Brisanzges
chosse,
die mit brisanten Sprengstoffen (Dynamit, Melinit, Schießwolle) gefüllten Artilleriegeschosse. Langjährige Versuche mit solchen Geschossen blieben erfolglos, weil die Sprengstoffe durch den Stoß, den das Geschoß [* 2] im Geschütz erhielt, meist schon im Rohr entzündet wurden und Geschoß u. Rohr zersprengten. Artillerieleutnant Zalinski in New York verwendete zur Verminderung des Stoßes als Triebkraft bei seiner Dynamitkanone (s. Geschütz, Bd. 17) verdichtete Luft und gab dem mit großen Ladungen Dynamit oder Nitroglycerin gefüllten Geschossen am Boden einen elastischen Puffer.
Auch in
Frankreich gelang es nach mehrjährigen
Versuchen, mit
Melinit gefüllte Brisanzges
chosse zu schießen.
Ihre Einrichtung ist unbekannt.
In
Deutschland,
[* 3] wo man die
Schießwolle zur Verwendung als
Sprengstoff mit Erfolg vervollkommt, gelang es
dem
Direktor der Schießwollfabrik in
Walsrode, v.
Förster, mit
Schießwolle gefüllten
Granaten
[* 4] die gleiche Sicherheit zu geben
wie mit
Pulver gefüllten. Die
Schießwolle wird in
Scheiben,
Cylindern oder Prismen nnt 15-25 Proz.
Wasser angefeuchtet und dann
zur Herstellung eines die
Verdunstung des
Wassers beschränkenden Überzugs von
Kollodium in
Essigäther
getaucht.
Die Brisanzges
chosse mit Körnerfüllung sind meist gußeiserne
Granaten von 2½-3
Kaliber
Länge. Die Zwischenräume zwischen den
Körnern
sind mit einer geschmolzenen Mischung von
Karnaubawachs und
Paraffin
[* 5] ausgegossen. Zum Einschießen starker Gewölbedecken dienen 4 - 5
Kaliber
Torpedogranaten aus
Stahl mit abschraubbarem
Kopf, welche mit Schießwollscheiben oder
-Cylindern gefüllt
sind. Die ungeheure Sprengwirkung der hat eine Umwälzung im Befestigungswesen und
Festungskrieg (s.
Festung
[* 6] u.
Festungskrieg,
Bd. 17) hervorgerufen. Vgl.v.Förster,
Schießwolle in ihrer militärischen Verwendung (Berl. 1888).