Unterbeamte der Postverwaltung, welche dazu bestellt sind, die bei den
Postanstalten ankommenden Postsendungen
den Empfängern in ihre
Wohnungen zu überbringen.
Noch bis in die Mitte dieses
Jahrhunderts hinein pflegte man den Briefträgern
die
Gebühren für die Abtragung der Postsendungen (Bestellgeld) als Bezahlung für ihre Leistungen zu
überlassen. Mit der fortschreitenden
Steigerung des Postverkehrs wurde dieses
Verhältnis, wo es noch bestand, überall beseitigt.
Zur Zeit werden die Briefträger gegen feste Bezahlung angestellt, und es werden die aufkommenden Bestellgelder zur
Postkasse verrechnet. Bei der deutschen Reichspostverwaltung werden die Briefträgerstellen zu zwei Dritteilen
durch zivilversorgungsberechtigte
Militärpersonen besetzt.
im Landpostbestelldienst wurden 1881 zunächst in beschränkter Zahl versuchsweise mit Fuhrwerk ausgerüstet,
damit wochentäglich zweimalige und sonntäglich einmalige Bestellungen wenigstens nach den verkehrsreichern Landorten ausgeführt
werden konnten. Die Wagen der fahrenden Landbriefträger sind zweiräderig oder vierräderig, in der Regel aber einspännig
und werden von der Postverwaltung hergegeben und unterhalten, wogegen die Beschaffung und Unterhaltung
der Pferde
[* 2] und Geschirre den Landbriefträgern gegen feste Vergütung übertragen ist.
Die zweiräderigen Wagen gewähren einer zweiten, die vierräderigen noch zwei weitern PersonenRaum zur Mitfahrt. Das Personengeld
verbleibt dem Landbriefträger, darf aber nur nach den behördlich genehmigten festen Sätzen erhoben
werden. Die Einrichtung der fahrenden Landbriefträger bewährte sich derart, daß sie zu einer dauernden gemacht wurde.
Ihre hauptsächlichsten Vorteile sind: Beschleunigung des Bestellungs- und Beförderungsdienstes;
Schaffung billiger Reisegelegenheiten für die Landbewohner;
Erleichterungen
des Paketverkehrs nach und von dem Lande;
Schutz der Ladung gegen Witterungseinflüsse, endlich erhöhte
Sicherheit. Im J. 1890 waren 2000 fahrende Landbriefträger vorhanden.
Die Gesamtzahl der bei den Landpostfahrten gegen Bezahlung
beförderten Personen berechnet sich auf jährlich 215,000, die daraus erwachsende Gesamteinnahme an Personengeld auf jährl.
rund 100,000 Mk. Die Gesamtzahl aller für Landbewohner eingegangenen Postsendungen im J. 1889 betrug
rund 340 Mill., von denen 300 Mill. den Empfängern bestellgeldfrei zugeführt wurden. An der Bestellung waren die fahrenden
Landbriefträger mit 70 Mill. Stück beteiligt.
ist ein von der Reichspostverwaltung angestellter Unterbeamter, welcher die Bestellung (s. d.)
der bei der Postanstalt eingehenden Postsendungen und Telegramme an die Empfänger ausführt, Quittung über Einschreibe-
und Wertsendungen einholt, Briefe mit Zustellungsurkunde behändigt und Geldbeträge einzieht. In großen Städten findet die
Bestellung einzelner Gattungen von Postsendungen getrennt statt; die bestellenden Boten heißen dann Briefträger, Geldbriefträger,
Paketbesteller, Eilboten und Telegraphenboten. Die Sendungen an Bewohner im Landbestellbezirk einer Postanstalt
werden durch Landbriefträger abgetragen; ein Teil derselben im DeutschenReiche ist mit Pferd
[* 3] und Wagen ausgerüstet (fahrende
Landbriefträger). Bei der deutschen Reichspostverwaltung werden die Briefträgerstellen zu zwei Dritteilen durch civilversorgungsberechtigte
Militärpersonen besetzt.