Brechung
,
[* 1] von J.
Grimm eingeführter grammatikal.
Kunstausdruck zur Bezeichnung des assimilierenden
Einflusses, den im
Hochdeutschen der
Vokal a auf ein in der vorausgehenden
Silbe enthaltenes i und u ausübt, wodurch ersteres
zu einem hellen,
dem i noch nahestehenden e (nach J.
Grimms Vorgang mit e bezeichnet), das später mit dem gewöhnlichen e
zusammenfiel, letzteres zu o wird. So heißt es im
Althochdeutschen izzis, »du ißt«, aber ezzam, »wir
essen«; hulfum, »wir halfen«, aber gaholfan, »geholfen«.
Doch erleidet das
Gesetz der Brechung
manche Ausnahmen, namentlich vor
Nasalen, daher z. B. »gebunden«, früher
gabundan, mit Beibehaltung des u.
Schon im
Gotischen kommt die Brechung
des i und u vor, tritt aber nur dann
ein, wenn ein r oder h darauf folgt.