Brenets
(Lac des) oder
Lac de Chaillexon (Kt. Neuenburg,
Bez.
Le Locle). 752 m.
See, im schweizerischen Kettenjura, entweder nach dem
Neuenburger Dorf
Les Brenets oder nach dem französischen
Weiler
Chaillexon benannt. Er setzt sich aus dem
eigentlichen Lac des Brenets
und den sog.
«Bassins du
Doubs» zusammen und liegt an der schweizerisch-französischen Grenze
zwischen dem Kanton Neuenburg
und der Franche-Comté.
Der See stellt in Wirklichkeit nur eine Verbreiterung des
Doubs dar, dessen
Wasser durch
eine Felsbarre von 30 m
Höhe am Auslauf gestaut werden. Er windet sich in mehreren Mäandern zwischen
seinen Steilufern aus beinahe horizontal gelagerten obersten Juraschichten (Kimmeridge und Portland) durch. Die
Tiefe nimmt
vom Einfluss des
Doubs bis zum Fusse der untern Felsbarre regelmässig zu, wo sie bei Mittelwasser 26,9 m beträgt. Die grösste
Tiefe liegt am
Rande dieser
Sohle am Boden eines noch um 4,6 m tiefer hinabreichenden
Trichters (entonnoir).
Die
Höhe des Wasserspiegels ist beim Lac des Brenets
eine ausserordentlich ungleiche und schwankt im Maximum bis zu über 17 m,
womit auch Aenderungen in der
Tiefe des
Sees von 15,2-32,59 m bedingt sind. Die Extreme, abgelesen
an den am
untern Ende des
Sees angebrachten eidgenössischen Pegel, dessen Nullpunkt 13,0 m über der
Sohle liegt, waren 2,2 und 13,39
m. Bei Mittelwasser nimmt der Lac des Brenets
eine Fläche von 58 ha ein.
Dem
Seeboden entspringen eine Reihe von unterseeischen Quellen, so eine bei
Chaillexon, drei bei der
Pointe d'Arnoux
etc. Wenn bei Niedrigwasser die Fläche des
Sees auf mehr als die Hälfte verkleinert ist, werden diese Quellen sichtbar.
Der Hauptzufluss neben dem
Doubs ist der von
Le Locle kommende
Bied. Wie der Lac des Brenets
zweierlei Arten von Wasserzufuhr
aufweist, so fliesst er auch auf zwei verschiedene Arten ab: mit einem oberirdischen Abfluss, dem
Doubs,
und einer Reihe von unterirdischen und -seeischen Wasseradern, die die starken beim
Saut du Doubs zu Tage tretenden Quellen
speisen.
Bei Niedrigwasser sind nur die letztgenannten thätig. Doch sind sie genügend stark, um eine beträchtliche Senkung des
Seespiegels zu veranlassen, sobald die durch sie vermittelte Wasserabfuhr die Zufuhr durch die Flüsse
überwiegt. Umgekehrt sind zur Zeit des Steigens des
Doubs die rasch eintretenden Hochwasser des
Sees von ganz bedeutendem
Umfange. Die Entstehung des Lac des Brenets
wird von A. Delebecque der Verstopfung eines unterirdischen Abflusses des
Doubs
zugeschrieben. Die verwitterte und von Spalten durchzogene
Schwelle des
Saut du Doubs lässt indessen auch
die Ansicht zu, dass von ihr zu einem oder mehreren Malen sich Felsmassen abgelöst haben und ganze
Bänke gegen den
See abgesunken
sind, was auch durch die beständige Verbreiterung des Beckens nahe der
Schwelle bestätigt wird.
Niedrigwasser tritt am Lac des Brenets
im Jahr zweimal, im Sommer und Winter, ein; besonders bemerkenswert
sind in dieser Beziehung die beiden Winter von 1858 und 1892 und die Sommer von 1870 und 1893. Am konnte während 24 Stunden
der zu einer Breite von wenigen Metern zusammengeschrumpfte
Doubs im Thalweg des sonst trocken liegenden
Seebettes der ganzen Länge des
Sees nach verfolgt werden.
In landschaftlicher Beziehung ist der Lac des Brenets
der Typus eines gut charakterisierten Thal- oder Schluchtsees. So sehr
die Ufer an seiner W.-Hälfte lieblich und sanft gewellt sind, so streng und schluchtförmig werden sie in seiner O.-Hälfte.
Hier windet sich
der See mühsam
¶
mehr
zwischen senkrechten Felswänden durch, die durch ihre Mächtigkeit und ihre seltsamen Verwitterungsformen grossen Eindruck
machen. Hier finden sich die Felsformen der Jungfrau mit dem Jesuskind, das wohlbekannte Profil des Königs Louis-Philippe,
das Echo der Roche Pesante und, gegenüber, die schöne Grotte der Toffière. Eine über dieser in den Fels
gehauene Inschrift verewigt den Besuch dieser Stätte durch drei Prinzen des preussischen Königshauses zu der Zeit, da dieses
noch die Herrschaft über Neuenburg
hatte. Später ist dieser Inschrift das eidgenössische Kreuz beigefügt worden. Im Lac des Brenets
werden der Barsch, Hecht und die Brasse gefangen. (Für die Fauna s. den Art. Doubs).