Brigade
(franz., ital. Brigata, »Herrscher«, v. mittellat. brigare, »streiten«),
der höchste aus derselben
Waffe (2-3 Regimentern) bestehende Truppenverband. Hiernach gibt es
Infanterie-,
Kavallerie-,
Feld-
und Fußartillerie-, in Rußland auch
Schützen- und
Sappeur-, in
Frankreich
Kürassier-,
Dragoner- etc. Brigaden.
Die Gendarmeriebrigaden
in
Preußen
[* 2] umfassen sämtliche
Gendarmen einer
Provinz, in
Bayern
[* 3] und
Frankreich die einem
Unteroffizier unterstellten
Gendarmen.
Die Einführung der Brigaden
ward veranlaßt durch das
Bedürfnis einer neuen Kampfstellung, als das Feuergewehr
anfing, die ausschließliche
Waffe des
Fußvolkes zu werden.
Gustav
Adolf errichtete dergleichen, ohne anfangs eine permanente
Einteilung seiner
Truppen damit zu bezwecken.
Als er in der
Schlacht von
Demmin
[* 4] (1630) seine neue Brigade
stellung erprobt hatte, hielt er es in administrativer und
disziplinarischer Hinsicht für zweckmäßig, auch außer dem
Gefecht eine ähnliche Zusammenstellung beizubehalten, da die
unmittelbare Übersicht über 12-16
Regimenter zu schwierig war. Er stellte deswegen im
Lager
[* 5] von
Schwedt
[* 6]
(Februar 1631) unter
dem
Namen Brigade
je 2 oder 3
Regimenter unter der speziellen Leitung eines der Obersten zusammen, so daß seine
Armee aus 6 Brigaden
bestand. Bei den
Franzosen ward diese Einrichtung durch
Turenne eingeführt, und schon 1667 kommt die
Charge
eines
Brigadiers (Brigentarius) bei der französischen
Kavallerie vor.
In den französischen
Revolutionskriegen entstanden
¶
mehr
die sogen. Halbbrigaden
, bestehend aus 2 Bataillonen Nationalgarden und 1 Bataillon Linientruppen. Unter Napoleon I. wurde der
Name Halbbrigade
abgeschafft und die ursprüngliche Benennung »Regiment« wieder eingeführt. Im J. 1808 wurden in Preußen durch
Scharnhorst kombinierte Brigaden
von 2 Regimentern Infanterie, 2 Regimentern Kavallerie und 1 Batterie errichtet, die indes,
weil unzweckmäßig, bereits 1813 wieder in Wegfall kamen. Es gilt als Grundsatz, daß die Brigaden
die höchste taktische
Einheit bilden, welche noch reglementarische, geschlossene Exerzitien ausführt.