Mischfarbe aus
Rot undSchwarz, in der
Regel aber
Blau und
Gelb enthaltend und daher in zahlreichen
Nüancen auftretend,
welche man gewöhnlich nach ihrer
Ähnlichkeit
[* 2] mit Naturprodukten benennt (Kaffeebraun, Leberbraun etc.).
2)
KarlJohannBraun von
Braunthal, österreich. Dichter und Schriftsteller, geb. 1802 zu
Eger,
[* 9] studierte in
Wien und lebte daselbst, bis ihn ein ärgerlicher Streit mit
Anastasius Grün nach Herausgabe des »Österreichischen
Musenalmanachs«
(Wien 1837) nötigte, nach
Dresden
[* 10] überzusiedeln. Im J. 1843 ward er zu Opocno inBöhmen
[* 11] Archivar des
FürstenColloredo-Mansfeld; 1850 kehrte er nach
Wien zurück, wo er eine
Stelle bei der
Bibliothek der Polizeihofstelle
bekleidete und starb. hat fast auf allen Gebieten der
Dichtkunst zahlreiche Werke geliefert, welche alle
Talent
verraten, aber strengern Anforderungen der
Kritik nicht gerecht werden. Von
¶
mehr
seinen rein dichterischen Leistungen erwähnen wir die originellen und humoristischen: »Phantasie- und Tierstücke« (Wien 1836),
Seine spätern Schriften beziehen sich vornehmlich auf die Morphologie und die Lebensgeschichte, besonders
der Kryptogamen. In letzterer Hinsicht sind zu nennen: »Über die Richtungsverhältnisse der Saftströme in den Zellen der
Characeen«
[* 23] (Berl. 1852);
4) Kaspar, Holzschneider, geb. 1807 zu Aschaffenburg,
[* 29] widmete sich in München der Malerei und ging 1837,
um die Technik der französischen Xylographen kennen zu lernen, nach Paris, wo er sich von Brévière unterweisen ließ. Nach
München zurückgekehrt, gründete er 1839 mit v. Dessauer eine xylographische Anstalt, aus welcher eine große Anzahl illustrierter
Prachtwerk hervorging. Braun machte sich allmählich von der Nachahmung der französischen Manier los und
ließ an die Stelle des EffektsFormen- und Linienschönheit treten, indem er im Schnitt sich strenger an den Stil der Zeichnung
hielt.
6) AugustEmil, Archäolog, geb. zu Gotha,
[* 32] widmete sich seit 1829 in
Göttingen
[* 33] und MünchenKunst- und philosophischen Studien. Nachdem er denWinter 1832-33 in Dresden im Verkehr mit Rumohr verbracht,
ging er im Frühjahr 1833 nach Berlin, von wo er Gerhard nach Rom folgte. Hier ward er noch in demselben Jahr an dem ArchäologischenInstitut zuerst als Bibliothekar, bald darauf als Prosekretär angestellt. Der Beifall, den seine ersten
archäologischen Interpretationsversuche 1836 bei Welcker fanden, ermunterte ihn zu der Monographie »Il giudizio di Paride«
(2. Aufl., Par. 1838),
welcher die umfangreichern über die »Kunstvorstellungen des geflügelten Dionysos«
[* 34] (Münch. 1839) und
»Tages und des Herkules und der Minerva heilige Hochzeit« (das. 1839) folgten. Gleichzeitig
¶
mehr
veröffentlichte Braun mehrere Abhandlungen in dem »Bullettino«,
das er seit dem Sommer 1834, und in den »Annali« des ArchäologischenInstituts, die er seit 1837 redigierte. Von seinen »Antiken
Marmorwerken« (Leipz. 1843) erschienen nur zwei Dekaden. Er errichtete eine galvanoplastische Anstalt, aus welcher zahlreiche
Nachbildungen antiker Kunstwerke (z. B. die ApotheoseHomers, 1848) und auch Abgüsse moderner Werke hervorgingen.
Braun starb in Rom. Von seinen übrigen Schriften sind anzuführen: »Die Schale des Kodros« (Berl. 1843);
7) Wilhelm von, schwed. Dichter, geb. 1813, war ursprünglich Militär, nahm aber im 33. Jahr seinen Abschied, um sich ganz
der Litteratur zu widmen, und starb 1860 in Udevalla, wo ihm durch Nationalsubskription ein Grabdenkmal
errichtet wurde. Braun gehörte zu den populärsten Dichtern seiner Zeit, dessen eigenartige, anmutig frische Poesien hauptsächlich
gegen die herrschende Gefühlsschwärmerei gerichtet waren und daher meistens einen scharf satirischen Anstrich haben. Doch
fehlt es auch nicht an gefühlvollen Ergüssen, und nicht selten erheben sie sich zu wirklichem Humor.
Seine »Samlade skrifter« erschienen in 6 Bänden (Stockh. 1875-76).
Nach der AnnexionNassaus, infolge deren er auch 1867 Justizrat und Rechtsanwalt beim Obertribunal in Berlin
ward, wurde er in den norddeutschen Reichstag und den preußischen Landtag, 1871 in den deutschen Reichstag gewählt, welchem
er als einer der Führer der nationalliberalen Partei angehörte. 1880 schloß er sich der sezessionistischen, 1884 der deutschfreisinnigen
Partei im Reichstag an. Auch außerhalb desselben blieb er einer der entschiedensten Vertreter des Freihandels.
Braun war 1858 Mitbegründer des volkswirtschaftlichen Kongresses und ist seit 1859 ständiger Präsident desselben. 1873 übernahm
Braun die Herausgabe der »Spenerschen Zeitung« zu Berlin, die jedoch schon 1874 einging. 1879 siedelte er als Anwalt am Reichsgericht
nach Leipzig über und verzichtete auf eine Wahl ins Abgeordnetenhaus.
9) Julius, Archäolog, geb. zu Karlsruhe, studierte seit 1843 in HeidelbergTheologie, wo Röth, Verfasser der »Geschichte
der abendländischen Philosophie«, einen entscheidenden Einfluß auf ihn gewann. In Berlin (1848) fesselten ihn zumeist kunstgeschichtliche
Studien. SeinZiel war die akademische Wirksamkeit, doch sah er bald ein, daß das erste Erfordernis zu
einem gedeihlichen Wirken als Universitätslehrer die Autopsie sei. Er begab sich zunächst nach Italien,
[* 41] wo er Rom, Neapel
[* 42] und
Pompeji,
[* 43] die etrurischen Gräberstätten und Sizilien
[* 44] besuchte.
Einem Ruf nach Tübingen
[* 48] 1860 leistete er zwar Folge, wurde aber dort nicht heimisch und siedelte bald nach
München über, wo er in anregendem Verkehr mit hervorragenden Männern der Wissenschaft größere Befriedigung fand. Im J. 1865 besuchte
er wieder Italien; nach seiner Rückkehr nahm er eine Lehrstellung an der Akademie der Künste an. Fortan
war sein Leben ein rastloses Arbeiten. Der Widerspruch, der ihm von allen Seiten begegnete, steigerte und reizte seine Arbeitslust
bis zum Fieberhaften. Er starb schon an einem zehrenden Fieber.
Sein Hauptwerk ist die »Geschichte der Kunst in ihrem Entwickelungsgang durch alle Völker der Alten Welt hindurch,
auf dem Boden der Ortskunde nachgewiesen« (Wiesb. 1856-58, 2 Bde.; 2. Ausg.,
hrsg. von Reber, 1873). Er gab ferner heraus: »Studien und Skizzen aus den Ländern der alten Kultur« (Mannh. 1854);