1) (Braunavia) Stadt im nordöstlichen
Böhmen,
[* 2] in schöner Gegend, 405 m ü. M., nahe
der schlesischen
Grenze, an der Österreichischen Staatseisenbahn
(LinieChotzen-Braunau) gelegen, hat ein stattliches Benediktinerstift
(1321 gegründet) mit reich geschmückter
Kirche, eine Bezirkshauptmannschaft und ein Bezirksgericht, Obergymnasium, große
mechanische Baumwollwebereien, Rouleausfabrik, Bierbrauerei,
[* 3] Ölerzeugung, eine
Wasserleitung
[* 4] und (1880) 5830 Einw. Die Sperrung
der von den
Protestanten in Braunau erbauten
Kirche
(Dezember 1617) gab neben der Zerstörung der
Kirche zu
Klostergrab
(s. d.) die nächste Veranlassung zu den böhmischen
Unruhen und damit zum Dreißigjährigen
Krieg. -
2) Stadt in
Oberösterreich, am rechten
Ufer des
Inn, 7 km unterhalb der Salzachmündung und an der
Eisenbahn von
Linz
[* 5] über
Simbach
nach
München,
[* 6] von welcher hier die
Linie nach Steindorf abzweigt, Sitz einer Bezirkshauptmannschaft, eines
Bezirksgerichts und
Zollamtes, hat 2 katholische und 1 evang.
Kirche, 1 Dampfbrettsäge, Glockengießerei, Zündhölzchenfabrik,
Bierbrauerei und (1880) 3082 Einw. Braunau ward 1202 zur Stadt
erhoben, gehörte ursprünglich zu
Bayern,
[* 7] fiel 1779 an
Österreich
[* 8] und war bis 1809 befestigt. Am wurde
in Braunau auf Befehl
Napoleons I. der
Nürnberger Buchhändler
Palm erschossen, dem 1866 daselbst eine Bronzestatue (von
Knoll) errichtet
ward.
1) Bezirkshauptmannschaft in Böhmen, hat 407,79 qkm, (1890) 53 696 (25 609 männl., 28 087 weibl.) E., darunter 241 Evangelische
und 52 840 Katholiken; 7793 Häuser, 13 006 Wohnparteien in 56 Gemeinden mit 91 Ortschaften, und umfaßt
die Gerichtsbezirke und Politz. - 2) Braunau, czech. Broumov, Stadt und Sitz der Bezirkshauptmannschaft Braunau, nahe
der preuß.-schles. Grenze, in 405 m Höhe, in einem weiten Thale von Gebirgen umschlossen, an der Steine und der Linie Chotzen-Halbstadt-Mittelsteine
der Österr.-Ungar.
Staatsbahn, hat (1890) 3503, als Gemeinde 7052 E., Post, Telegraph,
[* 10] Bezirksgericht (184 qkm, 19 Gemeinden, 27 Ortschaften, 26
483 E.),
eine Benediktinerabtei (1321) mit herrlicher, dem heil. Adalbert gewidmeter Klosterkirche (1683), eine Mariensäule auf dem
Markt, ein Bronzestandbild Josephs II., ein deutsches Obergymnasium der Benediktiner, ansehnliche Tuchmacherei, Wollindustrie
und bedeutenden Handel. In der Nähe zwei Baumwollwaren-, eine Öl- und eine Chamottewarenfabrik. Das
Stift besitzt die Herrschaft Braunau (45,48 qkm). - Der Stadt wird schon 1171 gedacht.
Im Zeitalter der Reformation war sie der neuen Lehre
[* 11] eifrig zugethan (hier wurde der Bau einer prot. Kirche vom Abt Solander 1618 mit
Gewalt eingestellt, was die Veranlassung zum Dreißigjährigen Kriege war), sodaß sie nach der Schlacht
am Weißen Berge alle ihrer Vorrechte verlustig ging, die jedoch schon 1629 zum größten Teil durch Kaiser Ferdinand II. zurückgegeben
wurden. Von der rotbraunen Erde heißt das Ländchen mit Recht«BrauneAu».
1) Bezirkshauptmannschaft in Oberösterreich, hat 1045,13 qkm, (1890) 57 327 (28 277 männl., 29 050 weibl.)
E., darunter 61 Evangelische; 10 143 Häuser, 13 158 Wohnparteien in 45 Gemeinden mit 891 Ortschaften, und umfaßt die Gerichtsbezirke
Braunau, Mauerkirchen, Mattighofen und Wildshut. - 2) Stadt und Sitz der Bezirkshauptmannschaft Braunau, rechts
des Inn, an den Linien Neumarkt-Braunau-Simbach (60,5 km) und Steindorf-Mattighofen-Braunau (37,6 km) der Österr.
Staatsbahnen,
[* 12] hat (1890) als Gemeinde 3625 E.; in Garnison (282 Mann) das 4. Bataillon des oberösterr.
Post, Telegraph, Bezirksgericht (208 qkm, 10 Gemeinden, 187 Ortschaften, 13 289 E.),
Hauptzollamt, eine große spätgotische kath. Pfarrkirche aus dem 15. Jahrh. mit stattlichem Turm,
[* 13] 15 Altären
und vielen kunstvollen Denkmälern, die Spital- und ehemalige St. Martinkirche, eine Sparkasse;