Paul, Anthropolog, geb. zu
St.-Foy la
Grande im
DepartementGironde, war
Professor der chirurgischen
Pathologie
an der medizinischen
Fakultät zu
Paris
[* 2] und Chirurg der
Hospitäler von
St.-Antoine und La Pitié, seit 1866 auch Mitglied der
medizinischen
Akademie, stand als
Lehrer der
Chirurgie in hohem Ansehen und gehörte zu den Häuptern der
modernen anthropologischen
Schule. Er gründete 1859 die
Pariser Anthropologische
Gesellschaft, deren
Sekretär
[* 3] er bis zu seinem
Tod blieb, und 1867 das anthropologische
Laboratorium,
[* 4] welches 1876 mit einer
Schule für
Anthropologie verbunden wurde. Er konstruierte
mehrere sinnreicheApparate, gab exakte Messungsmethoden für anthropologische
Zwecke an, förderte namentlich
auch die Schädelmessungen und wies die Lokalisation des Sprachvermögens in einer bestimmten Gehirnwindung nach. 1872 gründete
Broca die
Association française pour l'avancement des sciences. Er wurde 1880 Mitglied des
Senats, starb aber schon 9. Juli d. J.
Seine vorzüglichsten
Schriften sind: »De l'étranglement dans les hernies abdominales« (1853, 2. Aufl.
1856);
»Sur l'origine et la répartition de la langue basque« (1875).
Mit Bonamy und
E.
Beau bearbeitete
er den
»Atlas
[* 5] d'anatomie descriptive du corps humain«. Auch über die
Bevölkerung
[* 6] der
Niederbretagne hat er wichtige
Arbeiten geliefert.
Paul, franz. Arzt und Anthropolog, geb. zu St. Foy-la-Grande im Depart.
Gironde, studierte Medizin und speciell Chirurgie, wurde Professor der chirurg. Klinik an der mediz. Fakultät,
Mitglied der Académie de médecine und eine der bedeutendsten Autoritäten von Paris in diesem Fache. Später wandte er sich
der Anthropologie zu und gründete 1859 die «Société d'Antrhopologie de Paris», deren ständiger Generalsekretär er bis zu
seinem Tode blieb, und in deren «Revue» und «Bulletins» seine zahlreichen Arbeiten niedergelegt sind; 1867 schuf
er das «Laboratoire d'Anthropologie», das 1876 mit einer «Ècole
d'Anthropologie» verbunden wurde. 1872 gründete er noch die «Association française pour l'avancement des sciences»; im Jan. 1880 zum
Senator auf Lebenszeit ernannt, starb er in Paris. Seine mediz. Hauptwerke sind: «De l'etranglement
dans les hernies abdominales» (Par. 1853; 2. Aufl.
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!856), «Des anévrysmes et de leur traitement» (ebd. 1850),
«Traité des tumeurs» (2 Bde., 1865-69). In Gemeinschaft
mit Beau und Bonamy bearbeitete Broca den «Atlas d'anatomie descriptive du corps humain». Außerdem beschäftigten ihn physiol.
Fragen: «Études sur les animaux ressuscitants» (Par.
1860),
«Recherches sur l'hybridité animale et générale et sur l'hybridité humaine en particulier»
(ebd. 1860),
«Sur les léporides ou métis du lièvre et de la lapine» (ebd. 1862). Seine anthropol. Thätigkeit zeichnete
sich besonders durch die Erfindung sinnreicher Instrumente und Messungsmethoden aus, sodaß man ihn Vater der exakten, positiven
Anthropologie nennen kann. Broca stellte zuerst die Lokalisation des Sprachvermögens in einer bestimmten
Windung des Vorderhirns fest, die nach ihm den NamenBrocasche Windung führt; seine Untersuchungen über die Kapacität des
Schädels, die Bildung des Gehirns im Verhältnis zum Schädel, über die am Schädel vorzunehmenden Winkelmessungen u. s. w.
sind als klassisch anerkannt. Seine anthropol. Hauptwerke sind: «L'ethnologie de la France» (1859),
«Instructions
générales pour les recherches anthropologiques» (1865),
«Mémoires sur les charactères physiques de l'homme préhistorique»
(1869),
«Mémoires d'anthropologie» (4 Bde.,
1871-83).
Vgl. die Correspondance de PaulBroca 1841-57 (2 Bde., 1886).
Vor der École de médecine zu Paris steht seit 1887 ein Denkmal B.s (von P. Choppin).