Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk
Arnsberg,
[* 2] an der Ahe, die bald verschwindet, dann
als
Möhne hervorkommt, 7 km von der Eisenbahnstation
Brilon-Korbach (Schwerte-Scherfede), hat 1 evangelische und 2 kath.
Kirchen
(darunter die uralte
Pfarrkirche mit vielen
Reliquien),
Amtsgericht, Bergrevier, ein katholisches
Gymnasium, chemische, Pfeifenfabrik,
Bergbau
[* 3] und Hüttenbetrieb, eine
Wasserleitung
[* 4] und (1880) 4304 Einw. (255
Evangelische). Das aus Grauwackenkalkstein bestehende
Plateau von Brilon, das Einlagerungen von
Galmei-,
Blei- und
Eisenerzen enthält, erreicht in seinen bewaldeten
Kuppen bis 636 m
Höhe.
Brilon, eine der ältesten deutschen
Städte und öfterer Aufenthaltsort
Karls d. Gr., gehörte als
Lehen des
BistumsPaderborn
[* 5] den
Grafen von
Waldeck,
[* 6] wurde 1184 befestigt und kam Anfang des 13. Jahrh. an das
Erzstift
Köln.
[* 7]
Lange Zeit Hauptstadt des Herzogtums
Westfalen,
[* 8] nahm es besonders durch den
Beitritt zur
Hansa erheblichen Aufschwung,
sank aber mit dem
Verfall derselben gleichfalls und hat erst in neuerer Zeit sich wieder gehoben.
Vgl.
Becker, Geschichtliche
Nachrichten über Brilon (Brilon 1869).
1) Kreis
[* 9] im preuß. Reg.-Bez. Arnsberg, hat 788,90 qkm, (1890) 38 415 (18 707 männl., 19 708 weibl.)
E., 5 Städte, 58 Landgemeinden und 1 Gutsbezirk. - 2) Kreisstadt im KreisBrilon, 36 km von Arnsberg auf dem Hochplateau zwischen
Ruhr, Möhne und Hoppcke, an der Linie Schwerte-Scherfede-Cassel der Preuß. Staatsbahnen
[* 10] (Bahnhof 7 km entfernt), die hier
durch 2 Tunnel
[* 11] (1393 m und 321 m lang) geht, hat (1890) 4471 (2330 männl., 2141 weibl.) E., darunter 231 Evangelische und 95 Israeliten,
Post zweiter Klasse, Telegraph,
[* 12] Steueramt, Amtsgericht (Landgericht Arnsberg); eine kath., roman. Kirche mit spätgot. Chor, riesigem
Turm und
[* 13] roman. Skulpturen (1150) am Nordportal, eine evang. und eine Gymnasialkirche,
Synagoge, kath. Gymnasium, Petrinum (1858 gegründet, Direktor Dr.
Hüser, 12 Lehrer, 9 Klassen, 230 Schüler); eine chem. Fabrik, Bierbrauerei
[* 14] und 2 Buchdruckereien.
Die Höhen von Brilon, die sich im N. des Plateaus von Winterberg, in der Quellgegend der Ruhr, ausbreiten, den nordöstl. Teil
des Sauerländischen Gebirges bilden und steil zum Thal
[* 15] der Diemel abfallen, sind runde, bewaldete Kuppen
von 450 bis 500 m Erhebung. Höher sind die 10 km südlich bei dem Dorfe Bruchhausen gelegenen Porphyrfelsen der vier Bruchhauser
Steine (Born-, Feld- und Drachenstein), die bis 700 m emporragen, schöne Aussichten gewähren und weithin in der Ebene von
Münster
[* 16] sichtbar sind. Brilon, eine der ältesten Städte des Landes, war Hansestadt und seit 1449 Hauptort des zu Kurköln gehörigen
Herzogtums Westfalen. -
Vgl. Becker, Geschichtliche Nachrichten über Brilon (Bril. 1869).