»Versuch, den Ursprung der
Spielkarten, die Einführung des Leinenpapiers und den Anfang
der
Holzschneidekunst in
Europa
[* 4] zu erforschen« (Teil 1, das. 1784; Teil 2, nach seinem
Tod aus seinem
Nachlaß von
Roch herausgegeben, das. 1801);
Ȇber den
Druck
der geographischen
Karten« (das. 1777),
welcher
Schrift als Probe die in beweglichen
Typen gesetzte
Karte der Gegend um
Leipzig
beigegeben war;
die mit gesetzten
Landkarten versehenen humoristischen Abhandlungen:
»Beschreibung des
Reichs der
Liebe« (das., und »Der
Quell der
Wünsche« (das.,
Neujahr 1779) und schließlich zur
Erläuterung seiner chinesischen
Typen »Exemplum typographiae sinicae, figuris characterum e typis mobilibus
compositum« (das. 1789).
Er gab auch von 1780 bis 1782 ein
»Magazin für
Kunst- und
Buchhandel« (jährlich 12
Stück) heraus.
Breitkopf starb Die Leitung des
Geschäfts übernahm sein Sohn
Joh. Gottlob Immanuel, gelehrter Buchdrucker und Inhaber der Firma gleichen Namens in Leipzig (s. Breitkopf
& Härtel), wurde daselbst geboren, erlernte die Buchdruckerkunst, besuchte zugleich aber
Gymnasium und Universität und widmete sich anfangs unter Gottscheds Einfluß humanistischen Studien, später besonders der
Geschichte und Mathematik. Die mathem. Berechnung der Schriftverhältnisse führte ihn zum Buchdruck zurück. An der Hand
[* 8] alter Muster trat er für die Frakturschrift ein und förderte deren Entwicklung durch den Schnitt geschmackvoller
Typen und Verzierungen.
Sein größtes Verdienst bildet die Verbesserung des Musiknotensatzes, die ihm 1754 gelang; sie hat die Bedeutung einer Erfindung,
da der alte Musiknotensatz fast in Vergessenheit gekommen war und zur Zeit B.s Musikalien nur geschrieben oder durch Kupferstich
hergestellt wurden. Zweifellos war Breitkopf der erste, der Musiknoten in der Weise aus Teilzügen setzte, wie
es noch heute bei der Herstellung von Musikalien durch den Buchdruck üblich ist. Seine Versuche, Landkarten, Porträts,
chines. Schriftzeichen auf typographischem Wege (durch Punkte, Linien u. a.)
herzustellen, haben nur ein histor.
Interesse ohne praktische Verwertung erlangt. Er betrieb zeitweilig auch eine Spielkarten- und eine Tapetenfabrik
und war Besitzer des Ritterguts Abtnaundorf bei Leipzig; er starb In litterar. Beziehung war sein Hauptziel, eine
groß angelegte Geschichte des Buchdrucks zu schreiben, doch erschien davon nur ein Abschnitt: «Versuch, den Ursprung der
Spielkarten u. s. w. zu erforschen» (1. Tl., Lpz. 1784; 2. Tl., hg. von J. C. F. ^[JohannChristianFriedrich]
Roch, ebd. 1801) und der Plan des Werks: «Über die Geschichte der Erfindung der Buchdruckerkunst» (ebd. 1779). Ferner schrieb
Breitkopf:.«Über den Druck der geograph. Karten» (3 Tle., ebd. 1777‒79),
& Härtel, Buch- und Musikalienhandlung mit technischen Zweigen in Leipzig, im Besitz von Stadtrat Wilh.
Volkmann, geb. in Halle,
[* 9] Teilhaber am Geschäft seit 1873, und Dr. phil. Oskar von Hase, geb. in
Jena,
[* 10] Teilhaber am Geschäft seit 1875, Vorsitzender des Centralvereins für das gesamte Buchgewerbe, Vorsteher
des Vereins der deutschen Musikalienhändler, Verfasser von «Die Koberger»
(2. Aufl. 1885),
Das Haus wurde 1664 als Schriftgießerei und Buchdruckerei von J. ^[Johann] Georgi gegründet, 1719 von BernhardChristophBreitkopf, geb. in Clausthal,
[* 12] gest. erworben und 1725 zu einer Verlagsbuchhandlung erweitert,
die u. a. Gottscheds Schriften verlegte. Sein Sohn, Joh. Gottlob Immanuel Breitkopf (s. d.),
seit 1745 Besitzer der Buchdruckerei, seit 1762 auch Teilhaber und später Besitzer des Verlags, gab durch seine Reformen im
Buchdruck dem Geschäft ein großes Ansehen und legte nicht nur den Grund zum Musikalienverlag, sondern errichtete auch ein
großes Lager
[* 13] deutscher, englischer, französischer, italienischer handschriftlicher
und gedruckter Musikalien mit Katalogen
über die gesamte Musiklitteratur der damaligen Zeit.
