Breda
,
Kantonshauptstadt und Festung [* 2] in der niederländ. Provinz Nordbrabant, am Zusammenfluß der Mark und der Aa und an der Eisenbahn von Benloo nach Rotterdam, [* 3] hat 7 Kirchen (darunter die reformierte gotische Kathedrale mit dem prächtigen Grabmal des Grafen Engelbert II. von Nassau und seiner Gemahlin, welches Michelangelo zugeschrieben wird), Arsenale, ein Laboratorium, [* 4] einen Beghinenhof von 20 Häusern, ein 1350 vom Grafen Heinrich von Nassau erbautes älteres Schloß und ein neueres, 1696 von Wilhelm von Oranien, König von England, erbautes.
Die Einwohner, (1883) 18,324 an der Zahl, treiben hauptsächlich
Tuch-,
Teppich- und andre Wollweberei, Strumpfwirkerei und
Handel. Es bestehen daselbst eine königliche
Militärakademie und eine
Bürgerschule. In der
Nähe das Lusthölzchen Liesbosch.
Im O.,
S. und W. erstreckt sich die Bredaer
Heide, zum Teil jetzt urbar gemacht. Der
Kanal
[* 5] von Breda
, 16,5
km lang, verbindet Breda
mit der
Maas. Als
Festung (1534 von
Heinrich von
Nassau gegründet) ist Breda
seit
Jahrhunderten der wichtigste
Punkt in der
vor der
Maas gelegenen Festungslinie, der durch seine morastige, leicht zu überschwemmende Umgegend fast unangreifbar,
aber auch ungesund gemacht wird. Am unterzeichneten zu Breda
16 niederländische Edelleute
das sogen. Bredaer
Kompromiß, in welchem um Abstellung der von König
Philipp II. geschärften
Religionsedikte und um Aufhebung
der
Inquisition gebeten ward.
Dieses Aktenstück unterschrieben nach und nach 400 niederländische Edelleute, und es entstand daraus der Geusenbund.
Karl
II. von
England erließ von Breda
aus im April 1660 vor seiner Thronbesteigung die sogen.
Deklaration von in welcher
er den Engländern
Amnestie,
Gewissensfreiheit u. a. verhieß. Am fand hier nach einem
mehrjährigen
Seekrieg ein wichtiger
Friedensschluß statt zwischen
Holland und
England, in welchem beide Teile die gemachten
Eroberungen einander zurückgaben und letzteres eine Milderung der
Navigationsakte bewilligte.
Belagerungen hat Breda
viele erfahren. 1581 ward es von den Spaniern durch Überrumpelung genommen, und erst 1590 unter
Moritz von
Oranien gelang die Rückeroberung durch eine
List, indem 70
Soldaten, in einem Torfschiff versteckt, in die
Festung
gelangten. Im Dreißigjährigen
Krieg ward Breda
1625 vom spanischen
General
Spinola nach neunmonatlicher Belagerung,
dann 1637 von dem niederländischen
Statthalter
Friedrich
Heinrich von
Oranien nach einer Belagerung von elf
Wochen erobert und
durch den
Westfälischen
Frieden den
Vereinigten
[* 6]
Niederlanden zugesichert. Am ward es von dem Befehlshaber
Grafen Bylandt
fast ohne Schwertstreich an den französischen
General
Dumouriez übergeben, von den
Franzosen jedoch nach
ihrer
Niederlage bei
Neerwinden wieder geräumt; aber 1795 fiel es, als ganz
Holland von
Pichegru erobert wurde,
aufs neue in die
Hände der
Franzosen. Als im
Dezember 1813 bei der
Annäherung der russischen
Avantgarde unter
Benkendorf die
französische
Garnison einen
Ausfall machte, erhob sich die
Bürgerschaft in
Masse und verschloß den
Franzosen
die Rückkehr in die Stadt, die jene von
Antwerpen
[* 7] aus 20. und 21. Dez. vergeblich wiederzuerobern suchten.