Britisch
-Honduras
,
auch Belize und Balize genannt, Landstrich auf der Ostküste der Halbinsel von Yucatan in Centralamerika (s. d.), bedeckt 21 475 qkm. Der Zugang zu der flachen, sumpfigen, von einem breiten Urwaldgürtel gesäumten Küste ist durch zahllose Klippen [* 2] und Korallenriffe [* 3] sehr erschwert. Einige Kilometer oberhalb der Flußmündungen finden sich fruchtbare Thäler, abwechselnd mit dürren, tannenbewachsenen Strecken, noch weiter hinauf herrliche Palmenwälder, breite Savannen und endlich der Küste parallele Bergketten.
Diese, die Coxcomb-Range, sind erst 1888 von Goldsworthy zuerst besucht und zu 1100 m Höhe bestimmt worden. Überhaupt ist von der Kolonie fast nur die Küste bekannt, da die Sta. Cruz-Indianer das Eindringen verwehren. Das Klima ist heiß und feucht, erträglicher gemacht durch die Passatwinde. Das Jahresmittel beträgt 26,7° C.; Sommer 28,4°, Winter 24,1° C. Regen fällt sehr oft, 1945 mm im Jahre. Das Gelbe Fieber ist häufig, doch nicht endemisch. Für die den Hauptteil der Bevölkerung [* 4] bildenden Neger und Mischlinge scheint das Klima sehr günstig zu sein.
Die Gesamtzahl der Einwohner betrug 1891 31 471, darunter nur etwa 400 Weiße. Der Gouverneur der Kolonie wird von der Krone ernannt, die gesetzgebende Gewalt durch fünf Beamte und fünf jährlich gewählte Abgeordnete ausgeübt. Die Kolonie zerfällt in die drei Hauptbezirke Northern, Belize und Southern. Die Erzeugnisse der Kolonie bestehen aus Mais, Reis, Yamswurzeln, Guttapercha, Bananen und Pfeilwurz. Mit dem Anbau von Kaffee, Zuckerrohr, Baumwolle [* 5] und Indigo [* 6] sind erst unbedeutende Anfänge gemacht; überhaupt sind nur 67 qkm im Anbau.
Wertvoll sind nur das Mahagoni- und
Campecheholz
(Haematoxylon). Von ersterm wurden (1891) 5,71 Mill. engl. Kubikfuß ausgeführt.
Der Wert der Gesamtausfuhr (fast ausschließlich nach England) belief sich 1891 auf 1 909 930 Doll.,
der der Einfuhr auf 1 853 365 Doll.; die Einnahmen auf 357 634, die
Ausgaben auf 348 283 Doll. Die an der Mündung des gleichnamigen
Flusses gelegene Stadt
Belize mit dem
Fort St.
Georges hatte 1891 5767 E.
Sie ist Haupthafen für
Yucatan, Guatemala
[* 7] und Honduras.
[* 8] 1890 liefen 344 Segelschiffe und 164
Dampfer in den
Hafen ein. Die
wichtigsten Ausfuhrartikel sind Mahagoni- und
Acajouholz,
Campecheholz, Sassaparille,
Kaffee,
Gummi, Muscheln
[* 9] und
Cochenille.
Geschichtliches. Der Ursprung der Niederlassung hängt zusammen mit dem Verfall des Flibustierwesens zu Anfang des 18. Jahrh. Der schott. Abenteurer Wallis (in span. Schreibweise Baliz) benutzte seine Kenntnis der Festlandküste, um in der an kostbaren Farbehölzern reichen Gegend zwischen dem Belize- und Hondoflusse ein anscheinend ehrliches Gewerbe zu beginnen. Ein Versuch der Spanier, die Ansiedler zu verjagen, ward durch tapfern Widerstand vereitelt (1754). Durch Vertrag mit Spanien [* 10] von 1786 ward die Grenze des Bezirks vom Hondo bis an den Sibunfluß gerückt, sodaß er eine Küstenlinie von etwa 150 km umfaßte, aber auch bestimmt, daß die Ansiedler nur Holz [* 11] fällen oder andere Naturerzeugnisse sammeln und ausführen, auf keinen Fall aber Plantagen anlegen oder irgend eine bürgerliche oder militär. Regierung einrichten dürften. Als England 1836 seine Besitzansprüche auf die ganze Küste bis zum Sarstunflusse hinab und landwärts bis zu dem Meridian von ¶
mehr
Garbutts-Falls am Belize
flusse ausdehnte, erhoben die mittelamerik. Staaten vergebens Einspruch, und nach längern Verhandlungen
und diplomat. Protesten der Vereinigten Staaten
[* 13] (s. Panamakanal) kam es durch die Konvention vom zu einem Ausgleich.
Doch war die Niederlassung (settlement) britisch
erseits bereits durch die Akte vom zur Kolonie
erhoben worden. Seit 1884 steht sie unter einem Gouverneur. -
Vgl. Usher, Karte von Britisch
-Honduras
[* 14] 1:380000; Gibbs, British-Honduras (Lond.
1883);
Morris, The colony of British Honduras
(ebd. 1884);
Consolidated laws of the colony of British Honduras
(ebd. 1887).