Dabei betrieb er auch eifrig den Bücherverlag und gab das «Magazin der neuern französischen Litteratur»
(1780),
das «Magazin des Buch- und Kunsthandels» (1780‒82) heraus.
Sein Sohn, Christoph Gottlob Breitkopf, geb. gest.
trat 1795 die Leitung des Geschäfts (Firma von da an «Breitkopf & Härtel») an den humanistisch
gebildeten GottfriedChristoph Härtel, geb. in Schneeberg, gest. ab und machte ihn
zum Universalerben. Härtel gründete die «Allgem. Musikzeitung» (1799‒1865),
veranstaltete die ersten rechtmäßigen billigen Ausgaben der Klassiker der Musik (Mozart, Haydn, Clementi, Dussek),
errichtete 1805 eine
Notenstecherei und Steindruckerei, 1806 eine Pianofortefabrik (die erste in Leipzig; bestand bis 1871)
und gab die «Leipziger Litteraturzeitung» (1812‒34) heraus. Seine Söhne: Dr. jur. Hermann Härtel, geb. gest.
und Raymund Härtel, geb. Stadtältester, 1851‒63 Schriftführer und 1864‒79 Vorsitzender des Leipziger Buchhändler-Vereins,
in der Firma bis 1880 thätig, gest. machten die Buchdruckerei
wieder zu einer hervorragenden Werkdruckerei, verlegten die Werke der hervorragenden Komponisten ihrer Zeit: der Virtuosen
Thalberg, Liszt, der Romantiker Mendelssohn, Schumann, Chopin, Wagner, veranstalteten kritische Gesamtausgaben der Werke von Bach
(seit 1850) und Beethoven (1862‒64), gaben eine billige Bibliothek musikalischer Klassiker heraus und pflegten im Buchverlag
besonders die Musiktheorie und die Musikgeschichte. Neben ihnen waren noch Teilhaber am Geschäft ihre beiden Schwestern,
Frau Geh. Medizinalrätin AdeleVolkmann in Halle, gest. und Frau Pauline von Hase, sowie nach deren Tode
ihr Gemahl, Wirkl. Geheimrat Prof. Dr. Karl von Hase (s. d., gest.
1890) in Jena. Die jetzigen Besitzer sind Söhne der beiden Schwestern.
Den Hauptstamm des Geschäfts bildet der Musikalienverlag (gegen 20000 Nummern). Derselbe umfaßt Kompositionen zeitgenössischer
Tonsetzer, krit. Gesamtausgaben (außer den genannten) noch der Werke von Palestrina, Schütz, Gluck (die Hauptopern), Grétry,
Mozart, Schubert, Mendelssohn, Schumann und Wagner (Originalausgaben), eine billige Bibliothek der Klassiker
und neuern Meister der Musik («Volksausgabe Breitkopf & H.», seit 1877; 1366 Nummern),
«Textbibliothek» der Opern, Oratorien und Konzertwerke (seit 1879; 12 Serien mit über 300 Heften),
die «Chorbibliothek» (seit
1885; 19 Serien mit 475 Nummern),
die «Orchesterbibliothek» (seit 1890; 9 Serien mit 600 Nummern oder 7298 Stimmheften),
den «Deutschen Liederverlag» (seit 1891; 700 Hefte),
die «École de Piano du Conservatoire Royal de Bruxelles» (40 Lfgn.),
sämtliche
Werke von Joseph Lanner und Joh. Strauß.
[* 14] Daran schließen sich Vertretungen deutscher und ausländischer Musikgesellschaften,
die «Musikbibliothek» gleichmäßig gebundener Werke eigenen und fremden
Verlags (seit 1878; 57 Gruppen in 2300 Bdn.),
ein Kommissionsgeschäft (seit 1888) hauptsächlich zur Vertretung ausländischer Musikalienhandlungen. Der Bücherverlag
umfaßt musiktheoretische und musikgeschichtliche Werke,
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mehr
musikwissenschaftliche Zeitschriften, Musikerbiographien, Schriften und Briefwechsel von Musikern; ferner schöne Litteratur
(Dahn, O. Devrient, von Volkmann-Leander) und Werke aus allen Wissenschaften, besonders Rechtswissenschaft, Theologie (K. von
Hases gesammelte Werke) und Medizin. Die technischen Zweige bestehen aus Buch-, Steindruckerei, Schriftgießerei, Stereotypie
und Galvanoplastik, Notenstecherei und Buchbinderei mit 2 Dampfmaschinen
[* 16] (44 Pferdestärken), 63 Druck-, 7 Glättpressen.