Bretschneider
,
Karl
Gottlieb, protest. Theolog, geb. 1776 zu
Gersdorf im sächsischen
Erzgebirge, studierte seit 1794 in
Leipzig
[* 2]
Theologie. Nachdem
er an der
Universität zu
Wittenberg
[* 3] seit 1804 theologische und philosophische Vorlesungen gehalten,
ward er 1807 Oberpfarrer zu
Schneeberg, 1808
Superintendent in
Annaberg,
[* 4] 1816
Generalsuperintendent und Oberkonsistorialrat zu
Gotha,
[* 5] wo er starb. Bretschneider
kultivierte ebenso erfolgreich die theoretische und
wissenschaftliche wie die praktische Seite der
Theologie und vertrat als höchst thätiger Geschäftsmann die mannigfaltigsten
Interessen der
Kirche und
Schule mit
Geschick und
Energie.
Unter seinen wissenschaftlichen Schriften sind hervorzuheben: das »Lexicon manuale graeco-latinum in libros N. Test.« (3. Aufl., Leipz. 1840, 2 Bde.) und die »Probabilia de evangelii et epistolarum Johannis apostoli indole et origine« (das. 1820). Letztere Schrift, welche die Echtheit des Johanneischen Evangeliums vornehmlich aus innern Gründen bestritt, rief eine Flut von Gegenschriften hervor. Sein im »Handbuch der Dogmatik der evangelischen Kirche« (4. Aufl., Leipz. 1838, 2 Bde.) dargelegter dogmatischer Standpunkt war der des philosophisch geschulten Rationalismus. Zahlreich sind seine Schriften über die kirchlichen Zeitfragen, Union, Symbole etc., die er auch in theologischen Romanen behandelte. Zu erwähnen ist noch sein »Corpus reformatorum« sowie seine Beteiligung an der »Allgemeinen Kirchenzeitung«. Seine Selbstbiographie erschien Gotha 1851.