Bremer
,
Fredrita, schwed. Romanschriftstellerin, geb. zu Tuorlagård bei Åbo in Finland, kam im dritten Jahre nach Schweden, [* 2] wo ihre Eltern 1805 an der Ostsee das Gut Årsta im Kirchspiel Österhanninge unweit Stockholm [* 3] kauften. Ihren Unterricht erhielt sie teils auf dem väterlichen Gute durch Privatlehrer, teils zu Stockholm, wo die Familie den Winter zuzubringen pflegte. Die reichen Erträge ihrer schriftstellerischen Thätigkeit gestatteten ihr, ausgedehnte Reisen nach Deutschland, [* 4] Frankreich, England, Nordamerika [* 5] (1849-51) und dem Morgenlande (1856-60) zu unternehmen.
Später lebte sie auf Årsta, wo sie unvermählt starb. Ihren Ruf als Schriftstellerin begründete sie mit den Romanen «Die Familie H.» (1829-30) und «Die Töchter des Präsidenten» (1834),
denen «Nina» (1835),
«Die Nachbarn» (1837),
«Das Haus» (1839) und «Streit und Friede» (1840) folgten. Diese Werke erschienen u. d. T. «Teckningar ur Hvardagslifvet» (1828 u. fg.),
denen sich «Nya Teckningar» anschlossen. Zu letztern gehören z. B. «Ein Tagebuch» (1843),
«In Dalekarlien» (1845),
«Geschwisterleben» (1848),
«Hertha» (1856) und
«Vater und
Tochter» (1858). Den Mittelpunkt ihrer
Darstellungen bildet das Familienleben.
Alles, was zur Familie, zu Haus und
Hof,
[* 6]
Wald
und
Flur gehört, beschreibt sie, bisweilen zu umständlich, doch meist höchst anziehend, weniger leistet sie in Erfindung
und Charakteristik. Die
Schriften der Bremer
verbreiteten sich bald durch
Übersetzungen über die ganze gebildete
Welt und fanden in
Deutschland und Nordamerika eine zweite
Heimat. Eine Verdeutschung aller Werke erschien als «Gesammelte
Schriften» (50 Bde., Lpz.
1857-70); in diese sind außer ihren
Romanen und Erzählungen die
Schrift «Morgenwachen» (1842; deutsch von Runkel als «Morgendämmerungen»,
Elberf. 1842),
das religiöse ¶
mehr
Glaubensbekenntnis, sowie eine Reihe anziehender Reisebilder aufgenommen, wie «Leben im Norden» [* 8] (1849),
«Sommerreise» (1848),
«Die Heimat in der Neuen Welt» (1853-54) und «Leben in der Alten Welt» (1860-62). Eine neue Ausgabe der «Romane und Erzählungen» (24 Bde.) erschien in Leipzig [* 9] 1882. In schwed., engl. und deutscher Sprache [* 10] erschien «F. B.s Lebensschilderung, Briefe und nachgelassene Schriften» (deutsch, 3 Bde., Lpz. 1868),
hg. von ihrer Schwester Charlotte Quiding.