Bregenzer Klause
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Bregenzer
[* 2] Hauptstadt des österreich. Landes Vorarlberg, in reizender Gegend am Ostende [* 5] des Bodensees gelegen, 405 m ü. M., Station der Vorarlberger Eisenbahn und der Bodenseedampfschiffahrt, zerfällt in die Oberstadt (das altrömische Castrum) und die Unterstadt (dicht am See) und hat 3 katholische und 1 evang. Kirche (im gotischen Stil, 1864 eingeweiht), 1 Lehrerbildungsanstalt, 1 Unterrealschule, 1 Waldbauschule und 1 Landesmuseum mit interessanten römischen Antiquitäten und Münzen. [* 6]
Die Einwohner (1880: 4736) betreiben besonders Fabrikation von Bijouterie- und Stickereiwaren, Seidenweberei und ausgedehnten Handel mit Vieh, Holz [* 7] und Getreide. [* 8] Durch die Vollendung der Arlbergbahn und die Einrichtung der Trajektschiffahrt über den Bodensee ist ein wichtiges Verkehrszentrum für den Handel der österreichisch-ungarischen Monarchie mit der Schweiz [* 9] und Frankreich geworden. Bregenz ist Sitz des Landtags von Vorarlberg, einer Bezirkshauptmannschaft, eines Bezirksgerichts und eines Hauptzollamts. Südöstlich von der Stadt ist der 596 m hohe Gebhardsberg mit den Ruinen des Schlosses Montfort, einer Wallfahrtskirche und schöner Fernsicht. Gegen Lindau [* 10] zu liegen die ehemaligen Befestigungen, die sogen. Bregenzer Klause, durch welche bis 1831 die Straße aus Schwaben nach Vorarlberg und Tirol [* 11] führte. Östlich von Bregenz erhebt sich der 1060 m hohe Pfänderberg mit herrlicher Aussicht und einem Hotel. - Bregenz, im Altertum Brigantium oder Brigantia, gehörte zu Vindelizien und war lange Zeit der Standort einer römischen Besatzung gegen die Germanen. Im Mittelalter residierten hier die mächtigen Grafen von Bregenz, deren Gebiet sich bis nach Augsburg [* 12] hin erstreckte.
Nach Aussterben des alten Stammes besaßen die Grafen von Pfullendorf und später die Grafen von Montfort die Herrschaft Bregenz. Erst 1525 kam sie durch Hugo von Montfort an den Erzherzog Ferdinand und damit an das Haus Österreich. [* 13] Der Krieg, der kleine wie der große, wütete oft und schon früh gegen Bregenz. Eine Belagerung der Appenzeller und St. Gallener (1407-1408) wurde zurückgeschlagen, aber dem Andrang der Schweden [* 14] unter General Wrangel widerstand selbst die außerordentlich feste Klause nicht. Sie wurde 1646 erobert, aller dahin geflüchteten Güter (40 Ton. Goldes) beraubt und 1647 zugleich mit dem Schloß Montfort bei dem Abzug der Schweden zerstört. Vgl. ¶
Merkle-Weizenegger, Vorarlberg, Bd. 2 (Innsbr. 1839);
Bergmann, Landeskunde von Vorarlberg (das. 1868);
Byr, Die Einnahme von Bregenz durch die Schweden (Lindau 1873);
Bodemer, am Bodensee (Innsbr. 1875);