrug. An dem Aufstand 1830 nahm er keinen Anteil.
Seit der
Auflösung der
Universität (1832) ohne
Anstellung, starb er auf der Rückreise aus böhmischen
Bädern in
Dresden,
[* 5] wo ihm von seinen Landsleuten ein einfacher Denkstein errichtet ist. Brodzinski
war ein Dichter von echt
volkstümlichem Gepräge, dessen Grundzüge innige Gemütlichkeit,
Vaterlandsliebe und
Religiosität bilden. Unter seinen
Poesien
verdient besonders das reizende
Idyll »Wieslaw« (deutsch von
Schöne,
Posen
[* 6] 1867) Erwähnung, worin das
Leben des polnischen
Landvolks in anziehender
Weise idealisiert wird. Eine Sammlung seiner
Schriften erschien in 4
Bänden
(Wilna
[* 7] 1842), eine neuere,
von
Kraszewski herausgegeben, in 8
Bänden (Warsch. 1872-74).
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Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Brodzinski
,
Kazimierz, poln. Dichter, geb. zu Krolówka im Kreis [* 8] Bochnia, trat 1809 zu Krakau [* 9] in die poln. Artillerie, zog 1812 mit den Franzosen gegen Rußland, wurde in der Schlacht bei Leipzig gefangen genommen, auf Ehrenwort entlassen und lebte in Krakau, dann in Warschau. Seit 1818 erteilte er Unterricht in der poln. Litteratur im Piaristenkonvikt auf Zoliborz zu Warschau, wurde 1821 Professor am Lyceum und 1826 Professor der poln. Litteratur an der Universität. Er starb zu Dresden.
Seine «Ländlichen Gesänge», in denen der volkstümliche Ton trefflich wiedergegeben war, erschienen 1811 in Krakau. Durch seine Gedichte, unter denen das idyllische, in der Anlage dem Goetheschen «Hermann und Dorothea» nachgeahmte Epos «Wiesław» (deutsch von Schönke, Posen 1867, und in Nitschmanns «Poln. Parnaß») allgemeinen Beifall fand, besonders aber durch die in Zeitschriften erschienenen Abhandlungen trug er viel zum Siege der neuen romantischen Dichterschule bei. Eine Sammlung seiner Schriften erschien in 10 Bänden (Wilna 1842-44; neue Ausg. von Kraszewski, 8 Bde., Warsch. 1872-74). Deutsche [* 10] Übersetzungen ¶
mehr
einzelner seiner Gedichte finden sich in Ritschmanns «Poln. Parnaß», in Drakes «Poln. Miscellen» (Warsch. 1826, Heft 1),
in der «Mnemosyne», 1827 (von A. von Drake und Julius Colberg) und in Herloßsohns «Komet» (von C. von Wurzbach).