befestigte Kreisstadt im russ.
GouvernementGrodno, am Einfluß des Muchawiec in den
Bug, wichtiger
Knotenpunkt
der nach
Warschau,
[* 2]
Odessa,
[* 3]
Moskau
[* 4] und
Ostpreußen
[* 5] führenden
Eisenbahnen, hat ein Grenzzollamt und (1879) 38,672 Einw., die
aus
Russen,
Polen, Armeniern und
Juden (welch letztere hier eine berühmte hohe
Schule besitzen) bestehen
und beträchtlichen
Handel mit Tuchfabrikaten,
Juchten,
Seife und
Holz
[* 6] betreiben. Vor den
Thoren steht ein kaiserliches
Schloß
mit
Garten,
[* 7] das einst den
Königen von
Polen gehörte. Brest-Litowsk war früher Hauptstadt einer Woiwodschaft und ist gegenwärtig Sitz
eines griechischen und eines armenisch-katholischen
Bischofs, unter welchem alle unierten Armenier des russischenReichs
stehen. Zwischen und Kobryn, bei dem Dorf Kruptschitz, erfochten die
Russen unter
Suworow 17. und einen glänzenden
Sieg über die
Polen unter Sierakowski. Die Festungswerke sind seit 1871 bedeutend verstärkt worden.
1) Kreis
[* 8] im südwestl. Teil des russ. Gouvernements Grodno, ist reich an Wäldern und hat 4893,2
qkm, 176 225 E., Ackerbau, Viehzucht,
[* 9] Holzhandel. - 2) Kreisstadt im Kreis und Festung
[* 10] ersten Ranges, an der Mündung des Muchawez
in den Bug, wichtiger Eisenbahnknotenpunkt (s. beistehenden Plan); es liegt an den Linien Moskau-Minsk-Brest-Litowsk, Warschau-Lukow-Terespol-Brest-Litowsk,
Brest-Kowel-Berditschew-Kasatin und Brest-Bjelostock-Grajewo der Russ. Südwestbahn, Brest-Shabinka-Gomel-Brjansk und B.-Chelm
der Poljessje-Bahnen, ist Sitz eines griech. und eines armenischen Bischofs und hat 39901 E., darunter drei Viertel Israeliten, 3 Kirchen,
Synagoge, Progymnasium, Kadettenkorps, Zollamt und 4 Tabakfabriken, welche für 120000 Rubel produzieren. Der ganze Handel
befindet sich in den Händen der Israeliten.
VonBrest-Litowsk aus werden Getreide,
[* 13] Leinsaat, Flachs, Teer, Holz und
Borsten nach Danzig
[* 14] verschifft. Sehr entwickelt ist der Viehhandel. Die Festung (1831 angelegt), im S., W. und teilweise im
O. von Sümpfen umgeben und als Übergangspunkt über den Bug für diese Flußlinie von großer Bedeutung, besteht gegenwärtig
aus den drei großen getrennten Forts: Kobrin, Wolyn und Terespol, sowie aus der Brückenbefestigung «GrafBerg». Die Garnison bildet der Stab
[* 15] der 2. Infanteriedivision und ihrer beiden Brigaden, 6, 7. und 8. Infanterieregiment, 3 Festungsinfanterie-Bataillone, 4 Bataillone
Festungsartillerie, 3. Ausfall-Festungsbatterie. 1569 wurde Brest-Litowsk nach der VereinigungLitauens mit Polen die Residenz der Fürsten
Radziwill; 1594 wurde hier eine Synode eröffnet, die die Union der kath. mit der griech. Kirche aussprach: 1706 wurde
die Stadt von den Schweden
[* 16] zerstört, 1795 kam sie an Rußland und ist seit 1801 Kreisstadt.