das Zutrinken, die jemand zugetrunkene
»Gesundheit«;
dann auch wohl s. v. w. Trinklied.
Nach den
besten Kennern handelt es sich dabei um den deutschen Landsknechtstrinkspruch: »Ichbring' dir sie« (nämlich
die
SchaleWeins),
und aus dem
Italienischen ist derselbe in fast alle romanischen
Sprachen übergegangen, in die spanische,
portugiesische und französische, welch letztere tautologisch »porter des brindes«
hat.
(das alte
Brundusium), wichtige
See- und Hafenstadt in der ital.
ProvinzLecce am AdriatischenMeer,
der einzige auch den Anforderungen der Neuzeit völlig genügende Naturhafen an der
¶
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Ostküste Italiens
[* 3] von Venedig
[* 4] bis Tarent. Derselbe besteht aus der durch Inseln, die zum Teil durch Molen miteinander verbunden
und durch ein altes KastellFriedrichs II. geschützt sind, gegen das hohe Meer geschlossenen Reede, aus der ein 50 m breiter, 525 m
langer ausgemauerter Kanal
[* 5] (Pigonati) in den innern Hafen führt, wo er sich in zwei Arme teilt, welche
die Stadt in Form zweier Halbkreise einschließen. Dazwischen liegt etwas erhöht an dessen Kaimauern unmittelbar die größten
Dampfer anlegen können. Brindisi ist daher ein Punkt, der, so nahe der Südostspitze der weithin hafenlosen Halbinsel, nur 110 km
von der gegenüberliegenden Küste gelegen, naturnotwendig den Verkehr Unteritaliens und teilweise durch
Italien
[* 6] Mittel- und Nordwesteuropas mit dem Orient sozusagen monopolisieren, ein Ort, der immer und immer wieder emporkommen
muß, wenn er unter ungünstigen politischen Verhältnissen gesunken ist.
Nur Tarent hat für den Verkehr mit dem fernern Orient, nicht aber mit Griechenland
[* 7] gleich günstige Lage.
So hat denn Brindisi, das wahrscheinlich von Griechen angelegt worden, dessen Wichtigkeit aber die Römer
[* 8] nach der Eroberung (268
v. Chr.) durch Ansiedelung einer starken Kolonie (244) erkennen ließen, in drei Perioden eine große Rolle gespielt. Zuerst
in römischer Zeit als Haupthafen für den Verkehr mit Griechenland und dem Orient, wo es bis zu 100,000
Bewohnern anwuchs; dann, nachdem es in den Stürmen der Völkerwanderung, in den Kämpfen zwischen Griechen, Sarazenen und Normannen
tief gesunken war, wieder zur Zeit der Kreuzzüge, namentlich unter Friedrich II., wo sich hier die Heere zur Überfahrt sammelten
(die alten Festungswerke erinnern noch an den großen Staufer), wo Brindisi wieder 60,000 Einw.
gehabt haben soll; dann nach neuem Sinken infolge des Vordringens der Türken im östlichen Mittelmeergebiet, in allerneuester
Zeit durch Eröffnung desSuezkanals und Vollendung der Eisenbahnen über den Brenner und den Mont Cenis bis hierher, die es zum
Endpunkt der Land- und Beginn der Seereise von England nach Indien gemacht haben.
Das geeinigte Italien wandte sofort diesem wichtigen Punkt seine Aufmerksamkeit zu, der Hafen wurde gereinigt, eine neue Stadt
erwuchs aus Schutt und Ruinen, und der Verkehr stieg außerordentlich, statt 600 Schiffe
[* 9] mit 75,000 Ton. im Jahr 1862 liefen 1874 deren 810 mit
363,000 T. ein. Auch seither hat die Zunahme angehalten (1883 liefen 972 Schiffe mit 594,885 T. ein). Hauptsächlich setzen
Reisende und rasch zu befördernde Waren bis hierher die Landreise fort, aber in nicht ferner Zeit dürfte Salonichi in gefährliche
Konkurrenz mit Brindisi treten. Das alte Schloß der Kaiser ist heute in ein Gefängnis umgewandelt; unter den
Kirchen ragen hervor die alte, 1150 von König Roger umgebaute Kathedrale, welche durch Erdbeben
[* 10] wiederholt gelitten hat, und
die alte Rundkirche San Giovanni. Brindisi ist Kreishauptstadt, Sitz eines Erzbischofs, eines deutschen Konsuls und zählt (1881)
14,508 Einw.