Bray
(spr. bräh), Landschaft in der Normandie, mit bedeutender Viehzucht und [* 3] Erzeugung von Butter (Gournay) und Käse (Neufchâtel);
gegenwärtig ein Teil des Departements Niederseine.
Bray
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Bray
(spr. bräh), Landschaft in der Normandie, mit bedeutender Viehzucht und [* 3] Erzeugung von Butter (Gournay) und Käse (Neufchâtel);
gegenwärtig ein Teil des Departements Niederseine.
Bray
(spr. breh), Seestadt in der irischen Grafschaft Wicklow, an der Mündung des Dargle;
beliebtes Seebad mit (1881) 6535 Einw.
Bray
(spr. bräh), 1) Franz Gabriel, Graf von, bayr. Staatsmann, geb. zu Rouen, [* 4] kam als französischer Legationssekretär nach Regensburg, [* 5] trat hier in den bayrischen Staatsdienst, wurde 1805 Legationsrat am Reichstag, dann Gesandter in Berlin, [* 6] 1808 in Petersburg, [* 7] in demselben Jahr Geheimrat, 1817 Mitglied des Staatsrats, 1819 Reichsrat, 1820 Gesandter in Paris [* 8] und 1827 in Wien. [* 9] Nachdem er 1831 seinen Abschied genommen hatte, starb er auf seinem Gut Irlbach bei Straubing. [* 10] Er war 1808 in den Grafenstand erhoben worden.
2)
Otto
Camillus
Hugo,
Graf von Bray
-Steinburg, bayr. Staatsmann, Sohn des vorigen, geb. zu
Berlin, ward
Attaché bei der bayrischen Gesandtschaft in
Wien, dann an mehreren kleinern italienischen
Höfen, später
Legationsrat
in
Paris und außerordentlicher Gesandter in
Petersburg. 1846 trat er zu
München
[* 11] an die
Spitze des
Ministeriums des Äußern,
gab aber mit
Abel seine Entlassung ein. Im April 1848 übernahm er von neuem das
Portefeuille
des königlichen
Hauses und des Äußern, trat aber schon wieder zurück und behielt nur bis zum
Eintritt
v. d.
Pfordtens die
Leitung des
Departements. Wenige
Monate später kehrte er auf den Gesandtschaftsposten nach
Petersburg zurück. 1860 wurde
er zum
Gesandten in
Wien, im März 1870 aber
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an Stelle des Fürsten Hohenlohe zum Ministerpräsidenten und Minister des Auswärtigen ernannt. Als ein Diplomat der ältern Schule, zugleich aber durchaus ehrenhaft und sich gegen die Forderungen der Zeit nicht abschließend, suchte er für Bayern [* 13] möglichst viel Selbständigkeit zu erhalten, schloß aber im Oktober 1870 zu Versailles [* 14] die Verträge ab, durch welche Bayern in das neugegründete Deutsche Reich [* 15] eintrat. Im September 1871 übernahm er wieder den Gesandtschaftsposten zu Wien.
3) Anna Eliza, geborne Kempe, engl. Schriftstellerin, aus Cornwall stammend, um 1800 geboren, war zweimal verheiratet, wurde zweimal Witwe und starb, erblindet, in London. [* 16] Ihren beiden Gatten, dem Maler und Baumeister Charles Stothard und dem Pfarrer hat sie biographische Denkmäler gewidmet (1851 und 1859). Ein drittes biographisches Werk aus ihrer Feder betrifft Händel (»Handel, his life, with thoughts on sacred music«, 1857); doch erscheint das obschon mit Fleiß gearbeitete Werk ungenügend.
Ihre zahlreichen Romane sind zum großen Teil der Geschichte entlehnt, wie »Henry de Pomeroy« (1846),
»Warleigh« (1836),
»Courtenay of Walreddon« (1844) etc.; sie erschienen gesammelt unter dem Titel: »Novels and romances« 1845 in 10 Bänden. Von ihren verschiedenen historischen Arbeiten seien »The revolt of the Protestants of the Cevennes« (1870) und »Joan of Arc and the times of Charles VII. of France« (1873),
von ihren anziehenden Landschafts- und Sittenschilderungen »The mountains and lakes of Switzerland« (1841),
»Trials of domestic life« (1848) und »The borders of the Tamar and the Tay« (1879) erwähnt.